Die ADMV-Saison 2020 war wegen Corona auf nur 3 Läufe reduziert, 2021 wurden immerhin 7 Veranstaltungen durchgeführt: 1 Rallye 35 (Grünhain), 4 Rallye 70 (Thüringen, Bad Schmiedeberg, Wartburg, Havelland) und zum Schluss die beiden „Kracher“ Sachsen-Rallye und Lausitz-Rallye.
Zwei der 48 eingeschriebenen Fahrer kommen vor der Lausitz-Rallye noch für den Sieg in der ADMV-Meisterschaft in Frage, der Schneeberger Polo-Pilot Andreas Schramm und der Berliner Routinier Thomas Leonhardt im Audi B5 Quattro. Beide zeigen von Beginn an – das war im August! – Flagge. Schramm, der lieber auf Asphalt fährt, kommt auch zur Schotter-Rallye nach Schmiedeberg und holt dort eine satte Punktzahl. Leonhardt bestreitet auch die Asphalt-Rallyes, wo er mit dem 1,6 Tonnen schweren Gruppe-G-Audi chancenlos ist, aber jedesmal einige Punkte sammelt.
Schramms Punktepolster ist so groß, dass ein Platz in der ersten Hälfte der 8 Teams in der Klasse NC4 für den Titel gereicht hätte. Doch am Freitagabend stoppt ein Schaden am Getriebe den 39-jährigen Service-Techniker. Schramm und seine Schrauber schaffen zwar die Reparatur in der Nacht, doch mit drei Max-Zeiten à 10 Minuten (FIA-Regel) startet er als Allerletzter in die Samstagetappe. Während in anderen Klassen die Fahrzeuge reihenweise an den Lausitz-Pisten scheitern, halten die kleinen 1600-cm³-Autos durch, zur Mittagspause sind noch alle 8 in Wertung. Erst kurz vor Schluss macht Schramm drei Plätze gut, als zwei Teams ausfallen und ein Trabi unterwegs basteln muss. Der ungarische Trabant fährt allerdings ohne Probleme bis ins Ziel, für Schramm reicht Klassenplatz 5 reicht letztlich nur zum zweiten Platz in der ADMV-Meisterschaft.
Den Titel gewinnt ein Fahrer, den beim Saisonstart nur Wenige zum engeren Favoritenkreis zählen – Thomas Leonhardt. Der Berliner hat zwar in seiner fast 50-jährigen Motorsport-Laufbahn großartige Erfolge verbucht wie den Auftaktsieg im Opel-Kadett-Cup 1979 und den Sieg bei der 9150 km langen Tour d’Europe 1989. Doch sein schwach motorisierter Serien-Audi gilt dank Allradantrieb lediglich auf losem Untergrund als konkurrenzfähig. Thomas Leonhardt feiert bei den vier Schotter-Rallyes vier Klassensiege, bei den Asphalt-Rallyes müht er sich nach besten Kräften. In der Lausitz-Rallye fährt er ohne nennenswerte Probleme zum Sieg in der Klasse NC8 mit einem klaren Vorsprung von fast 6 Minuten. Und das reicht zum Titel: Mit 4645 zu 4625 setzt sich Leonhardt im Duell gegen Schramm knapp durch.
Auf den nächsten Plätzen landen Rigo Sonntag und Peter Messerschmidt sowie Fabian Schulze und Jean Ihlefeldt. Beide Teams zeigen einen tollen Endspurt bei Sachsen- und Lausitz-Rallye, haben aber zuvor durch zwei Ausfälle den Anschluss an Leonhardt und Schramm verloren.
Ein kleiner Trost für Andreas Schramm ist der Erfolg in der Sächsischen Rallye-Meisterschaft, die er zum dritten Mal gewinnt, vor Rigo Sonntag und Fabian Schulze. Seine Copilotin Clara Bettge siegt in der U23-Co-Wertung vor Aaron Jungnickel, der in der Lausitz ausfällt. Dafür gewinnt dessen Bruder Arwed Jungnickel, erst 19 Jahre jung, in seinem ersten Lernjahr gleich die U23-Wertung bei den Fahrern.
Endstand ADMV-Rallye-Meisterschaft 2021 | ||||
1. | Thomas Leonhardt / Kevin Linke | Audi B5 Quattro | NC8 | 4645 |
2. | Andreas Schramm | VW Polo GTI | NC4 | 4625 |
3. | Rigo Sonntag / Peter Messerschmidt | Honda Civic R | NC3 | 3863 |
4. | Fabian Schulze / Jean Ihlefeldt | Suzuki Swift | NC4 | 3763 |
5. | Torsten Brunke / Normen Standke | VW Golf III GTI | NC3 | 2781 |
6. | Arwed Jungnickel / Henrik Jungnickel | BMW 318is | NC3 | 2435 |
7. | Ken Milde / Aaron Jungnickel | Mitsubishi Evo 8 | NC1 | 1937 |
8. | Patrick Rodewald / Andrea Selzer | Volvo 242 | NC2 | 1840 |