Roland-Rallye

Dritter Roland-Sieg für Keskinen

Beim zweiten Schotter-Cup-Lauf im thüringischen Nordhausen liefern sich Jaakko Keskinen und Rainer Keck einen offenen Schlagabtausch. Nach Kecks Ausfall holt sich Keskinen seinen dritten Sieg bei der Roland-Rallye.

<strong>SIEG:</strong> Jaakko Keskinen und Jukka Pollari gewinnen die Roland-Rallye

Das regnerische April-Wetter macht für 24 Stunden Pause, im Südharz fällt am Samstag kein Regentropfen. Das sorgt für freundliche Rahmenbedingungen bei Organisatoren, Fahrern und den vielen Zuschauern. Schon die neue Auftaktprüfung „Apostelbrücke“ im Wiesental der Wipper verlangt vielseitiges Können. Asphalt und Schotter wechseln sich ab, im offenes Gelände sind die Feldwege hart und trocken, Staubfahnen steigen hinter den Autos hoch. In den waldigen und schattigen Stellen müssen die Fahrer hingegen Pfützen und schmierige Passagen bewältigen.

 

Die Finnen Jaakko Keskinen und Jukka Pollari sind im Gruppe-H-Evo 7 in ihrem Element. Mit Schotterreifen ausgestattet, nehmen sie Rainer Keck und Stefan Hab im Gruppe-N-Evo 9 drei Sekunden ab, auf der nächsten – mit rund 20% Asphalt ähnlichen – Prüfung nochmal vier Sekunden. Doch auf dem Nordhäuser Gehege-Rundkurs mit nur 15% Schotter ändern sich die Verhältnisse. Jetzt nutzt Keck den Vorteil seiner Intermediate-Reifen und nimmt Keskinen die sieben Sekunden wieder ab, obwohl er bei einem Verbremser noch Zeit verschenkt. Leider endet das Kopf-an-Kopf-Rennen auf der vierten Prüfung: die Ölwanne wird beschädigt, Keck und Hab müssen den Mitsubishi mit rauchendem Motor abstellen. Keskinen und Pollari machen den Sack zu und gewinnen die 44. ADAC-Roland-Rallye. Für Keskinen ist es schon der dritte Erfolg in Thüringen, und er lässt sich stolz mit dem riesigen Wanderpokal ablichten – unter der finnischen Nationalflagge.

 

Nach ihrem Sieg in Wittenberg sind Raphael Ramonat und Heinke Möhrpahl auch in Nordhausen im schwarz-grünen Evo 7 zügig unterwegs. Sie erzielen auf WP 5 eine Bestzeit, büßen insgesamt lediglich zehn Sekunden auf die siegreichen Finnen ein und stehen neben ihnen auf dem Podium. Der dritte Platz ist heftig umkämpft zwischen den Sachsen Thomas Böhm und Karsten Stimpel mit dem Subaru Impreza im Gruppe-F-Trimm und den Thüringern Patrick Neidhardt und Peter Messerschmidt. Der frühere Audi-A4-Pilot Neidhardt steuert erstmals einen Gruppe-H-Mitsubishi und hat im Ziel die Evo-Nase um drei Sekunden vorn. Böhm hält sich mit dem Klassen- und Gruppensieg schadlos vor den Schmiedeberger Brüdern Matthias und Marcel Koch, die im Evo 8 auf Schotter noch nicht mithalten können, beim abschließenden Rundkurs jedoch die Bestzeit setzen.

 

Gleich hinter den fünf Allrad-Turbos folgen schon die Spitzenfahrer aus der 2-Liter-Klasse der Gruppe F, mit zwanzig Teams die stärkste Klasse. Mark Muschiol fährt die erste Bestzeit, fällt aber in der WP 2 mit einer gebrochenen Antriebswelle am Renault Clio aus. Rudi und Simone Weileder übernehmen im Cup-318is das Kommando und fahren bis ins Ziel einen Zehn-Sekunden-Vorsprung heraus. Ihre BMW-Kollegen Denis Teves und Felix Weisert liegen im Clinch mit Astra-Treter Bernd Knüpfer. Felix Weisert und Lisa Kuhn erkämpfen sich in der zweiten Schleife Rang 2 vor Denis Teves und Anna Schneider, während Knüpfer und sein Co Daniel Herzig wegen einer gebrochenen Getriebeaufhängung nur langsam durchs Gehege rollen kann und von Platz 3 auf Platz 8 abstürzen. Das gleiche Schicksal erleidet Alois Scheidhammer, der vor dem Finale knapp vor seinem Emmersdorfer Clubkameraden Weileder auf Gesamtrang 6 liegt. Doch im Gehege macht der Turbo seines Astra-Diesel schlapp. Scheidhammer und Trautmannsberger rutschen auf Platz 15 zurück, gewinnen aber trotzdem noch die 3-Liter-Klasse vor dem besten Volvo von Ralf und Benjamin Schmidt. Die 1600-cm³-Klasse holt sich ungefährdet Routinier Rudi Macht im VW Polo, dessen Co Thomas Schmidt erst zwölf Stunden vor dem Start als Ersatzmann einspringt.

 

Die Klassen in der Gruppe H sind relativ dünn besetzt. Klassensiegerpokale nehmen Siegfried und Petra Damm (Audi 80, 2000 cm³), Thomas Leonhardt und Norbert Thamm (VW Golf, 1600 cm³), Mirko Gläß und Markus Ernst (Micra, 1300 cm³) sowie Michael Kaiser und Jacqueline Dietzel (Trabant 601) mit nach Hause. Drei Subaru Impreza balgen sich um den Sieg in der Gruppe CTC, den schließlich die Wittenberger Kosta Tsiflidis und Marco Müller als Gesamt-Achte erkämpfen. Thomas und Andrea Kleinwächter sind mit ihrem 1980er Porsche Carrera fünf Prüfungen lang schnellste „Zweiradler“ – und natürlich schnellste „Historische“ -, laden den Porsche aber vor dem Gehege-Finale auf den Hänger. Den knappsten Ausgang erlebt die Gruppe G. Björn Becker und Dirk Mürkens im Audi 90 Quattro gewinnen mit sieben Zehnteln vor Klaus Braun und Mareen Morgenroth im Opel Vectra mit Allradantrieb. Mit blitzsauberer Leistung lässt Tina Damm im 90-PS-Golf nicht weniger als 23 Konkurrenten hinter sich.

 

Einige Ausritte treiben die Ausfallquote hoch, doch niemand verletzt sich bei der Roland-Rallye. Nach 20 km Schotter und 14 km Asphalt stehen 57 der 75 gestarteten Teams im Parc Fermé in Nordhausen. Über kleinere administrative Mängel sehen die Fahrer angesichts der hervorragenden Wertungsprüfungen hinweg. Nach wechselvollen Jahren ist die Roland-Rallye wieder fester Bestandteil der Rallye-200-Szene.

 

Ergebnis 44. ADAC-Roland-Rallye Nordhausen am 17. Mai 2014:

01. Jaakko Keskinen/Jukka Pollari, Mitsubishi Evo 7, H16, 20:26,0

02. Raphael Ramonat/Heinke Möhrpahl, Mitsubishi Evo 7, H16, +10,1

03. Patrick Neidhardt/Peter Messerschmidt, Mitsubishi Evo 6, H16, +44,4

04. Thomas Böhm/Karsten Stimpel, Subaru Impreza GT, F3A, +47,4

05. Matthias Koch/Marcel Koch, Mitsubishi Evo 8, F3A, +1:10,8

06. Rudi Weileder/Simone Weileder, BMW 318is E30, +2:00,2

07. Felix Weisert/Lisa Kuhn, BMW 318ti E36, F8, +2:09,6

08. Kosta Tsiflidis/Marco Müller, Subaru Impreza GT, C28, +2:20,3

09. Denis Teves/Anna Schneider, BMW 318is E30, +2:21,4

10. Siegfried Damm/Petra Damm, Audi 80 Quattro, H14, +2:28,6

 

GALERIE: Die Bilder der Roland-Rallye 2014


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