Schotter-Cup & ADMV-Pokal

Czok-Heimsieg in Zwickau

Bei ihrem Heimspiel im Zwickauer Land feiern Mario Czok und Andy Tänczyk den hart umkämpften Gesamtsieg. Auf Platz 2 überrascht der erst 17-jährige Jan Eriksson.

Noch vor dem Start kommt das Aus für einen der Favoriten bei der 14. ADMV-Rallye Zwickauer Land: Die Schotter-Cup-Spitzenreiter Rudi und Simone Weileder müssen ihren Evo 8 mit defektem Turbolader schon in der Besichtigungsrunde aufladen. Unter den 56 gestarteten Teams bestimmt ein Quartett das Geschehen an der Spitze der Rallye 70, die über 34 WP-Kilometer - je 50% Asphalt und 50% Schotter - führt. Denn neben den drei Mitsubishi-Piloten Mario Czok, Ken Milde und Sven Senglaub mischt Jan Eriksson im Subaru Impreza munter an der Spitze mit. Jan Eriksson ist erst 17 und wird von seinem Vater Magnus, einem aus Schweden eingewanderten Rallycrosser, begleitet. Der blaue Impreza fuhr vormals in Schweden in der Gruppe N und ist von Tuner Jan Sellholm für die deutsche Gruppe F modifiziert worden. 

Beim Auftakt auf der Zschocken-Prüfung, diesmal bergauf, setzen Sven Senglaub und Lydia Eschenhorn die Bestzeit mit nur einer Zehntel Vorsprung auf Jan und Magnus Eriksson und vier Zehntel auf die großartig fahrenden Sebastian Vollak und Peter Messerschmidt im Compact-318. Jan Eriksson schafft danach in der Kiesgrube seine erste Bestzeit vor Milde und Senglaub und übernimmt die Führung. Als dritte Prüfung steht der Rundkurs Vielau auf dem Programm: eineinhalb Runden auf Schotter und dann eine lange Asphalt-Ausfahrt. Hier schocken Mario Czok und Andy Tänczyk die Konkurrenz mit einer Fabelzeit, fast 13 Sekunden schneller als der Zweite Thomas Böhm im Impreza; offensicht zahlt sich Czoks Reifen-Poker mit Slicks hier aus. Czok führt zur Halbzeit mit 11 Sekunden vor Eriksson, 13 vor Senglaub, 22 vor Böhm (der allerdings wegen eines Defekt aufgibt) und 30 Sekunden vor Milde („Wir haben heute nicht unseren besten Tag!“).

Die zweite Schleife beginnt in Zschocken mit Erikssons zweiter Bestzeit vor Czok und BMW-Pilot Heilborn. Dann blitzt Mildes Potenzial mit der Bestzeit in der Kiesgrube  auf, Eriksson und Senglaub sind die ersten Verfolger. Czoks Vorsprung auf Eriksson ist vor dem Finale auf fünf Sekunden geschrumpft, doch auf dem Vielau-Rundkurs fahren die Lokalmatadoren wiederum die schnellste Zeit und jubeln über den Heimsieg. Genau so strahlende Gesichter zeigen auch Jan und Magnus Eriksson, die als Zweite auf dem Podium stehen und ihre Pechsträhne – drei Ausfälle in Folge – glanzvoll abhaken können. Sven Senglaub und Lydia Eschenhorn steigen mit weiteren zehn Sekunden Rückstand als Dritte aufs Siegerpodest. Als Vierte können sich Ken Milde und Jean Ihlefeldt mit dem Sieg in der CTC-Klasse trösten, der ihnen wichtige Meisterschaftspunkte beschert.

Auf den nächsten Rängen erreichen die beiden schnellsten Hecktriebler das Ziel. Dabei zeigen Nick Heilborn und Benjamin Melde im BMW M3 ihre beste Saisonleistung, werden Fünfte und gewinnen die 3-Liter-Klasse deutlich vor Alex und Conny Klemm im Seat Ibiza Turbodiesel und dem Volvo-242-Team Patrick Rodewald („In der Kiesgrube hatte ich keinen Grip“) und Nico Eichenauer. Sebastian Vollak hadert mit der Technik seines BMW 318 Compact: „Das gute Getriebe ist in der Revision. Beim Ersatzgetriebe springen ständig der zweite und vierte Gang raus.“

Doch für den Klassensieg bis 2000 cm² reicht es für Vollak und seinen Co Peter Messerschmidt dennoch, wenn auch mit viel weniger Vorsprung als sonst. Hannes Arndt, vor einem Jahr in Zwickau sensationell Vierter, und Christof Wagner zeigen im Fiesta, dass dieses Ergebnis keine Eintagsfliege war. Sie werden Klassenzweite vor Thomas und Melanie Schultz im Clio III, Bernd Knüpfer und Daniel Herzig im Opel Astra sowie den „Heimspielern“ Rigo Sonntag und Julia Burkhardt im Honda Civic R. Zwischen Vollak und Arndt schiebt sich noch Stephan Dammaschke mit Freundin Winnie Helm in Clio Ragnotti, der in der Gruppe CTC startet (Dammaschke: „Für die Gruppe F ist der Clio zu leicht.“) und bis auf Milde alle CTC-Allradler hinter sich lässt. 

In der 1600-cm³-Klasse müssen die erfolgsgewohnten VW Polo diesmal dem PS-stärkeren Skoda Fabia von Dirk Knüpfer und Jacqueline Heilsberg den Sieg überlassen. Uwe Joachim / Yasmine Fritzsche, Hannes Heldt / Heiko Schmidt und Andreas Schramm / Eric Beck folgen auf den nächsten Plätzen. Bei den 1400ern wird die Siegesserie von Jan Rößner und Doreen Schreiber gestoppt: Als sie auf dem Rundkurs einen Konkurrenten überholen, treffen sie im Bankett einen Stein, reißen den linken Querlenker ab und stranden mitten auf der Fahrbahn. Die Bergung und Ölbeseitigung sorgt für eine 25-Minuten-Lücke im Feld, das aber aus der Halbzeitpause wieder geschlossen startet.

Durch Rößners Ausfall holen sich Mario Keller und Steve Andreis im Trabant 601 den Klassensieg. In der Gruppe G holen sich Mario Kunstmann und Heiko Langer (Evo 9) bei den „Großen“ sowie Pierre Günther und Markus Ernst (Astra Turbodiesel) bei den „Kleinen“ die Pokale. Nach einer gänzlich unfallfreien und gut organisierten Rallye stehen 49 der 56 gestarteten Fahrzeuge im Parc Fermé.

Nur sechs Teams starten zur Histo-Rallye durchs Zwickauer Land. Lokalmatador Bastian Pfeiffer und Co Marcel Baumann können den vierten Saisonsieg feiern und stehen damit vorzeitig als Sieger des ADMV-Histo-Schotter-Cups fest; den Titel im ADMV-Histo-Rallye-Cup können sie nächste Woche bei der Rallye Erzgebirge klar machen. Platz 2 erreichen René Lindner und Mandy Seidel im Wartburg 353 W460.

Schotter-Cup

Die 32 Schotter-Cup-Teams stellen mehr als die Hälfte des Feldes. Der erst 17-jährige Jan Eriksson feiert seinen ersten Schotter-Cup-Erfolg in der Allrad-Kategorie vor Sven Senglaub und Ken Milde. Die Hecktriebler-Kategorie gewinnt Nick Heilborn vor Sebastian Vollak und Patrick Rodewald, bei den Fronttrieblern wiederholt Hannes Arndt den Vorjahreserfolg vor Alex Klemm und Thomas Schultz.

Die bisher so erfolgreichen bayerischen Schotter-Spezialisten erleben ein mageres Wochenende in Zwickau. Alois Scheidhammer fehlt wegen Urlaubs mit der Familie, Rudi Weileder fällt beim Recce aus, Werner Müller kommt über Rang 6 in der 2-Liter-Klasse nicht hinaus. Titelverteidiger Sebastian Vollak avanciert trotz Problemen zum Gewinner des Tages und verbessert sich auf Rang 2. Vor den beiden letzten Läufen kann man die ersten Drei – Weileder, Vollak, Müller – mit einem Handtuch zudecken, doch wegen der Streichresultate und wegen der Bonus-Punkte beim Lausitz-Finale haben auch Milde, Rodewald, Scheidhammer und Heldt durchaus noch gute Aussichten. 

ADMV-Rallye-Meisterschaften

Aus den ADMV-Meisterschaften fahren 27 Teams durch den Startbogen in Reinsdorf-Friedrichgrün. Der Ausfall des bisherigen Spitzenreiters Jan Rößner führt zum Platztausch mit Ken Milde, der die Tabelle wieder anführt. Die Schotter-Spezialisten Werner Müller und Sebastian Vollak ziehen an Torsten Brunke (abgerissene Antriebswelle) vorbei und können bei der Havellandrallye am 13. Oktober, die zu allen ADMV-Meisterschaften und zum Schotter-Cup zählt, ihre Position weiter verbessern. 

Ergebnis 14. ADMV-Rallye Zwickauer Land 

1.Mario Czok / Andy TänczykMitsubishi Evo 9F123:51,8
2.Jan Eriksson / Magnus ErikssonSubaru Impreza STIF110
3.Sven Senglaub / Lydia EschenhornMitsubishi Evo 6F120,4
4.Ken Milde / Jean IhlefeldtMitsubishi Evo 8C1839,6
5.Nick Heilborn / Benjamin MeldeBMW M3 E36F444,9
6.Sebastian Vollak / Peter MesserschmidtBMW 318 CompactF553,5
7.Stephan Dammaschke / Winnie HelmRenault Clio RagnottiC17+1:02,9
8.Hannes Arndt / Christof WagnerFord Fiesta STF5+1:05,4
9.Alexander Klemm / Conny KlemmSeat Ibiza TDIF4+1:18,1
10.Andreas Rink / Claudia KreuzerSubaru Impreza GC8C18+1:21,8
11.Thomas Schultz / Melanie SchultzRenault Clio III RSF5+1:22,5
12.Dr. Ulf Linnbach / Nicole LinnbachSubaru Impreza GC8C18+1:25,4


Schotter-Cup: 
1. Weileder, Mitsubishi, 3287; 2. Vollak, BMW, 3282; 3. Müller, BMW, 3262; 4. Milde, Mitsubishi, 2900; 5. Rodewald, Volvo, 2715; 6. Scheidhammer, Opel, 2568; 7. Heldt, VW Polo, 2374; 8. Klemm, Seat, 2184; 9. Gerstenberger, Volvo, 2089; 10. Löseke, Volvo, 2069

ADMV-Pokal: 1. Milde, Mitsubishi, 3955; 2. Rößner, Suzuki, 3585; 3. Müller, BMW, 3446; 4. Vollak, BMW, 3308; 5. Brunke, VW Golf, 2952; 6. Joachim, VW Polo, 3079; 7. Heilborn, BMW, 2964; 8. Knüpfer, Opel, 2926; 9. Sonntag, 2788; 10. Ramonat, Mitsubishi, 2616

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