Gefrorener Boden am Morgen empfängt die 43 Teams am Samstagmorgen im Steinbruch Rhünda in Nordhessen, doch schon bald kommt die Sonne heraus, die Oberfläche taut auf, die Veranstaltung findet unter strahlend blauem Himmel statt. Die Strecke ist vielfältig: unten im Tal zwei kurze Abschnitte auf der Landstraße, dann breite LKW-taugliche Auf- und Abfahrtsrampen mit Spitzkehren und oben ein Riesenslalom um die Basaltsplitt-Hügel – mit einer riesigen Pfütze, die den bunten Autos einen grauen Dreckmantel verpasst. Drei Durchgänge zu jeweils knapp zwei Runden ergeben 15 WP-Kilometer; das eingespielte RTHB-Team sorgt für einen zügigen Ablauf und einen gelungen Saisonstart.
Die Wülfrather Schotterslalom-Spezialisten Björn Becker und Dirk Mürkens sind auf diesem Kurs (Schnitt 57 km/h) in ihrem Element und feiern mit dem rund 230 PS starken Audi 90 Quattro einen Start-Ziel-Sieg – auf drei Rädern! Denn in der letzten Kurve schert ein Hinterrad ab. So geht die Bestzeit der letzten Prüfung an Oliver Bliss, der im Gruppe-G-Yaris als schnellster Turbo-Allradler auf Rang 2 fährt vor dem Lokalmatador Max Beckmann im Evo 9 und dem Junior Nico Rostalski, der den Ex-Wiesner-Impreza auf Rang 5 steuert.
Nico Leschhorn und Jara Hain kämpfen sich mit dem Peugeot 208 R2 im Endspurt bis auf Rang 4 nach vorn, als zweitbester Fronttriebler schafft Bastian Beck im Golf II noch den Sprung in die Top Ten.
Am spektakulärsten ist der Dreikampf um die Ehre des Piloten mit Heckantrieb. Nach dem ersten Durchgang hat Thomas Kleinwächter im 1981er Toyota Starlet mit 120 PS die Nase vorn. Im zweiten Turn schieben sich Jeffrey Wiesner, der ohne Co in der Rallycross-Klasse antritt, im Cup-Volvo sowie Schotter-Cup-Champion Jan Schneider im Compact-318 an die Spitze. Im dritten Durchgang fahren die Drei am – und über - dem Limit. Kleinwächter wird nach einer Welle sehr weit hinausgetragen, Wiesner hängt kurz auf einem der Splitt-Berge fest, Schneider dreht sich in der Bergabkehre und muss in den Rückwärtsgang. Am Ende liegen sie in der Reihenfolge Wiesner-Schneider-Kleinwächter auf den Rängen 6 bis 8 und gewinnen jeweils ihre Klasse.
Ergebnis RTHB-Rallyesprint 2022 | ||||
1. | Björn Becker / Dirk Mürkens | Audi 90 Quattro | NC2 | 15:57,4 |
2. | Oliver Bliss / Peter Rudolf | Toyota Yaris GR | NC6 | +12,9 |
3. | Max Beckmann / Yannik Günther | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | +20,9 |
4. | Nico Leschhorn / Jara Hain | Peugeot 208 R2 | RC4 | +35,6 |
5. | Nico Rostalski / Jacqueline Kaiser | Subaru Impreza N12 | NC1 | +42,6 |
6. | Jeffrey Wiesner | Volvo 940 VOC | RX | +43,0 |
7. | Jan Schneider / Diana Vöge | BMW 318ti E36 | NC3 | +44,5 |
8. | Thomas und Andrea Kleinwächter | Toyota Starlet 1.3 | NC4 | +45,7 |
9. | Tobias Saffrich / Dennis Rehm | BMW M3 E36 | NC2 | +1:06,9 |
10. | Bastian Beck / Kathrin Graf | VW Golf II 16V | NC3 | +1:11,1 |