Rallye Oberberg

Beckmann-Sieg nach Berlandy-Ausschluss

Der weitgehend unbekannte Helmut Beckmann gewinnt sensationell die Rallye Oberberg – allerdings erst, als Georg Berlandy – klar schnellster Fahrer im Feld – aus der Wertung ausgeschlossen wird.

Das Bergische Land erlebt eine turbulente 9. Locosoft-ADAC-Rallye Oberberg. Das liegt zum einem am Wetter: Die Rallye beginnt bei Sonnenschein und auf trockenen Straßen, später zieht eine Regenfront durch und sorgt für regennasse Straßen. Das treibt die Ausfallquote auf den anspruchsvollen Prüfungen rund um Lindlar in die Höhe, ein Drittel der 71 Starter steht nicht auf der Ergebnisliste. Zwar kommen noch 53 Fahrzeuge ins Ziel, aber drei drehen vor dem Parc Fermé bei – eine im Rheinland leider typische Verhaltensweise -, zwei werden bei der technischen Nachuntersuchung aus der Wertung ausgeschlossen. Einer davon ist der Mann auf Platz 1, Georg Berlandy im Opel Ascona A aus der Youngtimer-Trophy. Der Grund ist nicht die Ascona-Technik, sondern ein Formfehler in den Zulassungspapieren: Die Felgen sind eingetragen, die Reifen sind es, doch die benutzte Rad-Reifen-Kombination ist nicht explizit eingetragen.

Vom Start weg haben Berlandy und seine Freundin Ricky Schmitt die Konkurrenz im Griff. Obwohl der Deutsche Meister von 2013 mit Regenreifen unterwegs ist, liefert er sich mit Walter Gromöller und Reinhard Brökelmann im Opel Ascona 400 eine heißen Kampf auf den beiden ersten trockenen Prüfungen. Ab WP 3 liegt Berlandy unangefochten vorn, weil sich Gromöller an einem Abzweig verfährt (!) und 45 Sekunden einbüßt, bis er wieder die richtige Piste unter den Rädern hat. Die zweite Hälfte der Rallye Oberberg findet im Regen statt, teilweise schüttet es wie aus Eimern, selbst Berlandy dreht sich einmal – ohne großen Zeitverlust. Um Platz 2 hinter Berlandy kämpfen zwei Lokalmatadoren, Michael im Bieg im BMW 320is und Helmut Beckmann in jenem Mitsubishi Evo 8, den Bieg in Kempenich fuhr. Biegs Vorsprung aus der WP 1 holt Beckmann Stück für Stück auf und zieht in WP 5 an Bieg vorbei. Walter Gromöller startet unterdessen eine Aufholjagd, versucht im Regen, Beckmann und Bieg noch einzuholen. Doch auf dem abschließenden Rundkurs im Industriegebiet fliegt er nach einem Bordsteintreffer heftig ab, wobei er sich Prellungen zuzieht.

Helmut Beckmann, in der Rallyeregion zu Hause, und der Co Stefan Grundmann aus dem Saarland feiern nach Berlandys Ausschluss statt Rang 2 sogar den Gesamtsieg. Für Beckmann ist der Start vor der Haustür erst der zweite Rallye-Einsatz nach 25-jähriger Pause. In den Achtzigern war der Kfz-Meister aus Wipperfürth als schneller Mann im Bergischen Land bekannt und erzielte viele gute Platzierungen im Toyota Starlet und Corolla.

Durch die Aus- und Zwischenfälle gelangen Christian König und Jens-Erik Brack mit dem 1600-cm³-Citroen C2 auf einen tollen dritten Platz. Dahinter reihen sich die Routiniers Uwe Hahne und Patrick Buhr ein; die amtierenden Champions der Youngtimer-Trophy haben offenbar den Wechsel vom BMW M3 auf den Allrad-Mitsubishi mittlerweile verdaut. Hinter den Essener Oldies Michael Schmiemann und Horst Feldmann folgen drei Teams, die wohl niemand in den Top Ten erwartet hätte. Das fränkische Mixed-Team Jürgen Roos und Miriam Arnsmann gewinnt im BMW M3 die Gruppe F bis 3000 cm³, die hessischen Youngster Philip Schwarz und Steffen Weber zeigen im Gruppe-F-Mitsubishi Colt mit 1600 cm³ im Regen eine überragende Leistung, mit der sie außer dem Klassensieg auch Rang 7 in der Gesamtwertung erreichen. Schließlich gelingt Stefan Wiedenhöfer und Petra Kremer ein nicht erwarteter Sieg in der 2-Liter-Klasse der Gruppe F.

Nach dem Aus von Berlandy und Gromöller gewinnen die Niedersachsen Axel Potthast und Elmar Pernsch im 2-Liter-Escort die Youngtimer-Wertung, die nur 8 der 17 gestarteten Fahrzeuge in Wertung sieht. 

Ergebnis 9. ADAC-Rallye Oberberg am 3. Mai 2015

1.Helmut Beckmann / Stefan GrundmannMitsubishi Evo 8H1624:30,1
2.Michael Bieg / Heinz-Gerd DörpinghausBMW 320is E30H1411,5
3.Christian König / Jens-Erik BrackCitroen C2 R2H1343,1
4.Uwe Hahne / Patrick BuhrMitsubishi Evo 6F3A23,8
5.Michael Schmiemann / Horst FeldmannOpel Kadett CH14+1:41,6
6.Jürgen Roos / Miriam ArnsmannBMW M3 E36F3B+1:42,8
7.Philip Schwarz / Steffen WeberMitsubishi ColtF9+1:50,7
8.Michael Winnen / Miron SerneckiMitsubishi Evo 4H16+1:54,0
9.Stefan Wiedenhöfer / Petra KremerBMW 318is E30F8+2:00,2
10.Axel Potthast / Elmar PernschFord Escort RS 2000Y2+2:11,0

 

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