Auf den bekannten Strecken Wildsteig, Lechbruck und Altenstadt läuft die 22. ADAC-Rallye Oberland als Rallye 35. Bei trockenem, sonnigem Herbstwetter – und wunderschönem Blick auf die Alpenkette – sind die Asphalt-Sprinter in ihrem Element. In Abwesenheit von Vorjahressieger Hermann Gaßner, der die Lausitz-Rallye vorzieht, und Heim-Ascari Werner Jetzt, der kein geeignetes Auto im Stall hat, machen drei Teams an der Spitze das Tempo: Nummer 1 mit Robert Schilcher und Stephan Schwerdt im Audi TTS Quattro, Nummer 4 mit Rudi Reindl und Michael Ehrle im Evo 9 sowie Nummer 6 mit den Schwaben Michael Bäder und Achim Hausch im BMW M3 Compact.
Reindls Miene hellt sich auf, als er zum Auftakt in Wildsteig dem an der Strecke wohnenden Lokalmatador Schilcher zwei Sekunden abnimmt. Zwei Minuten später schwant ihm Ungemach, als der Rundstrecken-Pilot und Oberland-Neuling Bäder seine Wildsteig-Bestzeit nur um drei Zehntel verfehlt. Auf der zweiten Prüfung von Lechbruck nach Bernbeuren kann sich Reindl ein wenig absetzen, „weil eine Passage durch das Herbstlaub rutschig war und ich den Allrad-Vorteil ausspielen konnte“, so Reindl. Doch Bäder spielt seine fahrerischen Qualitäten auf den Rundkurs Altenstadt aus, dessen lange Gerade dem BMW zudem entgegen kommt. Bäder nimmt Reindl 3,5 Sekunden ab und führt in der Halbzeitpause mit sechs Zehnteln vor Reindl und mit sieben Sekunden vor Schilcher. Die Lechbruck-Prüfung wird abgebrochen, als ein Mitsubishi frontal einen Baum trifft und ausbrennt.
Die zweite Runde im Oberland ist eine exakte Kopie der ersten. Reindl führt zwar vor dem abschließenden Altenstadt-Rundkurs mit drei Zehnteln, doch Michael Bäder und Achim Hausch sind im Endspurt besser und können sich im Ziel als Sieger feiern lassen – der dritte Saisonsieg der Highspeed-Spezialisten nach Meiningen und Calw. Rudi Reindl und Michael Ehrle belegen Platz 2, Robert Schilcher und Stephan Schwerdt im PS-schwächeren Audi TTS Platz 3. Auf den vierten Rang fahren die Mitropa-Cup-Vierten Martin Kainz und Markus Steininger im Evo 9.
In der 2-Liter-Klasse treffen die beiden F5-Über-Autos aufeinander: Fritz Köhler und Petra Hägele im BMW 320i Compact sowie Christian Allkofer und Kathi Götzenberger im Renault Clio III. Überraschend klar hat Allkofer die Klasse im Griff, das Duell mit Köhler gewinnt er mit 5:1. Im Ziel liegt der kanariengelbe BMW dann aber doch vorn und auf Gesamtrang 5, denn der Motor des feuerwehrroten Clio geht in der zweiten Lechbruck-Prüfung aus und springt erst nach mehr als einer Minute wieder an. Allkofer fällt von Platz 4 auf Platz 11 zurück, noch hinter die 2-Liter-Autos von Wolfgang Irlacher (Honda RC3), Hansi Retzer (Honda Civic, Gr.F) und Josef Haagn (BMW 318, Gr.F). Ohne Klassenzusammenlegung gibt es Klassensieger wie Sand am Meer, obwohl bedauerlicherweise nur 41 Teams - 36 stehen am Samtagabend im Parc Fermé – gestartet sind.
Ergebnis 22. ADAC-Rallye Oberland
1. | Michael Bäder / Achim Hausch | BMW M3 E46 | F2 | 19:15,4 |
2. | Rudi Reindl / Michael Ehrle | Mitsubishi Evo 9 | F1 | 3,5 |
3. | Robert Schilcher / Stephan Schwerdt | Audi TTS Quattro | F1 | 24,3 |
4. | Martin Kainz / Markus Steininger | Mitsubishi Evo 9 | F1 | 37 |
5. | Fritz Köhler / Petra Hägele | BMW 320 E46 | F5 | 51,4 |
6. | Wolfgang Irlacher / Christina Riedl | Honda Civic R3 | RC3 | +1:10,7 |
7. | Marco Luger / Petra Chemnitz | Mitsubishi Evo 9 | F1 | +1:15,1 |
8. | Gerhard Altstätter / Silvia Häringer | Mitsubishi Evo 9 | G8 | +1:17,3 |
9. | Hansi Retzer / Teresa Allkofer | Honda Civic R | F5 | +1:27,5 |
10. | Josef Haagn / Sandra Rabanus | BMW 318is E30 | F5 | +1:42,4 |