HESSISCHES BERGLAND

Göttig siegt mit großem Vorsprung

Staub, Schnee und Favoritenstürze sorgten in Nordhessen für einen turbulenten Auftakt, ehe Stefan Göttig und Natalie Solbach-Schmidt im Mitsubishi einsam ihre Runden ziehen.

29 Nennungen, 27 Starter (zwei Teams nicht abgenommen) – das ist eigentlich zu wenig für den großen Aufwand einer National-A-Rallye mit 12 Wertungsprüfungen (8x Rundkurs, 4x Start-Ziel) und 116 WP-Kilometern. Zwei Dutzend „Oldies“ folgen den kleinen Hauptfeld über die zehn Samstag-Prüfungen der 2. ADAC-Rallye Hessisches Bergland, die zum Teil auf Strecken der früheren Hessen-Rallye ausgetragen werden. Der ASC Melsungen stemmt die Aufgabe dennoch und zieht die A-Rallye, die Rallye 35, zwei Histo-GLPs und noch eine Motorrad-Enduro-Rallye erfolgreich durch.

Am Freitagabend stehen zwei Durchgänge auf den kleinen Rundkurs Elfershausen direkt neben dem Rallyezentrum auf den Plan. Auf nur 300 Meter Schotter wirbeln die Fahrzeuge so viel Staub auf, dass für den zweiten Turn der Startabstand verlängert wird. Der Schwabe Rainer Noller, der mit seinem Porsche 996 GT3 nach Hessen gereist ist, und Jörg Schuhej aus Fulda im Mitsubishi Evo 7, beide aus der Gruppe H, teilen sich die erste Bestzeit, beim zweiten Mal hart Noller knapp zwei Sekunden Vorsprung. Schuhej bemerkt einen Schaden am Differenzial und lädt seinen Lancer auf – das erhoffte Duell kommt nicht zustande. Patrick Eder im Gruppe-F-Evo 6, Stefan Göttig im Gruppe-H-Evo 7 und Axel Nörenberg (trotz Dreher) liegen auf den Verfolgerplätzen.

Am Samstagmorgen startet die Rallye bei Schneeregen, der im Knüll – es geht bis auf 550 Meter Höhe hinauf - in Schneefall übergeht, erneut. Die 15 km lange „Königsprüfung“ von Seigertshausen nach Neukirchen weist stellenweise Schneematsch auf, der drei Teams zum Verhängnis wird. Auch die Spitzenreiter Rainer Noller und Stefan Kopczyk schliddern mit dem 395-PS-Porsche ohne Grip durch den Knüll und verlieren mehr als eine Minute auf Stefan Göttig. Der Kasseler Zelteverleiher hat sich über Winter einen reinrassigen Gruppe-H-Lancer bauen lassen (Evo 7 im Evo-9-Look), mit dem er zwei Bestzeiten auf den rutschigen Asphalt knallt und die Führung übernimmt. In der zweiten Schleife durch Schwalm und Knüll kontert Noller mit zwei überlegenen Bestzeiten und kämpft sich wieder an Göttig heran, doch bei der Rückfahrt zur Mittagspause stellt er den gelben Porsche mit Getriebeproblemen ab. Auch Lars Garten (BMW M3), Andreas Gutbier (VW Golf III) und Axel Schmitt (Evo 10) müssen wegen technischer Defekte aufgeben.

Zur Halbzeit haben Göttig und seine Copilotin Natalie Solbach-Schmidt mit dem neonroten Renner schon mehr als anderthalb Minuten Vorsprung herausgefahren. Auf dem zweiten Platz behaupten sich klar die Brüder Patrick und Jannik Eder, nach einem Husarenritt liegen Konstantin Keil und Bernd Hosse im 1600-cm³-Skoda Fabia auf einem hervorragenden dritten Platz vor Axel Nörenberg (BMW M3 CSL), Stefan Schwarz (Toyota Celica GT-4), Thorsten Wentow (VW Golf III, Gruppe F), Peter Wald (BMW M3, Gruppe F) und dem Finnen Ville Silvasti im historischen Porsche Carrera.

Die Doppelschleife am Samstagnachmittag führt über drei Rundkurse, einer davon mit etwas Schotter im Steinbruch Rhünda. Stefan Göttig und Natalie Solbach-Schmidt bauen den Vorsprung mit fünf Bestzeiten in Folge ständig aus und gewinnen die zweite Auflage der Rallye Hessisches Bergland mit zweieinhalb Minuten Vorsprung vor Patrick und Jannik Eder, die ihre saubere Fahrt mit der letzten Bestzeit krönen. Konstantin Keil und Bernd Hosse steigen als bestes Team ohne Turbo und ohne Allradantrieb als Dritte auf das Siegerpodest. Axel Nörenberg stellt den BMW auf dem Rundkurs bei Remsfeld ab, Stefan Schwarz verliert Rang 4 kurz vor Schluss durch einen Turboschaden. So kommen die Finnen Ville Silvasti und Asko Sairanen nach zögerlichem Start am Ende noch auf den vierten Platz vor den Lokalmatadoren Thorsten Wentow und Sebastian Lang, die im schwarzen Gruppe-F-Golf (ehemals von Patrick Eder) nach sehr guter Leistung auf Platz 5 vor Peter und Michael Wald landen. In der kleinsten Division siegt das Kasseler Ehepaar Jörg und Silvia Pönisch mit dem Fiat X 1/9 – der maisgelbe Westentaschen-Stratos aus dem Jahr 1981 bringt einen Schuss Exotik ins Feld. Nur 14 der 27 gestarteten Teams erreichen das Ziel am Maxi-Autohof in Malsfeld.

Ergebnis 2. ADAC-Rallye Hessisches Bergland

1.Stefan Göttig / Natalie SolbachMitsubishi Evo 7Div21:09:48,7
2.Patrick Eder / Jannik EderMitsubishi Evo 6Div2+2:28,3
3.Konstantin Keil / Bernd HosseSkoda Fabia R2Div5+4:27,3
4.Ville Silvasti / Asko SairanenPorsche CarreraDiv3+5:23,3
5.Thorsten Wentow / Sebastian LangVW Golf II GTIDiv5+6:06,1
6.Peter Wald / Michael WaldBMW M3 E36Div3+6:19,5
7.Marc Beilner / Alexander KröllOpel Kadett GSiDiv5+9:20,7
8.Mike Czekalla / Tim JüngerOpel Astra GSiDiv4+10:28,7
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