Vier unterschiedliche Wertungsprüfungen, die es in zwei Durchgängen zu absolvieren galt, sorgten am Ostersamstag für spannenden Rallyesport auf den anspruchsvollen Strecken im Hochwald. Bei herrlichem Frühlingswetter ließen es sich mehrere tausend Fans nicht nehmen, das mit mehr als 120 Fahrzeugen qualitativ hochwertig besetzte Starterfeld live zu verfolgen. Aber auch die Daheimgebliebenen kamen dank des Saarländischen Rundfunks auf ihre Kosten, da dieser wie bereits in den Jahren zuvor einen ausführlichen Betrag im aktuellen Sportstudio zur besten Sendezeit im TV ausstrahlte.
Frank Färber ließ vom Start weg keinen Zweifel aufkommen, dass der Sieg in diesem Jahr nur über ihn führen kann. Mit zwei Bestzeiten auf der bekannten Strecke „Emmeler Berg“, sowie dem neuen Rundkurs „Dreikopf“ mit einem ca. 3 Kilometer langen Schotteranteil, betrug sein Vorsprung bereits satte 17,3 Sekunden. Erst auf der Prüfung Fuchswald konnte Rainer Noller die schnellste Zeit setzten, bevor Färber auf der Prüfung „Ruwer“ erneut vorne lag und damit zur Halbzeit die Rallye deutlich anführte.
Spektakulärer Überschlag
Während der erste Durchgang relativ ruhig und ohne größere Zwischenfälle verlief, überschlugen sich auf der zweiten Schleife die Ereignisse. Der auf Gesamtrang drei geführte Steven Gisch legte anstatt des nächst höheren den tieferen Gang ein, wonach er seinen Mitsubishi mit technischen Problemen abstellte. Karlheinz Braun wurde nach dem Verlassen der Strecke von Sträuchern zart abgebremst, konnte sich jedoch aus eigener Kraft nicht mehr befreien. Andreas Dingert führte mit seinem VW Golf die Klasse H14 deutlich an, als er an gleicher Stelle die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor und sich spektakulär über den gestrandeten BMW hinweg überschlug. Während an den Autos erheblicher Sachschaden entstand, blieben er und seine Frau Heike dank der guten Sicherheitsausstattung ohne Blessuren. Die BMW-Besatzung verfolgte das Geschehen sichtlich geschockt aus der Zuschauerperspektive.
Mitsubishi-Armada vorn
An der Spitze zogen Frank Färber und Katharina Hampe mit drei weiteren Bestzeiten ihre Bahnen und ließen sich am Abend als verdiente Gesamtsieger feiern. Rainer Noller und Stefan Kopczyk mussten sich an diesem Wochenende geschlagen geben: „Wir hatten einen riesigen Spaß und konnten mit unserem Gruppe N-Wagen nicht schneller fahren. Besonders die Prüfung ‚Emmeler Berg’ mit seinen gefühlten 20 Handbremskehren war ein echtes Highlight“, zeigte sich der amtierende Saarlandmeister dennoch zufrieden. Jörg Broschart und Dennis Zenz gelang mit dem dritten Gesamtrang ein guter Start in die Meisterschaft. Auf den weiteren Rängen folgten Nils Kühle, Patrick Gengler (bester Pilot mit Luxemburger Lizenz), Michael Bieg und Jörg de Fries – somit belegten gleich sieben Fahrzeuge mit dem Zeichen der drei Rauten die ersten Positionen.
Berlandy schnellster Nicht-Allradler
Schnellstes Team ohne Allradantrieb waren Georg Berlandy und Ricky Schmitt im bärenstarken Opel Kadett C GTE, die jedoch aufgrund einer zu viel gefahren Runde auf WP 2 ins Nirwana der Ergebnisliste abrutschten. Mit einer sehenswerten Aufholjagd fuhren sie unter Szenenapplaus in die Herzen der Fans und kämpften sich Position um Position zurück nach vorne, so dass am Ende noch der Sieg in der Gruppe CTC heraussprang. Andy Schaus und Patricia Wanderscheid belegten im nur frontgetriebenen Opel Astra einen guten achten Gesamtrang. Christian König und Jens-Erik Brack gewannen die Klasse H13 vor Patrick Fank und Andre Foxius (beide Citroen C2 R2 Max).
Stefan Petto setzte mit seiner neuen Beifahrerin Kerstin Dewes im Mitsubishi mit dem Gewinn der seriennahen Gruppe G die Siegesserie fort und rangierte zudem in der Top 10 der Gesamtwertung. Die Hohenloher Swen Dörre und Patrick Arnold gewannen im BWM M3 E36 Duell gegen die Eifeler Dirk Krüger und Alexander Schneider in der Klasse F3B. Im Familienduell der Klasse H15 lagen Hanno und Ingo Brocker im allradgetriebenen Ford Sierra vor dem heckgetriebenen „Flügel Cossie“ von Andreas Brocker und Michelle Müller.
Pech hatten Kai Stumpf und Martin Brack, als sie auf der letzten Prüfung in der Klasse F08 in Führung liegend mit stotterndem Motor das Ziel erreichten und danach nicht mehr rechtzeitig im Parc Ferme ankamen: „Uns ging das Benzin aus – die Anzeige zeigte noch ein Drittel an, doch der Tank war leer“, ärgerten sie sich am Abend. Während das Duo mit 100 Strafsekunden auf Platz vier abrutschte, feierten Bastian Hüttinger und Stefan Metzger nach einer lupenreinen Vorstellung im Ford Escort RS2000 den Sieg. In den leistungsschwachen Klassen setzten sich Alexander Kazmierzak / Michael Vogel im Renault Twingo (F09), sowie Helmut und Marcel Schumacher mit ihrem BMW 318is in der Klasse G19 durch. Zu einem weiteren Familienduell kam es im Hause Selmikeit aus Kaiserslautern – hier setzte sich Sohn Oliver gegen Vater Werner im baugleichen Opel Kadett E durch.
Ergebnis 27. ADAC MSC Oster-Rallye Zerf
01. Färber Fank / Hampe Katharina | Mitsubishi Lancer Evo 8 | 37:33,8 |
02. Noller Rainer / Kopczyk Stefan | Mitsubishi Lancer Evo 9 | +18,5 |
03. Borschart Jörg / Zenz Dennis | Mitsubishi Lancer Evo 9 | +48,9 |
04. Kühle Nils / Weber Stefanie | Mitsubishi Lancer Evo 8 | +1:26,7 |
05. Gengler Patrick / Gengler-Krüger Ken | Mitsubishi Lancer Evo 9 | +1:33,8 |
06. Bieg Michael / Grundmann Stefan | Mitsubishi Lancer Evo | +1:56,2 |
07. de Fries Jörg / de Fries Sophie | Mitsubishi Lancer Evo 7 | +2:58,0 |
08. Schaus Andy / Wanderscheid Patricia | Opel Astra | +3:06,9 |
09. König Christian / Brack Jens-Erik | Citroen C2 R2 Max | +3:31,1 |
10. Petto Stefan / Dewes Kerstin | Mitsubishi Lancer Evo 9 | +3:31,7 |
11. Godert Georges / Hettlinger Kevin | Subaru Impreza | +3:37,8 |
12. Fank Patrick / Foxius Andre | Citroen C2 R2 Max | +3:38,3 |
13. Dörre Swen / Anrold Patrick | BMW M3 | +3:39,3 |
14. Brocker Hanno / Brocker Ingo | Ford Sierra Cosworth | +3:45,7 |
15. Schmidt Udo / Flechtker Margareta | BMW 320is | +3:49,3 |
GALERIE: Oster-Rallye Zerf
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