Reckenberg-Rallye

Gromöller siegt im Endspurt

Für seinen dritten Reckenberg-Sieg muss Walter Gromöller im Ascona 400 auf den letzten Metern alles geben, um Benny Hink im Mitsubishi noch zu überholen.

Insgesamt 71 Teams gehen um 12 Uhr auf die weitläufige Schleife der 34. ADAC-Reckenberg-Rallye rund um Rheda-Wiedenbrück mit einer schönen Start-Ziel-WP bei Herzebrock, einem Rundkurs am Westrand von Rheda und einem Power-Rundkurs bei Mastholte. Vorjahressieger Michael Bieg trägt die Nummer 1 auf seinem Gruppe-F-Evo 9 und setzt sich sofort an die Spitze, zwei Sekunden vor Benjamin Hink im Gruppe-H-Evo 7 und fünf Sekunden vor Walter Gromöller im CTC-Opel Ascona 400. Auf dem ersten Rundkurs bauen Bieg und sein Co Dieter Voß den Vorsprung deutlich aus, doch im Ziel des zweiten Rundkurses gibt der Turbo den Geist auf, Bieg und Voß müssen enttäuscht aufladen. 

Bei Halbzeit führen Benjamin Hink und Dieter Müller im Evo 7 mit 16 Sekunden Vorsprung auf Walter Gromöller und Klaus Brökelmann. Die Westfalen haben auf den beiden ersten Prüfungen mit Motoraussetzern zu kämpfen, dazu kommen 10 Strafsekunden für eine Minute Verspätung an der Zeitkontrolle als Folge der Reparatur. Erst auf dem Rundkurs Mastholte rennt der Ascona 400 nach Wunsch und schafft seine erste Bestzeit. Während die Top-Teams in der ersten Hälfte trockene Pisten vorfinden, sorgen mehrere Schauer in der zweiten Schleife nassen Asphalt. Jetzt zahlt sich Gromöllers Wahl für Regenreifen aus. Eine Sekunde nimmt er Hink beim Sprint ab, sechs Sekunden auf dem Rundkurs. Dennoch führt Hink vor dem Finale mit relativ sicheren acht Sekunden Vorsprung, doch Gromöller fliegt förmlich über den um eine Runde verlängerten Rundkurs und reißt das Ruder auf den letzten Metern noch herum. Mit nur 2,6 Sekunden Vorsprung feiern Walter Gromöller und Klaus Brökelmann ihren dritten „Opel-400-Gesamtsieg“, erstmals im Ascona 400 nach zwei Siegen im Manta 400 in den Jahren 2009 und 2010.

Benny Hink scheitert nach 2013 zum zweiten Mal hauchdünn, mit Dieter Müller bleibt „nur“ der Sieg in der Gruppe H. Dahinter klafft eine einminütige Lücke zum Dritten, Holger Knöbel und Thomas Mönkemöller im CTC-Volvo 240. Knöbel beklagt zwar den Ausfall der Servolenkung, aber nach vorn wäre ohnehin keine Verbesserung drin gewesen – und Platz 3 im Volvo (ohne Turbo, Baujahr 1983) ist optimal.

Mit Matthias Meier und Sebastian Ramsel im Gruppe-F-BMW (Sieger der 3-Liter-Klasse) und dem Kasseler Vater-Sohn-Team Ulli und Chris Gropengießer im Gruppe-F-Evo 9 fahren noch zwei „Große“ unter die Top Ten, die weiteren Plätze gehen an 2-Liter-Fahrzeuge. Einen großen Auftritt liefern die Lokalmatadoren des Mastholte-Rundkurses, André Wilhelmstroop und Anni Löseke, die im Honda Civic R nicht nur den Klassensieg bei den 2000-cm³-F-Autos erringen, sondern auch völlig unerwartet auf Gesamtrang 4 nach vorn fahren. Auf den nächsten Plätzen kommen Matthias Rathkamp und Larissa Knacker im Ford Fiesta sowie Holger Stamm und Heinz Wawrzyniak im BMW 318is ins Ziel. In der Gruppe H setzen sich die Braunschweiger Jens Brandes und Peter Sebralla mit dem neuesten Fahrzeug, einem Renault Clio III RS, durch gegen die Fast-Oldtimer von Hans-Werner und Kevin Kreutzer (Golf I) und Michael Schmiemann und Horst Feldmann (Opel Kadett C), beide mit 16V-Motoren angetrieben.

Zwei „kleine Oldies“ mit nur 1300 cm³ zeigen einmal mehr ihre Leistungsfähigkei. Im Polo I gewinnen Olaf und Justin Rost, Vater und Sohn, die Klasse CTC24, im baugleichen Audi 50 das Ehepaar Kurt und Carolin Mehlhorn die Gruppe H bis 1600 cm³. Markus Schmidt und Pia Klaas (Subaru Impreza, G21) sind schnellstes Team bei den Serienautos, die kleinere Klasse G19 wird erneut zur Beute von Günter Vogt und Frederike Sandberg im Fiat Punto, die damit dem Saisonziel – Titelverteidigung im DMSB-Pokal – wieder ein Stück näher gekommen sind. Bei den 1600-cm³-Fahrzeugen der Gruppe F siegt Klaus Osterhaus in seiner heckgetriebenen Corolla mit Sina Hildebrandt, bei den 1300er die Youngster Niklas Pöttgen und Jan-Eric Bemmann – erst 22 bzw. 15 Jahre jung – im Suzuki. Einen weiteren Suzuki-Sieg erlebt die Klasse RC5, die die Westfalen Florian Diedrich und Rico Sacher vor ihren einheimischen Markenkollegen Martin Ritschel und Stephanie Voigtländer gewinnen.

Bei wechselhaftem Wetter mit viel Regen am Nachmittag geht es auf der WP 1 turbulent zu. Nach einem ersten Ausritt sorgt ein Motorschaden mit viel Öl auf der Strecke für eine fast halbstündige Unterbrechung, nach Wiederbeginn landet ein Kadett-Team am Baum – zum Glück ohne Verletzte. Die Prüfung wird abgebrochen, die Lücke kann im Regrouping geschlossen werden. 53 der 71 gestarteten Teams erreichen das Ziel in Wertung.

Die Gleichmäßigkeitsprüfung für historische Rallye-Fahrzeuge erlebt den Sieg des Golf-Teams Meike Peters und Hans Röhrs mit unglaublichen 13 Hundertstelsekunden Abweichung bei sechs Zieldurchfahrten. Mit einer Sekunde Abweichung belegen Hartmut Schwämmle und Tobias Mehler (Fiat 127) und Johannes Deeke und Meinolf Becker (BMW 1802) die weiteren Podestpätze unter 40 vor dem Rallye-35-Feld gestarteten Teams.

Ergebnis 34. ADAC-Rallye Reckenberg

1.Walter Gromöller / Klaus BrökelmannOpel Ascona 400C2522:24,5
2.Benjamin Hink / Dieter MüllerMitsubishi Evo 7H16+2,6
3.Holger Knöbel / Thomas MönkemöllerVolvo 240C25+1:05,0
4.André Wilhelmstroop / Anni LösekeHonda Civic RF8+1:17,6
5.Jens Brandes / Peter SebrallaRenault Clio IIIH14+1:23,2
6.Matthias Meier / Sebastian RamselBMW 323ti E36F3B+1:24,8
7.Matthias Rathkamp / Larissa KnackerFord Fiesta STF8+1:30,7
8.Ulli Gropengießer / Chris GropengießerMitsubishi Evo 9F3A+1:34,5
9.Hans-Werner Kreutzer / Kevin KreutzerVW Golf I 16VH14+1:38,6
10.Michael Schmiemann / Horst FeldmannOpel Kadett C 16VH14+1:45,2
11.Holger Stamm / Heinz WawrzyniakBMW 318is E30F8+1:50,6
12.Olaf Rost / Justin RostVW Polo IC23+1:59,8

 

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