Als hohe Favoriten gehen drei Ford Escort Cosworth im Gruppe-H-Trimm an den Start: der Thüringer Ralph Ramonat, der Dresdner Dirk Richter und ADAC-Masters-Spitzenreiter Frank Richert aus Berlin. Ramonat hat mit dem neuen Cossie offensichtlich Eingewöhnungsschwierigkeiten; er kann zu keinem Zeitpunkt das Tempo an der Spitze halten und wird am Ende nur Dritter, noch hinter dem munter aufgeigenden Jan Horlbeck im betagten Sierra Cosworth.
Dirk Richter hätte nach seinen Siegen 2006 und 2007 mit etwas Glück den Hattrick schaffen können, denn sein 33-Sekunden-Rückstand datiert aus der WP 1. Vor der Ausfahrt aus dem Rundkurs Lederhose stoppt Richter, sein Copilot Ralf Beier kann sich mit dem Kommando "Raus" nicht durchsetzen – und so fährt Dirk Richter eine überflüssige Ehrenrunde und deshalb nur auf Rang 4!
Frank Richert und Matthias Prillwitz werden ihrer Favoritenrolle voll gerecht, fahren fünf Bestzeiten und starten mit Halbminuten-Vorsprung in die letzten Prüfung von Rohna nach Schüptitz. In der vorletzten Kurve, nur 500 Meter vor dem Ziel, räubert Richert zu heftig und trifft einen im Gras verdeckten Betonklotz. Felge und Achse sind auf der Stelle zerstört, der Escort kreiselt von der Landstraße – Konzentrationsmangel kostet den sicheren Sieg.
Der Held des Tages heißt Bernd Michel. Der 40-jährige Textil-Unternehmer aus dem Frankenwald bevorzugt in der Saison 2008 seinen 2-Liter-Gruppe-H-Astra statt des Mitsubishi Lancer. Michel kennt die Pisten rund um Weida gut, er hat 2006 Platz 5 und im Vorjahr Platz 2 geschafft. Er lässt den Astra richtig fliegen, macht keinen Fehler, und mit der Bestzeit zum Abschluss sichert er sich mit Co Bernd Hartbauer den Osterburg-Triumph.
Stefan Göttig, chauffiert seinen 2-Liter-Maxi-Escort nach verhaltenem Beginn im starken Endspurt auf Platz 5. Helmut Hodel bringt seinen 1er Golf als Achter unter die Top Ten, während die Gebhardt-Brüder ihren Golf im Lederhose-Rundkurs aufs Dach legen. Hinter Göttig liefern sich die 2-Liter-Autos der Gruppe N/F2005 einen hervorragenden Fight. Bei feuchter Strecke übernimmt zunächst der Chemnitzer Mark Muschiol im Renault Clio die Führung, die er dann an den Oberpfälzer Honda-Piloten Wolfgang Stopfer abgeben muss.
Lokalmatador Torsten Binder dreht auf trockener Piste gewaltig auf und gewinnt die Klasse vor Muschiol und dem zweiten schnellen Oberpfälzer Max Schmid im Peugeot 306. Stopfer eckt an der gleichen Stelle wie Richert an und verliert zehn Sekunden. Mit Mario Kunstmann (Honda) und Sascha Hendel (Astra) auf den Plätzen 11 und 12 erreichen sechs Autos aus dieser Klasse das Ziel unter den ersten Zwölf.
In der stark besetzten 1300er-Klasse setzt sich Ulf Grünert (Corsa) knapp gegen Sascha Leppin (Micra) durch. Noch knapper ist der Zieleinlauf bei den Trabis: Die Eisenacher Kaiser-Brüder schlagen Mike Knorn um gut eine Sekunde. Marek Zahn schafft nach Kupplungsproblemen nur Platz 4, behält aber die Führung in der ADMV-200-Meisterschaft vor Akio Gerth und Sascha Leppin ebenso wie im Trabant-Cup.
Mit 116 Startern stellt die Osterburg-Rallye einen Saisonrekord im Osten auf, 92 Teams sehen das Ziel. Nach Regen am Morgen trocknen die Straßen bald ab. Während der Rundkurs Lederhose die Zuschauer anzieht, schwärmen die Fahrer von der langen Start-Ziel-WP bei Forstwolfersdorf – und, je nach Einstellung, von der Rallyeparty auf der großen Wiese bei Steinsdorf.
Ergebnis 37. ADMV-Osterburg Rallye Weida
01. Michel/Hartbauer, Opel Astra GSi 16V, H14, 18:33,5 Minuten
02. Horlbeck/Lenk, Ford Sierra Cosworth, H16, + 10,9 Sek.
03. Ramonat/Aßmus, Ford Escort Cosworth, H16, + 16,0 Sek.
04. Richter/Beier, Ford Escort Cosworth, H16, + 33,8 Sek.
05. Göttig/Barchfeld, Ford Escort Maxi, H14, + 43,8 Sek.
06. Binder/Pfannenschmidt, Honda Civic R, N3, + 44,7 Sek.
07. Muschiol/Harloff, Renault Clio Ragnotti, N3, + 53,4 Sek.
08. Hodel/Plank, VW Golf I 2.0, H14, + 1:01,0 Min.
09. Schmid/Schösser, Peugeot 306 S16, N3, 1:05,7 Min.
10. Stopfer/Negratschker, Honda Civic R, N3, + 1:05,8 Min.
Die Bilder der Osterburg-Rallye Weida...
