Ketomäki holt Sieg

Großes Kino in Schmiedeberg

Jukka Ketomäki schockt die starke Konkurrenz mit einem Start-Ziel-Sieg. In ihrer Heimatstadt Bad Schmiedeberg steht Copilotin Kerstin Munkwitz wie 2011 ganz oben auf dem Podium.

<strong>STARKER KAMPF:</strong> Jukka Ketomäki/Kerstin Munkwitz setzen sich gegen Rudi Reindl /Michael Ehrle und Raphael Ramonat/Steffen Schmidt durch

Ein aufwendig hergerichtetes Rallyezentrum in der Steinzeugfabrik, ein Festzelt, in dem am Samstag außer dem Rallyetross auch jede Menge junge Leute aus der Umgebung Party feiern, Start vor dem malerischen Kurhaus, zwei von vier Zufahrtsstraßen wegen der Rallye gesperrt – die Kleinstadt Bad Schmiedeberg im Landkreis Wittenberg steht für zwei Tage ganz im Zeichen der 7. ADMV-Kurstadt-Rallye. Sportlich kann die Rallye 200 eine eindrucksvolle Liste an Spitzenfahrern vorzeigen. Unter den 104 Teams sorgen die fünf Fahrer aus Finnland für ein besonderes Flair, stehen doch mit Jukka Ketomäki – zwei Jahre in der PWRC aktiv – und dem Schotter-König Jaakko Keskinen zwei sehr bekannte Piloten am Start. Angeführt wird das Feld vom viermaligen Schmiedeberg-Sieger Dirk Richter im Ford Escort, zwölf Mitsubishi Lancer jagen den Dresdener; neben vier Finnen zählen Rudi Reindl, Raphael Ramonat, Ron Schumann, Wolfgang Meierholz und die beiden Lokalmatadoren Matthias Koch und Dirk Hübner zu den Verfolgern.

 

Die Rallye beginnt mit einer Traumprüfung um und durch Splau: fast 9 km lang, drei Ortsdurchfahrten, siebenmal Wechsel von Asphalt auf Schotter und zurück, Schotteranteil 50%. Der Finne Jaakko Keskinen bleibt knapp über 5 Minuten, seine Mitsubishi-Kontrahenten Ramonat, Reindl und Koch folgen mit jeweils einer Sekunde Rückstand. Doch Jukka Ketomäki brilliert mit einer fast unglaublichen Leistung: Um exakt zwanzig Sekunden verbläst er die anderen Spitzenfahrer! Copilotin Kerstin Munkwitz, die schon mal beim Shakedown der Arctic-Rallye neben Ketomäki saß: „Er hat beim Abfahren einige Kurven als voll angesagt, die ich niemals so eingeschätzt hätte. Zur Halbzeit liegt Ketomäki deutlich vor Reindl, Ramonat, Keskinen, Richter, Koch und Hübner.

 

Im zweiten Durchgang wird Ketomäki von einem angeschlagenen Mitteldifferenzial eingebremst, dennoch bringen Jukka Ketomäki und Kerstin Munkwitz den Gesamtsieg sicher unter Dach und Fach. Dafür eskaliert das Duell zwischen Reindl und Ramonat. Der Bayer setzt sich auf der langen Mischprüfung um fünf Sekunden vom Thüringer ab, doch der kontert auf den beiden Asphalt-Rundkursen. Das Ziel erreicht Reindl mit winzigen zwei Zehntelsekunden Vorsprung. Bei der Siegerehrung strahlen die Kontrahenten um die Wette; Rudi Reindl und Michael Ehrle über den hart erkämpften Erfolg, Raphael Ramonat und Steffen Schmidt über den kleinsten Rückstand in dieser Saison.

 

„Ich habe heute zu viele Fehler gemacht,“ so erklärt Jaakko Keskinen den vierten Platz. Dirk Richter verliert die Rallye auf den Schotterpassagen rund um Splau, aber er gewinnt den Sonderpokal für die schnellste Zeit auf dem Zuschauer-Rundkurs an der „Festwiese“. Die Lokalmatadoren Matthias Koch (Zweiter in der Gruppe N) und Dirk Hübner schlagen sich prächtig und landen deutlich vor den Finnen Timo Sippola (Plattfuß) und Rami Seppa (erste Rallye im zweiten Ketomäki-Evo 10).

 

Muschiol bester Nicht-Allradler

 

Bei den Fahrzeugen ohne Allradantrieb und Turbo-Power schiebt sich der Wittenberger Junior Patrick Pusch beim Schotter-Auftakt respektlos zwischen die Mitsubishi auf Platz 8 und führt knapp vor Mark Muschiol im Gruppe-N-Clio. Pusch verbremst sich auf dem Schmiedeberger Rundkurs an einer Schikane und reißt ein Vorderrad ab. Mark Muschiol zeigt eine souveräne Leistung, steuert seinen Renault in die Top-10 und gewinnt die Klasse mit großem Vorsprung vor Tobias Kiencke (BMW) und Roland Lanzke (Ford). Dabei gibt Marcel Eichenauer an Muschiols Seite ein überzeugendes Comeback nach dem schweren Unfall im November.

 

Als bester Fahrer mit Heckantrieb verfehlt Marc Bach im BMW M3 nur knapp die ersten zehn Ränge. Die Zwei-Liter-Klasse der Gruppe H sichert sich Thomas Böhm im Opel Astra vor Sven Müller im Golf, während Carsten Wiegand im Lupo nach Puschs Ausfall bei den 1600er gegen Rigo Sonntag im Honda Civic die Oberhand behält. Die Klasse bis 1300 cm³ erlebt einen packenden Zweikampf der beiden Suzuki Swift von Uwe Joachim und Jan Rößner. Joachim setzt auf Schotter beide Bestzeiten, doch Rößner fegt am schnellsten über die Asphaltstrecken; im Ziel hat er die Nase um sieben Sekunden vor Joachim, während Stephan Reißig seinen Skoda Favorit auf Rang 3 steuert. Stark besetzt ist auch die 1600er-Klasse der seriennahen Autos. Stephan Monté tritt mit einem Citroen Saxo an und trifft auf Mirko Graf im gleichen Fahrzeug; die beiden führenden Teams der ADMV-Rallye-200-Meisterschaft schenken sich nichts, am Ende gewinnt Monté das direkte Duell mit drei Sekunden Vorsprung.

 

In der Gruppe G fährt Mario Kunstmann im Mitsubishi vorneweg, doch die Sieger der beiden schwächeren Klassen überraschen mit sehr guten Zeiten. Thomas Singer braucht im Gruppe-G19-Astra nur neun Sekunden mehr als der Gruppe-H-Sieger und Marius Deußing, im 107-PS-Golf Bester der Klasse G18, schafft auf der Schotterprüfung mit Rang 23 ein exzellentes Ergebnis. Den Tagessieg im HD-Junior-Cup muss der 20-jährige Thüringer allerdings Nadine Stöckel (Nissan Sunny) überlassen, weil er im Zuschauer-Rundkurs eine Runde zuviel gefahren ist.

 

84 Teams rollen durch den Zielbogen vor dem Kurhaus. Nur eine Woche nach der Rallye Grünhain hat der Osten seine zweite Top-Veranstaltung erlebt.

  

Ergebnis 7. ADMV-Rallye Kurstadt Bad Schmiedeberg

01. Jukka Ketomäki/Kerstin Munkwitz, Mitsubishi Evo 10, N3A, 19:52,4

02. Rudi Reindl /Michael Ehrle, Mitsubishi Evo 7, H16, +0:16,6

03. Raphael Ramonat/Steffen Schmidt, Mitsubishi Evo 6, H16, +0:16,8

04. Jaakko Keskinen Jukka Pollari, Mitsubishi Evo 7, H16, +0:37,6

05. Dirk Richter/Jens Drechsler, Ford Escort Cosworth, H16, +0:41,0

06. Matthias Koch/Marcel Koch, Mitsubishi Evo 8, N3A, +0:49,2

07. Dirk Hübner/Sandra Hübner, Mitsubishi Evo 6, H16, +0:50,7

08. Ken Milde/Michael Mai, Mitsubishi Evo 8, N3A, +1:16,0

09. Mark Muschiol/Marcel Eichenauer, Renault Clio Ragnotti, N8, +1:36,4

10. Wolfgang Meierholz/Marco Schröder, Mitsubishi Evo 6, H16, +1:56,6

11. Marc Bach/Patrick Hoßbach, BMW M3 E36, H15, +2:00,1

12. Mario Kunstmann/Julia Wolanski, Mitsubishi Evo 7, G21, +2:10,5

13. Timo Sippola/Timo Keski-Heikkilä, Mitsubishi Evo 9, N3A, +2:15,9

14. Axel Schmitt/Tilo von Langendorf, Mitsubishi Evo 10, N3A, +2: 20,3

15. Rami Seppä/Juha Heikkilä, Mitsubishi Evo 10, N3A, +2:24,9

 

GALERIE:Die Bilder der Rallye Kulturstadt Bad Schmiedeberg 2012 ...

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