Von 1972 bis 2000 war die Hunsrück-Rallye des STH Idar-Oberstein jedem deutschen Rallyefahrer ein Begriff. 2001 wurde die Veranstaltung mit der Rallye Deutschland zum WM-Lauf vereinigt und lebte auf der Panzerplatte weiter. In diesem Jahr taucht das Sportfahrerteam Hunsrück wieder als Veranstalter auf, mit einem Rallyesprint: drei Durchgänge zu je (knapp) zwei Runden auf einem 4-km-Rundkurs. Ein Stück schnelle Landstraße, Wirtschaftswege mit engen Abzweigen, ein steil bergab führender Waldweg und ein kurvenreiches Bergaufstück sorgen für Abwechslung und Herausforderung.
Unter den 56 Startern schießt sich Felix Griebel, diesmal mit Vater Jürgen auf dem heißen Sitz, am schnellsten auf den Kurs ein. Mit seinem Citroën C2 R2 Max überrascht er die hubraumstärkeren Fahrzeuge und setzt sich im ersten Durchgang an die Spitze. Hinter Hanno und Ingo Brocker im Cossie – ebenfalls Sohn und Vater – und Nils Kühle und Steffi Weber im Evo 8 erreichen Georg Berlandy und Ricki Schmitt nur Platz 4, sechs Sekunden hinter Griebel. Im zweiten Umlauf kommt Berlandy besser mit der Strecke klar und fährt vor Kühle, Griebel und Brocker die Bestzeit. Mit 1,5 Sekunden Rückstand startet Berlandy in den dritten Durchgang; der Deutsche Meister von 2013 verbessert sich noch einmal um drei Sekunden und nimmt den Allrad-Turbos von Brocker und Kühle gut fünf Sekunden ab. Felix Griebel presst aus dem 1600-cm³-Renner alles heraus, kann sich erneut steigern, verfehlt aber Berlandys hervorragende Zeit um exakt fünf Sekunden. So stehen Georg Berlandy und Ricki Schmitt strahlend auf dem Podium, während Felix Griebel als Zweiter sein bestes Resultat seit langem einfährt. „Mein Junge hat keinen einzigen Fehler gemacht“, freut sich Jürgen Griebel im Ziel. Als Dritte gewinnen Hanno und Ingo Brocker die Klasse H16 mit hauchdünnem Drei-Zehntel-Vorsprung vor Nils Kühle und Steffi Weber.
Die Hessen Marco Mulfinger und Sven Hupfeld landen mit dem breiten Ibiza auf Rang 5 und gewinnen die 2-Liter-Klasse der Gruppe H vor Udo Schmidt und Gretchen Flechtker, die sich im ersten Umlauf einen kleinen Fehler leisteten. Auch das Schwabenteam Markus Löffelhardt und Martina Schurek (BMW M3)verzeichnet einen kleinen Patzer; zum Sieg in der Klasse F3B vor den Markenkollegen Franco Decker und Isabell Brack reicht es aber locker, noch vor dem besten Gruppe-H-Auto dieser Hubraumklasse, dem Opel Astra Turbo des endlich einmal strahlenden Josef Wecker und Björn Reidenbach. Auch Fritz Köhler hat nach schwierigen Wochen Grund zum Jubeln: Mit Petra Hägele siegt er mit dem „Reserve-318“ in der 2-Liter-Klasse der Gruppe F knapp vor Rheinland-Pfalz-Meister Andreas Heiser und Katharina Hampe (Opel Astra) sowie den Saarländern Daniel Becker und Pascal Maas (BMW 318). Die 1600-cm³-Klasse der Gruppe F sieht einen glänzend aufgelegten Felix Herbold (Suzuki Swift) an der Spitze vor dem Youngster Florian Treitz im gleichen Modell. 42 der 56 gestarteten Teams erreichen das Ziel in Wertung.
Bei herrlichem Sommerwetter erleben viele Zuschauer beim kleinen Comeback der „Hunsrück“ einen reibungslosen Ablauf. Das sollte den STH ermuntern, im kommenden Jahr mit einer zweiten Wertungsprüfung eine „richtige“ Rallye 35 anzubieten.
Ergebnis 1. AvD/STH-Hunsrück-Rallyesprint
1. | Georg Berlandy / Ulrike Schmitt | Opel Kadett C 16V | C24 | 16:38,1 |
2. | Felix Griebel / Jürgen Griebel | Citroen C2 R2 Max | H13 | +3,5 |
3. | Hanno Brocker / Ingo Brocker | Ford Escort Cosworth | H16 | +7,1 |
4. | Nils Kühle / Steffi Weber | Mitsubishi Evo 8 | H16 | +7,4 |
5. | Marco Mulfinger / Sven Hupfeld | Seat Ibiza Kit Car | H14 | +50,9 |
6. | Markus Löffelhardt / Martina Schurek | BMW M3 E36 | F3B | +56,0 |
7. | Udo Schmidt / Margaretha Flechtker | BMW 318is E30 | H14 | +1:03,5 |
8. | Josef Wecker / Björn Reidenbach | Opel Astra OPC Turbo | H15 | +1:05,8 |
9. | Fritz Köhler / Petra Hägele | BMW 318is E30 | F8 | +1:14,0 |
10. | Andreas Heiser / Katharina Hampe | Opel Astra GSi 16V | F8 | +1:20,2 |
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