Am wärmsten Tag des Sommers liegt eine Gluthitze über den Dörfern der Wedemark. 37 Grad im Schatten, den es in den Sand- und Kieskuhlen nicht gibt, Staub in der Luft, Sand und Schotter unter den Rädern und 63 WP-Kilometer in und zwischen den Kuhlen – das fordert ein Höchstmaß an Kondition bei Fahrern und Fahrzeugen. Die Fahrzeit von 48:23 Minuten für den Sieger, entsprechend einem Schnitt von 79 km/h, spricht Bände für die Herausforderung der Wedemark-Rallye. Von den 59 gestarteten Teams erreichen 33 das Ziel.
Auf dem Wennebostel-Sprint mit 85% Asphalt fährt Marcus Hesse seinen finnischen Mitsubishi-Gegnern Jaakko Keskinen und Jari Latvala davon; hinter dem CTC-Evo 8 von Ken Milde erzielt Mark Muschiol im Renault Clio die schnellster Zweiradler-Zeit vor Jeffrey Wiesner im Volvo 242 und Sebastian Vollak im BMW 318 Compact. Mit Martin Christ strandet einer der Favoriten; der nächtliche Wechsel der Hinterachse vom Gruppe-G-Auto in den Gruppe-F-Evo 9 bleibt nutzlos. Die zweite Prüfung beginnt in Bernd Deppings Sandkuhle – mit dem spektakulären Steilhang bergab – und endet nach 11 Kilometern mit einer völlig neuen Schlusspassage. Hesse fährt auch hier am schnellsten vor Latvala und Keskinen, der mangels Ladedruck satte 28 Sekunden verliert. Muschiol fällt mit defekter Antriebswelle aus, Gerd Tabbert im neuem Allrad-BMW, der auf WP 1 nur eine Sekunde hinter Muschiol liegt, mit Schaden an der Hinterradaufhängung. Die Ausfallserie der Allrad-Turbo-Boliden setzt Jari Latvala in der WP 3 fort; die zweieinhalb Runden durch zwei Kuhlen mit 15 WP-Kilometer schafft sein Evo 3 nicht. Sein finnischer Landsmann Keskinen setzt – wieder mit vollem Druck – die Bestzeit vor dem eingestaubten Hesse, der aber mit 20 Sekunden Vorsprung auf Keskinen die Pause ansteuert. Dahinter rückt Jeffrey Wiesner im Gruppe-H-Volvo auf Rang 3 vor, mit Milde, Vollak und den drei Allradlern von Senglaub, Rink und Fechner im Schlepptau.
Mit Wasserflaschen in der Pause, einem zusammengezogenen Feld beim Restart und Zwei-Minuten-Abstand auf den abschließenden langen Schotter-Prüfungen trifft die Rallyeleitung den Geschmack der Teilnehmer. Keskinens Attacke auf Hesse wird in der WP 4 von einem Baum gestoppt. Die Evo 6 von Sven Senglaub (Reifenschaden) und Robby Fechner (Luftfilter dicht) fallen am Ende weit zurück. Trotz eines Ausrutschers in der WP 5 gewinnen Marcus Hesse und Heinke Möhrpahl überlegen die Wedemark-Rallye. Über den zweiten Platz – trotz einiger Motoraussetzer - freuen sich die Berliner Ken Milde und Michael Mai, die durch den Klassensieg in der Klasse C28 die Führung in der Region Nord des DMSB-Rallye-Cups vergrößern. Zweite in der Cup-Tabelle sind jetzt Andreas Rink und Gernot Polzin, die als Gesamt-Fünfte und Zweite in der Klasse auch noch ihren ersten Erfolg in der Allrad-Kategorie 3 des Schotter-Cups feiern können.
Wie in Ostbayern lassen Jeffrey Wiesner und Stefan Harloff den Volvo 242 aufs Podium fliegen, obwohl sie einmal einen Bauzaun niedermachen. Damit gewinnen sie die Kategorie 2 vor den drei schnellsten Teams der 2-Liter-Klasse, die sich diesmal Christian Bauer und Julia Siegel im Clio sichern vor den beiden polnischen Teams Maciej Figel und Jacek Kociszewski sowie Dawid Struensee und Tomasz Borko. In den kleinen Klassen siegen Jan Rößner und Daniel Rosenmüller im Suzuki 1300 sowie Eckhard Eichhorst und Jörg Vach im Trabant, deren Konkurrenten in der Wasserdurchfahrt scheitern, die für die ersten Fahrzeug allzu voll lief – die einzige Panne bei dieser Rallye.
Bei den seriennahen Fahrzeugen der Kategorie 1 zeigen Sebastian Vollak und Peter Messerschmitt im BMW 318 Compact wieder einmal eine Super-Leistung, gewinnen die Kategorie und landen auf dem vierten Gesamtrang. Auch ihre Markenkollegen und –konkurrenten Felix Weisert und Marcel Eichauer fahren stark, müssen sich aber mit Rang 2 in der Klasse bzw. Rang 6 insgesamt begnügen. Dritter wird der beste Junior, der 19-jährige Patrik Dinkel, im Honda Civic R. Die Klasse bis 1600 cm³ gewinnen Hannes Heldt und Heiko Schmidt im Polo überlegen. Ebenso klar marschieren Björn Becker und Dirk Mürkens im turbolosen Audi 90 Quattro in der Klasse 3B vorneweg. Werner Löseke und Paul Tenberge werden im Volvo 940 Klassenzweite, schnappen sich den Volvo-Tagessieg (vor Hagen Fritsch und Martin Luthardt im 240) und haben den VOC-Titel schon vorzeitig in der Tasche.
Den größten Vorsprung des Tages fahren Klaus Braun und Andre Seltmann im Opel Vectra 4x4 in der Gruppe G heraus: mehr als acht Minuten auf Thomas Pöhls und Vanessa Dagge im VW Golf. Letztere und zwei andere relativ unerfahrene Teams beweisen, dass man auch im G19-Serienauto die Wedemark-Rallye mit ihren zwölf Kuhlen-Durchquerungen meistern kann.
Im Schotter-Cup haben sich Sebastian Vollak und Peter Messerschmidt jetzt ein kleines Polster herausgefahren. Mit Björn Becker, Klaus Braun und Werner Löseke folgen drei Fahrer, die bisher bei allen Starts gut gepunktet haben. Die mit deutscher Lizenz startenden Polen Maciej Figel und Dawid Struensee zeigen eine ebenso beständige Leistung und liegen in den Top Ten. Eine gute Ausgangsposition haben auch Felix Weisert und Johannes Heldt, die je zweimal nicht am Start waren, sofern sie beim punkteträchtigen Endspurt in der Lausitz am 28./39. Oktober und im Havelland am 12. November Glanzleistungen zeigen.
Ergebnis Janinas 14. ADMV-Wedemark-Rallye
1. | Marcus Hesse / Heinke Möhrpahl | Mitsubishi Evo 6 | H16 | 48:23,6 |
2. | Ken Milde / Michael Mai | Mitsubishi Evo 8 | C28 | +1:09,0 |
3. | Jeffrey Wiesner / Stefan Harloff | Volvo 242 | H15 | +1:29,3 |
4. | Sebastian Vollak / Peter Messerschmidt | BMW 318 Compact | F8 | +1:55,4 |
5. | Andreas Rink / Gernot Polzin | Subaru Impreza GT T. | C28 | +2:26,0 |
6. | Felix Weisert / Marcel Eichenauer | BMW 318 Compact | F8 | +2:28,1 |
7. | Christian Bauer / Julia Siegel | Renault Clio II | H14 | +2:54,5 |
8. | Maciej Figel / Jacek Kociszewski | BMW 318is E30 | H14 | +3:02,1 |
9. | Dawid Struensee / Tomasz Borko | BMW 318 Compact | H14 | +3:30,4 |
10. | Björn Becker / Dirk Mürkens | Audi 90 Quattro | F3B | +3:50,2 |
11. | Patrik Dinkel / Hans-Peter Wollner | Honda Civic R | F8 | +3:55,9 |
12. | Johannes Heldt / Heiko Schmidt | VW Polo GTI | F9 | +4:46,1 |
13. | Jan Rößner / Daniel Rosenmüller | Suzuki Swift GTI | H12 | +4:55,7 |
14. | Torsten Brunke / Andreas Weißflog | VW Golf II 16V | H14 | +5:09,7 |
15. | Werner Löseke / Paul Tenberge | Volvo 940 | F3B | +5:14,9 |
Zwischenstand Schotter-Cup
1. Vollak (BMW) 3143, 2. Becker (Audi) 2929, 3. Braun (Opel) 2794, 4. Löseke (Volvo) 2735, 5. Figel (BMW), 2712, 6. Joachim (Opel) 2478, 7. Struensee (BMW) 2452, 8. Weisert (BMW) 2322, 9. Christ (Mitsubishi) 2058, 10. Heldt (VW) 2035.
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