ADMV-RM

Dritter Osterburg-Sieg für Reindl

Mit 34 Sekunden Vorsprung gewinnen Rudi Reindl und Michael Ehrle im Mitsubishi die Osterburg-Rallye. Nach 2012 und 2015 holen sie sich ihren dritten Sieg beim Asphalt-Sprint rund um die Ostthüringer Lohgerber-Stadt Weida.

Verdutzte Gesichter gibt es zum Auftakt der 48. ADMV-Osterburg-Rallye bei der Abnahme im kleinen Ort Steinsdorf: keine lange Schlange, keinen langen Wartezeiten. Mit effektiven Maßnahmen sorgt Rallyeleiter Willy Naumann für einen reibungslosen Ablauf, zufriedene Teilnehmer – und mehr Zeit für die Rallye-Disco am Freitagabend.

Früher Ausfall von Michel

Am Samstagmittag starten dann auf dem Weidaer Marktplatz 79 Teams zur Rallye 35 und 17 Teams zur Histo-Rallye. Der erste Sprint von Langenwetzendorf nach Nässa sieht einen fulminanten Bernd Michel an der Spitze. Mit Karina Derda auf dem heißen Sitz scheucht er den Subaru Impreza zur ersten Bestzeit.

Rund 1.000 Zuschauer jubeln ihm am beliebten Schotter-Asphalt-Übergang bei Mehla zu, doch im scharfen Linksabzweig nur 100 Meter vor dem Ziel bahnt sich das Ende an. „Beim Beschleunigen hörte ich ein hässliches Geräusch“, berichtet ein enttäuschter Bernd Michel später, „und ich wusste sofort, dass die Kupplung hin ist.“

Nach Michels Aus führt Reindl im sequenziell geschalteten Mitsubishi das Feld an, dahinter folgen Sebastian Zimmermann (Evo 6), Reinhard Honke (Impreza) und Mario Czok (Evo 9) innerhalb von nur fünf Zehntelsekunden.

Der Osterburg-Klassiker Schüptitz-Rohna präsentiert sich diesmal mit völlig neuem Anfang. Ein glatter Plattenweg von Loitsch nach Schüptitz erweist sich als deutlich anspruchsvoller und senkt zudem den Schnitt – trotz Weglassens einer Bremsschikane – von 126 km/h im letzten Jahr auf 118 km/h. Reindl deklassiert seine Konkurrenten um neun Sekunden und mehr. Honke führt die Verfolger an vor Czok und Zimmermann.

Nach nur 500 Meter Neutralisation beginnt die dritte Prüfung am Ortsausgang von Rohna und führt dann auf schmalen, welligen Beton- und Asphalt-Wegen über Grochwitz und Neundorf nach Niederpöllnitz. Nach der zweiten Bestzeit erreichen Rudi Reindl und Michael Ehrle als Spitzenreiter die Halbzeitpause in Weida mit 18 Sekunden Vorsprung auf Sebastian Zimmermann und Monique Voigt, die nur vier Zehntel Abstand zu Reinhard Honke und Stephan Schwerdt haben. Weitere vier Sekunden zurück liegen Mario Czok und Andy Tänczyk, während die beiden schnellsten „Zweiradler“ dichtauf folgen: Nick Heilborn und Henry Wichura im BMW M3 sowie Dirk Knüpfer und Jacqueline Heilsberg im Honda Civic.

Unfall von Heilborn

Zu Beginn der zweiten Schleife hat Heilborn auf der WP 4 einen Baumkontakt; den Fahrern passiert nichts, aber der Ausritt sorgt für eine erste Lücke im Feld. Kurz darauf geht der Motor im Evo 6 von Sebastian Zimmermann hoch und stoppt dessen bravouröse Fahrt.

Nach zwei Bestzeiten können Rudi Reindl und Michael Ehrle einen Gang zurück schalten und Roland Macht die letzte Bestzeit überlassen. Ein heißes Duell liefern sich Honke und Czok um den Ehrenplatz; dabei kann Mario Czok auf der letzten Prüfung einen Halbsekundenrückstand in einen Halbsekundenvorsprung umwandeln.

Hinter Roland Macht und Klaus Roßdeutscher kommen Dirk Knüpfer und Jacqueline Heilsberg mit dem ehemaligen RC3-Honda Civic als Fünfte ins Ziel und können sich über den Sieg in der NC2-Klasse freuen, 46 Sekunden vor dem Compact-M3 von Lukas Thorwarth und Sascha Riemer und mehr als eine Minuten vor dem Ehepaar Sven und Jessica Wesotowski beim Debüt im Opel Corsa OPC.

Königsklasse geht an Knüpfer

Der ältere Bruder Bernd Knüpfer und sein Co Daniel Herzig haben den Opel Astra OPC endlich zum Laufen gebracht und feiern den Sieg in der „Königsklasse“ NC3 vor dem Honda Civic von Stefan Weigel und Frederike Sandberg und dem Bayern-Clio von Alexander Merkel und Melanie Kalinke, die zehn Sekunden beim Touchieren einer Schikane kassieren.

In die Pokalränge fahren auch die beiden Clio von Stephan Dammaschke und Winnie Helm sowie den Niedersachsen Tobias Meisert und Moritz Mundt, zwischen die sich Rigo Sonntag und Peter Messerschmidt im Honda schieben. Thüringen-Meister Hannes Arndt (Ford Fiesta) und die oberfränkische Legende Helmut Hodel (VW Golf) bleiben mit technischen Defekten auf der Strecke.

Nach dem Ausfall der Mitfavoriten Lars Meyer (Polo) und Tobias Edelmann (Skoda Fabia) gewinnen die Schneeberger Andreas Schramm und Maik Bruder im VW Polo die 1600-cm³-Klasse NC4 deutlich vor Andy und Katja Schorsch im Citroen DS3 sowie Torsten Reimann und Maria Rech im Suzuki Swift. Die kleinste Klasse bis 1400 cm³ sieht die beiden Suzuki von Jan Rößner und Doreen Schreiber sowie Uwe Joachim und Yasmine Fritzsche vorn, während Michael Schröder und Stefan Kupsch als bestes Trabant-Team geehrt werden.

Die R-Klassen sind quantitativ dünn besetzt. Die Lokalmatadoren Jürgen  Gebhardt und Thomas Puchta fahren den angemieteten Citroen DS3 R3 auf Gesamtrang 7, während Jan Horlbeck und Enrico Lenk im Ford Fiesta R2 die RC4-Klasse gewinnen und auf Rang 13 landen. In der Gruppe G holen sich Mario Kunstmann und Heiko Langer (Mitsubishi, NC6), Dominik Romainczyk und Aaron Jungnickel (Opel Kadett, NC6+7) sowie Frank Hornfeck und Moritz Kramm (Opel Kadett, NC9) die Pokale für den Klassensieg.

Verdutzte Gesichter gibt es auch ganz am Ende der Osterburg-Rallye, als bei den siegreichen Mitsubishi die Techniker bei der Nachuntersuchung zur Kontrolle des Hubraums schreiten. Doch zehn Minuten später sind die Mienen entspannt, der Hubraum ist in Ordnung. Im Parc Fermé stehen am Abend 63 Fahrzeuge, was einer Ausfallquote von 20% entspricht. Alle Ausritte verlaufen harmlos, der Zeitplan wird fast eingehalten. Nach einer Schweigeminute für Kai Günther und Sebastian Walker steigt in Steinsdorf eine stimmungsvolle Siegerehrung. Der knapp 80-jährige Osterburg-Patron Willy Naumann überreicht 111 Pokale an die Gewinner, ehe der zweite Teil der Race-Party beginnt.

Histo-Sieg für Wartburg

Bei der Histo-GLP sieht es lange Zeit aus, als könnten die Vorjahressieger Thomas und Gaby Meyer im 1976er Ford Escort RS ihren Erfolg wiederholen. Doch mit zwei 0,06-Sekunden-Volltreffern auf den letzten Lichtschranken-Passagen reißt ein Wartburg-Team im Endspurt das Ruder herum: Jens Lewandowski und Maik Böttger gewinnen im 1973er Wartburg die 4. ADMV-Osterburg-Histo-Rallye, und ihre Markenkollegen Konrad und Steve Richert runden im 1966er Wartburg als Dritte den Erfolg der Eisenacher Zweitakter ab.

Ergebnis 48. ADMV-Osterburg-Rallye

1.Rudi Reindl / Michael EhrleMitsubishi Evo 7NC118:05,9
2.Mario Czok / Andy TänczykMitsubishi Evo 9NC1+34,6
3.Reinhard Honke / Stephan SchwerdtSubaru ImprezaNC1+35,0
4.Roland Macht / Klaus RoßdeutscherMitsubishi Evo 9NC1+46,6
5.Dirk Knüpfer / Jacqueline HeilsbergHonda Civic R3NC2+55,6
6.Bernd Knüpfer / Daniel HerzigOpel Astra G OPCNC3+1:09,9
7.Jürgen Gebhardt / Thomas PuchtaCitroen DS3 R3TRC3+1:25,9
8.Stefan Weigel / Frederike SandbergHonda Civic RNC3+1:29,6
9.Alexander Merkel / Melanie KalinkeRenault Clio IIINC3+1:30,0
10.Thomas Muhm / Stefan KochMitsubishi Evo 6NC1+1:35,9
11.Lukas Thorwarth / Sascha RiemerBMW M3NC2+1:41,2
12.Stephan Dammaschke / Winnie HelmRenault ClioNC3+1:42,6
Stand ADMV-Rallye-Pokal: 1. Rößner 2640, 2. Rodewald 2380 (Bester Gruppe G), 3. Liebehenschel 2220, 4. Arndt 2139, 5. Milde 1870, 6. Heinze 1841 (bester U23), 7. Joachim 1806, 8. Schulze 1760, 9. Heilborn 1645, 10. Günl 1625
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