Main-Kinzig-Rallye

Garten siegt bei turbulenter Main-Kinzig-Rallye

Wetterkapriolen und Favoritenstürze prägen die Main-Kinzig-Rallye, bei der Lars Garten im BMW M3 knapp gegen Altmeister Roland Macht im Mitsubishi die Oberhand behält.

Schon in der Nacht vor der 10. ADAC-Kumho-Main-Kinzig-Rallye tobt ein heftiger Sturm über Wächtersbach, der die Zelte der Camper attackiert und die Wohnmobile durchschüttelt. Am Samstagmorgen sieht das Wetter zunächst freundlicher aus, doch just als die ersten Teilnehmer zum Auftakt-Rundkurs bei Schlierbach starten, gießt es wie aus Kübeln.

Favorit Nummer 1, der dreimalige Main-Kinzig-Sieger Jörg Schuhej im Gruppe-H-Mitsubishi Evo 7, fährt trotz des Starkregens die beste Zeit nach Tanja Timmers Ansage, doch gleich anschließend muss der Fuldaer den Mitsubishi mit technischem Defekt abstellen. Favorit Nummer 2, die Vorjahressieger Fritz Köhler und Petra Hägele, werden auf den Rundkursen 1 und 2 vom Wettergott und der Konkurrenz bös abgeduscht. Sie bekommen die Pferdestärken des BMW M3 nie richtig auf den Boden und landen am Ende auf Platz 10. Daniel Rexhausen und Meike Zettl im Gruppe-H-Evo verlieren im zweiten Rundkurs den direkten Kontakt zur Spitze, arbeiten sich wieder auf Rang 2 nach vorn – und fallen nach Zieldurchfahrt der WP 4 mit Motorproblemen aus. Favorit Nummer 5, die Franken Werner Mühl und Sebastian Kröniger im BMW M3 Compact mit Gruppe-F-Trimm fahren zweimal die Bestzeit auf dem schnellen Sprint (WP3+6), doch ein Ausritt auf der wasserüberfluteten WP 2 zerstört die Siegeschancen; immerhin bedeutet Gesamtrang 6 den Klassensieg in der 3000-cm³-Klasse vor den Schwaben Jörg Dörre und Patrick Arnold, die im Regensturm der WP 1 eine bessere Platzierung verspielen, und deren Landsleuten Alexander Ebert und Anna Schaser im Mini-Allrad-Turbo.

Wenigstens ein Team aus dem Favoritenkreis kommt ungeschoren über die vier Rundkurse und zwei Sprints der Main-Kinzig-Rallye. Der Pohlheimer Lars Garten und seine Copilotin Kathrin Gaßmann fahren im gelben Gruppe-H-M3 auf allen sechs Prüfungen in die Top Ten, übernehmen auf der trockenen WP 3 die Führung, sichern sie mit der Bestzeit auf WP 5 und retten knapp drei Sekunden Vorsprung ins Ziel zum Gesamtsieg. Flankiert werden sie auf dem Podium von zwei oberfränkischen Mitsubishi-Teams. Roland Macht, 47, und Felix Kießling, erst 21, verlieren auf der ersten Prüfung sieben Sekunden auf Garten; doch dann erlebt Macht seinen zweiten Frühling, setzt in WP 4 eine Bestzeit und landet knapp geschlagen mit dem Gruppe-H-Evo 6 auf dem zweiten Platz. Dritte werden Reinhard Honke und Michael Heinze im Gruppe-F-Evo 9.

Die Stunde der Kleinen

Weil es nach dem Starkregen durch warme Temperaturen und kräftigen Wind ziemlich schnell abtrocknet, schlägt in der ersten Schleife die Stunde der „Kleinen“ – sofern der Fahrer Können und Mut zeigt. Das trifft für den Eberner Bastian Limpert an diesem Tag zu; der frühere HD-Junior-Cup-Sieger jagt, mit dem jüngeren Bruder Max auf dem heißen Sitz, seinen BMW 320is sehr regelmäßig über die Prüfungen. Die Limperts schaffen als einzige außer Garten sechs Top-10-Zeiten, werden Vierte und gewinnen die 2-Liter-Klasse der Gruppe H deutlich vor Norman Kreuter und Tina Annemüller im Golf III sowie Gerrit Schmitt und Stefan Pfister im Kadett GSi.

Ebenso eindrucksvoll setzen sich die beiden besten Teams aus der 2-Liter-Klasse der seriennahen Gruppe F in Szene. Der schwäbische Winzer Jochen Böhringer gewinnt sogar die WP 2 und führt mit Co Sven Metzger nach zwei gefahrenen Rundkursen das gesamte Feld an! Das frühere Opel-Adam-Cup-Team mit Benny Krusch und Robert Patzig, wie Böhringer in einem BMW 318is mit knapp 200 PS unterwegs, liegt zu diesem Zeitpunkt auf Gesamtrang 3. Auf abtrocknenden Pisten kommen sie schließlich auf den Rängen und 5 und 7 ins Ziel. Marko Wirkner sorgt sogar für einen Dreifachsieg der 318is in der Klasse F8.

Noch ein weiterer „Kleiner“ setzt sich bestens in Szene, der Citroen C2 R2 der Rheinländer Christian König und Stefan Heim. Zwischenzeitlich Zweite in der Gesamtwertung, springt am Ende Rang 8 heraus, natürlich auch der Klassensieg in der Gruppe H bis 1600 cm³ vor Frank Alzheimer und Sabrina Türk im Fiesta. Bei den Gruppe-F-Fahrzeugen bis 1600 cm³ siegen die Schwaben Marc Schütze und Nadja Hilsenbeck im Honda vor ihren Landsleuten Sven Kress und Julia Hanselmann im BMW 316 und den Saarländern Carsten Müller und Christian Stock. Die Gruppe-G-Sieger Florian Schneider und Marcus Ortmann fahren nur zwölf Sekunden schneller als Fabian Sinn und Moritz Jakob im BMW 318, die die Klasse G19 gewinnen; die „Golf-II-Klasse“ G18 sieht die Ulmer Florian Damm und Tobias Glatzel an der Spitze. Als bestes CTC-Team laufen die Hessen Marco Mulfinger und Sven Hupfeld im BMW M3 E36 auf Rang 19 ein.

Von den 95 gestarteten Teams erreichen 70 das Ziel auf dem Wächtersbacher Messegelände, alle Ausrutscher verlaufen glimpflich. Nachdem alle Zeiten – zeitweilig hängt Honke als Sieger am Brett – korrigiert sind, steigt die gut zelebrierte Siegerehrung im Zelt, die sich dank einer Pokalflut bis nach Mitternacht erstreckt. Die Siegerpokale der Gleichmäßigkeitsprüfung mit 25 Teams gehen nach Südbaden an Vater und Sohn Wolfgang und Fabian Michalsky mit einer Alfa Romeo Giulia aus den Siebzigern.

Ergebnis 10. ADAC-Kumho-Main-Kinzig-Rallye

1.Lars Garten / Kathrin GaßmannBMW M3 E36H1522:24,8
2.Roland Macht / Felix KießlingMitsubishi Evo 6H16+2,8
3.Reinhard Honke / Michael HeinzeMitsubishi Evo 9F3A+18,6
4.Bastian Limpert / Max LimpertBMW 320is E30H14+22,9
5.Jochen Böhringer / Sven MetzgerBMW 318is E30F8+25,2
6.Werner Mühl / Sebastian KrönigerBMW M3 CompactF3B+28,0
7.Benjamin Krusch / Robert PatzigBMW 318is E30F8+31,2
8.Christian König / Stefan HeimCitroen C2 R2H13+33,6
9.Jörg Dörre / Patrick ArnoldBMW M3 E36F3B+35,9
10.Fritz Köhler / Petra Hägele BMW M3 E36H15+39,6
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