Nationale Szene

Grabfeld-Rallye: Schumann-Sieg sorgt für Diskussionen

Die 24. Ausgabe der Grabfeld-Rallye rund um Sulzdorf an der Lederhecke sorgte einmal mehr für Schlagzeilen. Das lag nicht alleine am bisherigen Saisonrekord von 117 Nennungen, sondern auch am Zustandekommen der Ergebnisse.

Ron Schumann und Nanett Centner
Der Sieg von Ron Schumann und Nanett Centner löste Diskussionen aus

Fünf unterschiedliche Teams erzielten jeweils eine Bestzeit, was die enorme Leistungsdichte wiederspiegelte. Letztlich ließen sich Ron Schumann und Nanett Centner im Mitsubishi Lancer Evo 9 als Gesamtsieger feiern. Jörg Dörre /Hans Jürgen Herzog im BMW M3 sowie Reinhard Honke/Tim Rauber vervollständigten das Podium, aber das Ergebnis rückte nach den Vorkommnissen auf WP 2 „Baunachgrund“ in den Hintergrund.

Ähnlich wie im letzten Jahr, fing es auch dieses Mal wieder kurz vor dem Start zu regnen an.  Den Auftakt bildete die Traditionsprüfung „Möbelwerke“, die nur wenige Schritte neben dem Rallyezentrum stattfand. Zur Verblüffung der versammelten Allradarmada setzten auf der rutschigen Piste Georg Berlandy und Ulrike Schmitt im Opel Kadett C GTE bei ihrem ersten Start gleich die erste Bestzeit vor den Mitsubishi Paarungen Reinhard Honke/Tim Rauber und Ron Schumann/Nanett Centner.

Danach folgte die neue Wertungsprüfung von Schweinshaupten nach Sulzbach im schönen Haßberg-Kreis, die auf acht Kilometer Streckenlänge viele anspruchsvolle Passagen mit Kuppen und 16 Prozent Schotteranteil bereit hielt. Axel Nörenberg und Marcus Kotsch gingen als fünftes Fahrzeug auf die Strecke und rutschten in einer mittelschnellen Linkskurve in den Graben. Ron Schumann und Nanett Centner passierten die Gefahrenstelle als erstes dahinter gestartete Fahrzeug unter gelber Flagge und konnten dennoch mit 5:16,8 Minuten eine Fabelzeit setzen – knapp zehn Sekunden vor dem zweitschnellsten Team Jörg Schuhej/Steffen Reith in einem weiteren Mitsubishi. „Diese Prüfung war für alle neu und deshalb wollten wir uns hier klar vom Rest absetzen“, sagte Grabfeld-Neuling Schumann, der nach eigener Aussage an der Unfallstelle von Nörenberg wie vorgeschrieben vom Gas ging und dort Zeit verlor. Hinter ihm folgten Berlandy, Schleimer und Honke – danach wurde die Prüfung zur Bergung des verunfallten Fahrzeugs unterbrochen und wenige Minuten später wieder fortgesetzt.

Nach der planmäßigen 75 minütiger Pause stand die Königsprüfung „Bayernturm XL“, der mit 10,4 Kilometer längsten Prüfung der Veranstaltung, auf dem Programm. Jörg Dörre & Hans Jürgen Herzog quetschten ihren BMW M3 bis aufs letzte aus und erzielten die Bestzeit. Unterdessen stellten Bernd Michel und Bernd Hartbauer ihren Subaru Impreza mit defekter Bremse ab. Auf der nachfolgenden Prüfung „Saalbrunnen“ setzten Markus Löffelhardt und Janine Arnold in einem weiterem BMW M3 die schnellste Zeit, bevor Christoph Schleimer und Jan Enderle im wunderschönen wie auch seltenen Opel Astra Kit Car auf dem abschließenden Ortsrundkurs unter tosendem Applaus die Bestzeit in den Asphalt knallten.

Georg Berlandy und Ulrike Schmitt im Opel Kadett

Die Top-Teams lagen dicht zusammen - die Entscheidung zu der Vergabe der Zeiten auf der zweiten Prüfung stand aber noch aus. Während die drei zuletzt an der Unfallstelle vorbei gekommen Teams eine von den Sportkommissaren gerechnete Zeit erhielten, entschied man, beim Team Schumann/Centner die tatsächlich gefahrene Zeit zu werten, da diese die Bestmarke darstellte. Dieser Beschluss entfachte eine heftige Diskussionen: Jörg Dörre sah sich ungerecht behandelt und verlor aus seiner Sicht bereits zum zweiten Mal in dieser Saison einen sicher geglaubten Gesamtsieg nach einer Entscheidung am grünen Tisch. Mit dem Fernbleiben bei der Siegerehrung zeigte er seinen Unmut, was auf Seiten des Veranstalters auf wenig Verständnis stieß. Des einen Pech ist des anderen Glück – so blieb Georg Berlandy und Ulrike Schmitt der Zeitverlust aufgrund des abgerissenen Gangstock erspart und sie feierten am Abend den Sieg in der Gruppe CTC mit 0,8 Sekunden Vorsprung auf Christoph Schleimer/Jan Enderle. Reinhard Honke/Tim Rauber lieferten eine souveräne Vorstellung ab und setzten sich mit 0,3 Sekunden Vorsprung gegen Jörg Schuhej und Steffen Reith durch, die aufgrund eines größeren Zeitverlustes auf WP 1 den Sprung aufs Podium verpassten.

Der mehrfache Gesamtsieger Raphael Ramonat konnte an diesem Wochenende nicht mit den Zeiten an der Spitze mithalten, sicherte sich aber dennoch bei dem ersten gemeinsamen Einsatz mit Copilotin Lara Quast den Sieg in der Klasse RC2. Dominik Honke und Jörg de Ridder fuhren im Subaru Impreza mit großem Einsatz zum Sieg in der Klasse CTC 18.

Axel Nörenberg und Marcus Kotsch im BMW M3 CSL

Mit 44 Startern war die Klasse F5 quantitativ wie auch qualitativ hochwertig besetzt. Die Brüder Max und Bastian Limpert liefen einmal mehr zur Hochform auf und wiederholten ihren Klassensieg von der Ebern Rallye, die nur wenige Kilometer entfernt über die Bühne ging. Der zweite Platz ging mit nur 4,2 Sekunden Abstand überraschend an Florian Semlinger und Benjamin Schnock, die mit einer tollen fahrerischen Leistung bis zum Zieleinlauf um den Sieg kämpften. Fritz Köhler und Petra Hägele hielten in der Anfangsphase mit, hatten fortan das Pech just in den Regenschauern zu starten und mussten sich diesmal mit dem dritten Platz begnügen.

In der seriennahen Gruppe G zeigten Steffen Oppel und Nadine Dittrich im Renault Megane III RS einmal mehr eine blitzsaubere Vorstellung und fuhren zum Sieg vor Kai-Uwe und Tamara Lutz im Subaru Impreza. Jochen Kurz und Armin Rozsa gelingt der Umstieg vom Gruppe H Opel Manta auf den BMW M3 mit Bravour und feiern den Sieg in der Klasse F4. Ernst-Georg Reinmann und Sven Metzger setzten sich im Ford Fiesta in der Klasse F06 gegen Maximilian Trunk und Ann-Kathrin Sperber im VW Polo durch. Lucas Habicht und Leoni Kraft gingen als Sieger in der Klasse G10 hervor. In der Klasse G11 standen Sven Glass/Celina Hieber im Opel Corsa A GSI mit 3,6 Sekunden Vorsprung auf Roland und Jutta Zak im VW Golf 2 auf dem obersten Podest. Nach einer längeren Rallyepause zeigten Manuel und Alexander Lutz im Seat Ibiza, dass mit ihnen nach dem Sieg in der Klasse G9 nach wie vor zu rechnen ist.

Ergebnis 24. ADAC Grabfeld-Rallye

01. Ron Schumann / Nanett CentnerMitsubishi Lancer Evo 923:06,2
02. Jörg Dörre / Hans Jürgen HerzogBMW M3 E3600:08,9
03. Reinhard Honke / Tim RauberMitsubishi Lancer Evo 900:11,8
04. Jörg Schuhej / Steffen ReithMitsubishi Lancer Evo 700:12,1
05. Georg Berlandy / Ulrike SchmittOpel Kadett C GTE00:30,7
06. Christoph Schleimer / Jan EnderleOpel Astra Kit Car00:31,5
07. Markus Löffelhardt / Janine ArnoldBMW M3 E3600:33,9
08. Stefan Stich / Nina BlumreichMitsubishi Lancer Evo 800:34,0
09. Raphael Ramonat / Lara QuastMitsubishi Lancer Evo00:43,1
10. Roland Macht / Felix KießlingMitsubishi Lancer Evo 900:50,5
11. Patrick Dinkel / Tobias GlatzelMitsubishi Lancer Evo 901:06,1
12. Dominik Honke / Jörg de RidderSubaru Impreza01:09,1
13. Stefan Göttig / Natalie Solbach-SchmidtMitsubishi Lancer Evo 901:11,6
14. Max Limpert / Bastian LimpertBMW 318is E3001:21,0
15. Florian Semlinger / Benjamin SchnockBMW 318is E3001:25,2

<iframe width="680" height="383" src="https://www.youtube.com/embed/7OYQ4D6JxLg" class="video" frameborder="0" allowfullscreen=""></iframe>

« zurück