BMW-Triumph in Birkenfeld

Im Vorfeld erlebt der Veranstalter eine Menge Stress. Zweimal muss der AMC Birkenfeld wegen der Corona-Pandemie den Termin verschieben - vom 8. Mai auf den 29. Mai und nochmal auf den 26. Juni. Das schlägt sich in den Nennungen nieder, denn von den ursprünglich 128 Nennungen sagen viele Fahrer ab, zuletzt rund 20 Teams nach der ausfallreichen Hunsrück-Junior-Rallye. Ein neues Rallyezentrum, Corona-Auflagen und die plötzliche Sperrung der B41 – 48 Stunden vor dem Start muss ein Teil des Bordbuches neu erstellt werden – sorgen für zusätzliche Anforderungen. Aber dann läuft die Löwen-Rallye wie am Schnürchen ab, ohne Zwischenfälle, ohne Verzögerungen.

Das ist umso überraschender, weil die Top-Fahrer kompromisslos aufs Gaspedal drücken. Mit Rainer Noller und Oliver Bliss treten die schnellsten Mitsubishi-Fahrer des Südwestens an, mit Kai Otterbach der schnellste BMW-Pilot Deutschlands. Otterbach gewinnt den Auftakt, doch Noller, Bliss und Damian Sawicki im „alten“ Impreza liegen nur jeweils eine Sekunde hinter ihrem Vordermann. Die WP 2 bei Gollenberg bringt fast schon eine Vorentscheidung, denn Otterbach fährt hier um dreieinhalb Sekunden schneller als Noller. Bliss büßt noch zwei Sekunden mehr ein, während Sawicki mit einem 20-Sekunden-Verlust die Chancen aufs Podium vergibt. Otterbach setzt auch auf dem Dambach-Rundkurs die Bestzeit und erreicht mit 7 Sekunden Vorsprung auf Noller die Halbzeitpause. Bliss liegt bereits 17 Sekunden zurück, als Vierter führt Thomas Plum das vordere Mittelfeld an.

Auch in der zweiten Schleife fährt Kai Otterbach auf jeder Prüfung schneller als Noller. Er nutzt die Vorteile seines BMW M3 – mehr Leistung, weniger Gewicht – optimal und gewinnt mit seinem Bruder Tim die Birkenfelder Löwen-Rallye. Rainer Noller und Tanja Schlicht werden nach großem Kampf Zweite; die Traktionsvorteile seines Evo 8 stechen heute nicht: nur 5% Schotter, nur wenige winklige Abzweige, kein Regen. Oliver Bliss und Fabian Peter steigen als Dritte aufs Podest, immerhin mit einer Bestzeit in WP 4. Mit einem starken Endspurt kämpfen sich Damian Sawicki und Conny Nemenich noch auf Rang 4 nach vorn. Knapp dahinter erreichen Steffen Schmid und Tobias Glatzel das Ziel und zeigen damit das Potenzial des Gruppe-G-Toyota Yaris eindrucksvoll auf, denn Reinhard Honke und Tina Annemüller (BMW 140ix) brauchen als Zweite der Klasse NC6 fast 40 Sekunden mehr.

Für erstklassigen Sport sorgen auch die schnellsten Fronttriebler. Die Saarland-Junioren Timo Schulz (mit Hanna Ostlender im Citroen C2) und Max Reiter (mit Lina Meter im Peugeot 208) dringen mit ihren 1600-cm³-R2-Rennern weit ins Feld der Allrad-Turbos vor: Platz 7 bzw. 11 für die Youngster. Noch schneller fährt allerdings der Luxemburger Feuerwehrmann Mike Souvigné, der im Renault Clio R3 – mit 40 PS mehr – sogar Platz 6 schafft. Auch Daniel Földesch (Platz 13 im Citroen DS3) und Andy Schaus (Platz 17 im Opel Adam) schneiden gut ab. Eine starke Leistung zeigen Tim Wacker und Chioma Monix, die mit dem Renault Clio R5 nur zwei Sekunden hinter Schaus auf Rang 18 landen.

Die Klasse NC3 sieht die Favoriten vorn: Georg Berlandy und Stefan Grundmann siegen im Youngtimer-Kadett vor Max Schumann und Kevin Lennartz im Honda Civic R; deren Markenkollegen Marco Fleischmann und Jonas Decker werden Dritte. In der Klasse NC2 reicht Platz 20 für Lars Garten für den Sieg, knapp vor Franco Decker (beide BMW M3) und Oliver Ertz (328i) mit Sohn Jonas auf dem heißen Sitz. Ohne Lokalmatador Marco Thomas geht der Pokal in der 1600-cm³-Klasse NC4 an die Brüder Lars und Björn Schwarzmannseder in einem Peugeot 206. Von den 86 gestarteten Teams stehen abends 63 im Parc Fermé.