Christ-liches Pfingstfest in Niederbayern

73 der 78 angemeldeten Teams erscheinen im niederbayerischen Uttigkofen, wo in diesem Jahr das Rallyezentrum der 15. Emmersdorfer Baron-von-Aretin-Schotterrallye bei der Firma Haslinger eingerichtet wird. Um es vorwegzunehmen: Die „Notlösung“ – rund um den Weißbierstadl in Aldersbach wird „1.000 Jahre Bayerisches Bier“ gefeiert - funktioniert ausgezeichnet. Nach Regenfällen unter der Woche und einem heftigen Gewitter am Freitagabend zeigen sich die schmalen Waldwege zwischen Aldersbach und Johanniskirchen, auf denen der dritte Lauf zum Schotter-Cup zu 75% läuft, weich und an etlichen Stellen matschig; die zweimal zu durchfahrenden drei Sprint-Strecken stellen höchste Anforderungen an die Teams.

Eine Reihe von Ausrutschern kommt deshalb nicht unerwartet. Der Finne Jaakko Keskinen, der die Emmersdorfer Rallye schon dreimal gewonnen hat, rutscht in der WP 1 kurz in den Graben und trifft in WP 2 einen Baum mit seinem roten Mitsubishi. In der gleichen Prüfung fallen Alois Scheidhammer im Opel Corsa OPC (Baumkontakt seitlich rechts) und der Schotter-Cup-Zweite Stephan Dammaschke im Ford Escort (Baumkontakt hinten links) aus. Der Mazda 323 der Brüder Reischer aus Österreich übersteht die WP 3 nicht, in der WP 4 parkt Jeffrey Wiesner den Volvo 242 im Schritttempo in einem Graben, nachdem er bis zur Halbzeit sensationell auf dem dritten Gesamtrang gelegen hat.

Drei „alte“ Lancer Evo gegen zwei „neue“ – dieses Quintett macht das Tempo in den Aretinschen Wäldern. Florian Auer im Evo 2 schockt die Konkurrenz mit einer Super-Bestzeit auf der kurzen WP 1. Auer, Masters-Vize von 2006, legt noch eine Bestzeit auf WP 2 nach, doch ein stotternder Motor auf WP 3 bremst ihn ein wenig, so dass das „Nordlicht“ Martin Christ im Gruppe-F-Evo 9 bei seinem ersten Auftritt in Bayern mit der schnellsten Zeit auf dem Klassiker zwischen Aidenbach und Haidenburg die Halbzeitführung übernimmt, hauchdünne vier Zehntel vor Auer. Hinter Wiesner folgen Rudi Weileder im Evo 3, der Finne Jari Latvala im gleichen Modell sowie Michael Dinkel im Evo 7 innerhalb von nur 15 Sekunden.

Die zweite Schleife beginnt mit einer erneuten Bestzeit von Auer, der sich damit wieder an die Spitze setzt. Doch auf WP 5 hängt der frühere Trabant-Champion Christ die Gegner ab und übernimmt wieder die Führung. Auf der letzten Prüfung werden die beiden Spitzenreiter durch eine gelbe Flagge gestoppt und erhalten kalkulierte Fahrzeiten. Für Martin Christ und Co Tino Krajewski ändert das nichts am verdienten Gesamtsieg, mit dem sie nur knapp die Tabellenführung im Schotter-Cup verpassen. Für Florian Auer und Elke Irlacher bedeutet „Gelb“ wahrscheinlich den Erhalt des zweiten Platzes, denn der Motor des Evo 2 schwächelt hörbar. Jari Latvala und Kari Mustalahti können als Dritte aufs Podium steigen, während Michael und Marcel Dinkel das Treppchen – nach starker zweiter Runde - um fünf Sekunden verpassen. Rudi und Simone Weileder sind mit Platz 6 im Evo 3 nicht unzufrieden, mussten sie doch die zweite Schleife mit beschädigtem Federbein absolvieren.

Starker Auftritt von Knüpfer

Eine Riesen-Leistung zeigen Bernd Knüpfer und Daniel Herzig, die den frontgetriebenen Opel Astra Turbo auf Rang 5 wuchten und damit die „Zweirad-Wertung“ und die Klasse F3B gewinnen, wo der Compact-M3 von Martin Stuckenberger und Alex Fante sowie der Audi 90 Quattro von Björn Becker und Marcel Brühl auf den nächsten Plätzen landen. Als bester Hecktriebler beendet Felix Weisert sein Saisondebüt im BMW 318 Compact; zudem gewinnt er mit Marcel Eichenauer die 2-Liter-Klasse der Gruppe F vor seinen schwäbischen BMW-Kollegen Markus Müller und Daniel Pfefferle und dem einheimischen Mixed-Team Thomas Wallner und Anja Willnecker im Peugeot 306. Sebastian Vollak verbiegt bei einem Ausritt den vorderen Querlenker seines 318 Compact und kommt über Rang 4 nicht hinaus; das reicht ihm und Co Peter Messerschmidt aber noch, um die Führung im Schotter-Cup zu verteidigen. Bei den 1600ern schafft Martin Hartmann mit Co Rainer Herner seinen ersten Klassensieg im allradgetriebenen Suzuki Swift 1300.

Bei den Zweiradlern der Gruppe H sorgt das Ehepaar Alexander und Conny Klemm für eine Sensation, als sie im Fiat Cinquecento, dessen 1300-cm³-Motor rund 95 PS leistet, bis zur Halbzeit in Führung liegt! Im Endspurt können sich die 2-Liter-Favoriten gerade noch am Fiat vorbei schieben. Mark Muschiol und Kerstin Munkwitz gewinnen im Renault Clio die Klasse vor den immer stärker fahrenden Polen Maciej Figel und Jacek Kociszewski im BMW 318. Die Klemms erreichen das Ziel nur wenige Sekunden danach und gewinnen die 1300-cm³-Klasse überlegen vor Mirko Gläß und Tim Gleisberg im Nissan Micra.

Die Gruppe G sichern sich Klaus Braun und Mareen Morgenroth im Opel Vectra 4x4 mit Minutenvorsprung. Die Markenpokale erleben Siege von Thomas Hellmann und Johannes Kästner, die bei den 318is vor Robin Hofmann und Thilo Schmidt gewinnen, sowie Werner Löseke und Daniel Rosenmüller bei den Volvo vor Andreas Leue und Janosch Hartmann. 49 Fahrzeuge stehen im Parc Fermé, ein Drittel der gestarteten Teams ist auf der Strecke geblieben. Die zahlreichen Zeit-Kalkulationen wegen gelber Flaggen und Behinderungen sorgen zwar für eine Verspätung bei der Siegerehrung, doch die Teilnehmer zollen dem MSC Emmersdorf sehr viel Lob für die freundliche Organisation und die außergewöhnlichen Strecken.

Ergebnis 15. Baron-von-Aretin-Rallye

GALERIE: Baron-von-Aretin-Rallye

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