Rallye Bad Emstal

Heimsieg für Nörenberg im BMW

Axel Nörenberg und Marcus Kolitsch gewinnen im BMW M3 Coupé die 20. ADAC-Rallye Bad Emstal vor den Kasseler Mitsubishi-Piloten Stefan Göttig und Patrick Eder.

Goldener Oktober in Nordhessen: Über den bewaldeten Vulkankegeln, die so typisch sind für die Landschaft um Wolfhagen - und dem bunten Laub der Alleebäume strahlt die Sonne warm am blauen Himmel. Während es am Freitagabend noch regnet, bleibt es am Samstag den ganzen Tag trocken. 88 Teams starten zur ersten Rallye 70 in Nordhessen; fünf Rundkurse und vier Start-Ziel-Prüfungen ergeben insgesamt 61 WP-Kilometer bei nur 183 km Gesamtlänge. 

Für den Wolfhäger Lokalmatador Axel Nörenberg passt das Wetter natürlich, auf trockener Piste kann er die 399 PS des BMW M3 gut umsetzen. Gleich beim Auftakt in der früheren Pommern-Kaserne – sonst bei Herbstwetter oft sehr rutschig – übernehmen er und sein Co Marcus Kolitsch die Spitze vor den Westfalen Walter Gromöller und Klaus Brökelmann im Opel Ascona 400 – auch ein Hecktriebler – und den Brüdern Patrick und Jannik Eder im Gruppe-F-Evo 6. Die Mitfavoriten Stefan Göttig und Andreas von Skopnik im Gruppe-H-Evo 7 verlieren als Vierte mehr als sieben Sekunden. Dann tritt der Kasseler Zelteverleiher allerdings kräftig aufs Gaspedal des heftig knallenden Mitsubishi, setzt auf dem neu gestalteten Rundkurs bei Wenigenhasungen ebenso die Bestzeit wie auf den Sprints über den „Russenweg“ und der neuen 8 km langen Prüfung von Kirchberg nach Niedenstein – mit einer schnellen Ortsdurchfahrt in Metze. Göttig kann Nörenberg allerdings nur zwei Sekunden abzwacken. In der ersten Pause liegt Nörenberg 5,6 Sekunden Vorsprung vor Göttig, Eder liegt mit zehn Sekunden Rückstand auf Rang 3, Gromöller mit 18 Sekunden Abstand auf Platz 4.

Nicht mehr dabei ist zu diesem Zeitpunkt der Vorjahressieger Michael Bieg. Der Rheinländer ist statt im Evo 9, der nach dem Motorschaden bei der Reckenberg-Rallye noch nicht wieder läuft, mit seinem BMW 320is nach Nordhessen gekommen; nach der Flugkuppe bei Balhorn muss er mit abgerissenem Querlenker aufhören. Auch Helmut Beckmann (Gruppe-H-Evo 8) und Andreas Gutbier (VW Golf III) sind schon aus dem Rennen. Georg Berlandy hat arge Probleme mit der Kupplung. Selbst den Spitzenreiter Axel Nörenberg plagen Sorgen: Der Anlasser streikt, aber zum Glück ist der Regrouping-Parkplatz kräftig abschüssig.

In der zweiten Schleife setzt sich Nörenberg mit drei Bestzeiten weiter von Göttig ab, der allerdings auf dem langen Sprint nach Niedenstein kontern kann und vor der letzten Prüfung bis auf 4,4 Sekunden an Nörenberg herangekommen ist. Das Finale findet im Wolfhäger Gewerbegebiet statt, zweieinhalb Runden am Stadtrand mit zwei Kilometer Ausfahrt in der Feldmark. Hier kennt sich Axel Nörenberg blind aus, distanziert die Verfolger um zehn Sekunden und gewinnt mit Marcus Kolitsch – zum zweiten Mal nach 2013 – die Rallye Bad Emstal. Stefan Göttig und Andreas von Skopnik kommen als Zweite ins Ziel, Patrick und Jannik Eder als Dritte nach einer starken Leistung im technisch unterlegenen Evo 6 im Gruppe-F-Trimm.

Als Vierte gewinnen Walter Gromöller und Klaus Brökelmann im Ascona 400 die Youngtimer-Wertung. Georg Berlandy und Ricky Schmitt retten noch Platz 2 bei den Youngtimern vor Frank Essser (Sierra Cosworth), Norbert Zaremba (BMW M3) und Axel Potthast (Ford Escort RS). Ulli Gropengießer zeigt seine beste Leistung seit Jahren und bringt den Repsol-Escort Cosworth auf den fünften Gesamtrang, angefeuert von seinem Sohn Chris, der diesmal wieder auf dem Beifahrersitz schafft. Die Top Ten komplettieren Heiko Fischer im Evo 6, die beiden BMW M3 von Uwe Wagner (nach zweijähriger Pause) und Klaus Niermann, das Ehepaar Michael und Rita Buchwald im R3-Turbo-Peugeot sowie Axel Schmitt, der im Porsche 997 GT3 mit Allradantrieb die Gruppe G gewinnt.

Nur wenige Sekunden mehr benötigen Steffi Zorn und Katrin Telschow im Renault Clio, um sich in der Gruppe F bis 2000 cm³ gegen 14 männliche Konkurrenten durchzusetzen, von denen die Thüringer Newcomer Hannes Arndt und Patrick Poser im Fiesta und das einheimische Golf-Team Christian Ziegler und Maurice Naumann die Verfolger anführen. Gewohnt schnell sind die zwei stärksten Teams aus der Gruppe F bis 1600 cm³ unterwegs; Steven Philippent und Ulrike Berleth holen sich im Peugeot 106 den Klassensieg vor Steffen Weber und André Reitz im Honda Civic. Christoph Hilmes und Marco Leifer gewinnen die – nur selten volle – 1400-cm³-Klasse. Die Klassensieger der Gruppe H bis 2000 cm³ und bis 1600 cm³ liegen deutlich hinter den Besten der Gruppe F. Weitere Klassensiege gehen an Horst Schmidt (BMW 323, F3B), Klaus Engelhardt (Corolla, C27) und Gerd Sonntag (Mitsubishi, C24).

Zahlreiche leichte Ausritte und technische Defekte treiben die Ausfallquote nach oben; das Ziel im Thermalbad Emstal erreichen noch 54 Teams, 34 bleiben auf der Strecke. Die Rallye Bad Emstal erntet viel Lob von den Teilnehmern: anspruchsvolle Strecken, eine sehr gute Organisation, ein glatter Ablauf trotz insgesamt 137 gestarteter Fahrzeuge machen Lust auf die 2016er Ausgabe.

Unter den 47 Teams der historischen Gleichmäßigkeitsprüfung können Meike Peters und Hans Röhrs im VW Golf II den Erfolg von der Reckenberg-Rallye wiederholen. Sie gewinnen relativ deutlich vor dem Ehepaar Mark und Antje Blüthner (ebenfalls Golf II) und dem nordhessischen Volvo 740 von Reiner Weste und Dieter Heller.

Ergebnis 20. ADAC-Rallye 70 Bad Emstal

1.Axel Nörenberg / Marcus KolitschBMW M3 E46 CSLH1535:40,3
2.Stefan Göttig / Andreas von SkopnikMitsubishi Evo 7H1613,8
3.Patrick Eder / Jannik EderMitsubishi Evo 6F3A26,7
4.Walter Gromöller / Klaus BrökelmannOpel Ascona 400YB57,2
5.Ulrich + Chris GropengießerFord Escort Cosw.H16+2:19,5
6.Heiko Fischer / Tatjana FischerMitsubishi Evo 6H16+2:41,0
7.Uwe Wagner / Sebastian LangBMW M3 E36H15+3:00,3
8.Klaus Niermann / Jürgen SandmeierBMW M3 E36H15+3:04,0
9.Michael Buchwald / Rita BuchwaldPeugeot 207 RCR3T+3:17,2
10.Axel Schmitt / Tilo von Langendorff Porsche 997 GT3 4x4G21+3:30,9
11.Steffi Zorn / Katrin TelschowRenault Clio II RSF8+3:37,0
12.Georg Berlandy / Ulrike SchmittOpel Ascona AY2+3:38,0
13.Frank Esser / Ulrich WindtFord Sierra Cosw.YA+3:41,1
14.Norbert Zaremba / Georg KehrenBMW M3 E30YA+3:46,8
15.Axel Potthast / Elmar PernschFord Escort RS 2000Y2+3:50,9

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