Heimsieg für Benny Hink

Zum zweiten Mal führt der SMC Stade seine Veranstaltung als Rallye 70 durch, in diesem Jahr als vierter Lauf zum DMSB-Rallye-Pokal in der Region Nord. In der flachen Landschaft zwischen Stade und Bremervörde warten drei Start-Ziel-Prüfungen und ein Rundkurs auf die 41 Teams. Dabei gilt die 14 km lange Start-Ziel-Prüfung „Elm“ mit 30% Schotter, die als WP 2+6 gefahren wird, als „Königsprüfung“. Gut kommt die neue Prüfung bei Blumenthal an, die auch einige „natürliche“ Kurven enthält.

Benny Hink stammt aus Essel, einem Dorf im Rallyegebiet; der 31-jährige Autohändler hat alle SMC-Rallyes, die seit 2012 wieder im Raum Stade ausgetragen werden, mitgemacht und alle Plätze von 2 bis 5 je einmal belegt – nur Platz 1 fehlt in seiner Sammlung. Am Steuer seines Gruppe-H-Mitsubishi und dem Holsteiner Sascha Birko auf dem Beifahrersitz übernimmt er sofort die Spitze vor Rallye-Cup-Leader Ken Milde (CTC-Mitsubishi) und Vorjahressieger Kai-Dieter Kölle (Porsche Carrera). Auf der Königsprüfung – vor seiner Haustür – baut Hink den Vorsprung aus, dahinter formieren sich Milde, Uwe Broda (mit der zweitschnellsten Zeit nach leichtem Ausritt zum Auftakt), Rolf Petersen und Friedrich Neumann, während Kölle auf dem Schotter mit dem 40 Jahre alten Porsche deutlich Zeit verliert. Hink setzt auch auf dem Rundkurs und dem Blumenthal-Sprint die Bestzeiten und führt in der Halbzeitpause bereits mit einer Minute Vorsprung. Weil Ken Milde den Evo 8 mit Ölverlust auf der WP 4 abgestellt hat, liegt Uwe Broda mit dem Evo 9 seines Sohnes Timo auf Platz 2; mit nur 2,2 Sekunden Rückstand folgen zeitgleich Friedrich Neumann im BMW M3 und Kai-Dieter Kölle im Porsche, die ein 5-Sekunden-Polster auf Rolf Petersen im Evo 5 aufweisen.

Hink und Sascha Birko fahren im zweiten Umlauf mit drei Bestzeiten erneut am schnellsten und gewinnen die Rallye Stade überlegen. Broda und Kölle liefern sich einen spannenden Fight um Platz 2, den Kölle – mit neuen Reifen in der Halbzeit – und Lena Zornig dank einer fabelhaften Zeit auf dem Asphalt-Rundkurs siegreich beenden. Uwe Broda und Co Janik Buck strahlen trotzdem, denn der Podiumsplatz ist beim erst zweiten Start mit dem Allradler eine schöne Belohnung. Der „süddänische Rentnerexpress“ mit Rolf Petersen (71 Jahre) und Jürgen Krabbenhöft (66 Jahre) lässt sich von Charlie Becks „Projekt60 plus“ animieren und fährt mit dem gelben Evo 5 (17 Jahre) auf den vierten Platz, noch vor Vater und Sohn Neumann, die Fünfte die Klasse F3B gewinnen.

Nach einer fast einminütigen Lücke erreichen die besten 2-Liter-Fahrzeuge das Ziel. Marco von Appen und Thomas Puls setzen ihre gute Saison fort und gewinnen im Golf II die Gruppe H. In der Gruppe F siegen Axel Potthast und Elmar Pernsch im Youngtimer-Escort vor Matthias Rathkamp und Larissa Knacker im Fiesta. Dazwischen erreichen Andreas Rink und Lutz Steinbach das Ziel als Sieger der CTC-Klasse, wodurch sie in der Rallye-Cup-Tabelle auf Platz 2 hinter Ken Milde vorrücken. Klassensiege holen sich auch Kurt und Carolin Mehlhorn im unverwüstlichen Audi 50 (Gruppe H bis 1600 cm³), Markus Drüge und Lisa Stengl im Suzuki Swift (Gruppe F bis 1600 cm³) sowie Thomas Klüver und Kerstin Heintze im Citroen C2 (Gruppe G19), die vom Ausfall des Fiat Punto von Günter Vogt profitieren.

Die Ausfallquote hält sich in Grenzen, 33 der 41 gestarteten Teams stehen im Parc Fermé. Das neue Rallyezentrum in Stade besteht seine Feuertaufe glänzend; auch sonst kann der SMC Stade mit Zufriedenheit auf einen guten Ablauf und eine gute Organisation zurückblicken – gutes Wetter beschert Petrus zusätzlich. Nicht zufriedenstellend ist bei einer so guten Veranstaltung die Starterzahl – doch das liegt an der Schwäche des Nordens mit seinen sechs ADAC-Regionalclubs, die keine klare Linie aufzeigen.

Ergebnis Rallye Stade2016