Der Bergring am Rande der Stadt Teterow in Mecklenburg ist bei den Motorradsportlern eine Legende wie die Panzerplatte Baumholder bei den Rallye-Fans. Zum zweiten Male richtet der MC Teterow mit kräftiger Unterstützung des ADAC Hansa und der Orga-Truppe der Wikinger-Rallye einen Rallyesprint auf der Grasbahn-Piste in der Mecklenburgischen Schweiz aus. Die ersten drei Prüfungen werden auf der Original-Motorradstrecke gefahren, knapp drei Runden à 1,8 km gegen den Uhrzeigersinn. Becker jagt seinen Subaru mit 102 km/h über die Berg- und Talbahn mit Steigungen und Gefällen bis zu 10%, die mehrere Kuppen und Sprünge, aber keine einzige scharfe Kurve aufweist. Die Ausfahrt entpuppt sich allerdings als Fehlkonstruktion, nach dem dritten Crash wird der erste Lauf abgebrochen. Danach wird die Zeitnahme 150 Meter vorgezogen, und die anderen fünf Wertungsprüfungen laufen wie am Schnürchen. Am Nachmittag wird im Uhrzeigersinn gefahren unter Einbeziehung des alten Speedway-Testovals – eine tolle Driftkurve. Die engen Zu- und Abfahrten vom Bergring drücken den Schnitt deutlich, Becker schafft als Bester noch 72 km/h.
Jan Becker setzt in Teterow seinen weißen Zweit-Subaru ein, der dem blauen Masters-Auto weitgehend entspricht. Er zeigt herrliche Drifts, erzielt locker alle sechs Bestzeiten und gewinnt mit fast zwei Minuten Vorsprung. Auf einen sensationellen zweiten Rang prügeln Michael Grube und Jens Kroll den betagten und verbeulten gelben Corsa mit rund 140 PS. Der außerhalb des Autos so ruhig wirkende Bibliotheksangestellte stellt den kleinen Fronttriebler an, als sei der Corsa auf Heckantrieb umgebaut, und löst mit seinen wilden Drifts Beifallsstürme bei den Zuschauern aus.
Im Clinch mit Grube liegen Lazar Kan und Falkmar Platz, als bei der Anfahrt zur WP 5 unheilvolle Geräusche aus dem vorderen Antrieb des Mitsubishi Evo 9 zu hören sind. Dritter hätte Volvo-Cup-Chef Jochen Walther mit seinem Original-940 werden können, der mit Sohn Felix auf dem heißen Sitz weite Sprünge und schnelle Drifts hinlegt. Aber Walther hat so viel Spaß auf dem Bergring, dass er in WP 4 eine zusätzliche Runde hinlegt. Die um zwei Minuten längere Fahrzeit erlaubt dem ebenfalls stark fahrenden Werner Löseke und Paul Tenberge den Sieg in der Volvo-Cup-Wertung.
Den dritten Platz holen sich die Holsteiner Gerrit Markmann und Sönke Robert als bestes Team der Gruppe F. Markmann hat seinem Audi 90 Quattro eine neue Auspuffanlage verpasst, die die serienmäßigen 170 PS zwar nur um rund 2% anhebt, den Sound jedoch um 100% verbessert. Die Brüder Ralf und Jörg Schlerfer werden im angemieteten D&H-Civic Vierte und Klassensieger in der 2-Liter-Klasse. Ralf Schlerfer, in den Achtzigern Berliner Corsa-Cup-Champion und nach zwanzig Jahren Pause seit 2012 wieder auf der Piste: „Noch nie habe ich auf Schotter so viel Spaß gehabt wie heute.“
Eine überragende Leistung schaffen auch René Goldschmidt und sein Schwager Christian Merz. Im nur 110 PS starken Serien-Golf der Klasse G18 toben sie munter über den Kurs und bringen den weiß-roten Golf auf Gesamtrang 6 ins Ziel!
Trotz trüben Wetters mit leichten Regenschauern kommen viele Zuschauer auf die großartige Anlage, die über eine Sitz- und zwei Stehtribünen und ein neues Speedwaystadion verfügt. Von 28 gestarteten Team, darunter 13 aus dem Schotter-Cup, beenden 22 die sechs Wertungsläufe.
Ergebnis 2. ADAC-Bergring-Rallyesprint Teterow am 29. Juni 2013:
01. Jan Becker/Bianca Hutzfeldt, Subaru Impreza STI, H16, 25:08,3
02. Michael Grube/Jens Kroll, Opel Corsa A, H13, +1:56,6
03. Gerrit Markmann/Sönke Robert, Audi 90 Quattro, F3B, +2:43,6
04. Ralf Schlerfer/Jörg Schlerfer, Honda Civic R, F8, +3:02,9
05. Werner Löseke/Paul Tenberge, Volvo 940, F3B, +3:38,0
06. René Goldschmidt/Christian Merz, VW Golf II, G18, +4:07,8
07. Jochen Walther/Felix Holland, Volvo 940, F3B, +4:14,7
08. Stiev Siblewski/Sven Hanke, Opel Kadett GSi, H14, +4:17,1
09. Frank Zischkale/Tobias Gutewort, BMW 318is, F8, +4:20,3
10. Tassilo Weiß/Sven Uhlrich, Nissan Micra, H12, +4:39,4
