Rallye News

Auf Asphaltjagd im Maisfeldwald

Markus Moufang lieferte sich bei der Inn-Chiemgau-Rallye einen harten, aber durchaus fairen sportliche Zweikampf mit dem Vorjahressieger Hermann Gassner.

<strong>Erneut Sieger:</strong> Markus Moufang und Co Hartmut Walch im BMW M3

[gpp] ? ?Das war ein hartes Stück Arbeit!? Mit einem tiefen Seufzer, aber überaus zufrieden lächelnd, wischte sich Markus Moufang im Ziel der ADAC-Inn-Chiemgau-Rallye den Schweiß von der Stirn und war froh, ?dass es ein Ende hat!? ?Viel länger hätte die Veranstaltung nicht dauern dürfen?, merkte Beifahrer Hartmut Walch an, ?denn ansonsten hätte einer von uns beiden sicherlich und nachhaltig den rechten Weg verlassen!? Worauf die beiden hessischen BMW M 3-Piloten anspielten, war der harte und verbissene, aber durchaus faire sportliche Zweikampf rund rund um die südbayerische Stadt Trostberg mit den Vorjahressiegern Hermann Gassner und Karin Thannhäuser.

 

Diesen fehlte zwar für ihren allradgetriebenen Mitsubishi Lancer EVO VII das ?glatte und rutschige Geläuf? des Vorjahres, aber trotzdem saßen die mit der Startnummer eins ins Rennen gegangenen Lokalmatadoren den nach ihnen gestarteten ´Zugereisten` die gesamten zehn Wertungsprüfungen (WP) über, wie die berühmte ?Faust im Nacken?.

 

Zwar hatten Moufang/Walch von der ersten WP an die Führung des leider nur aus ganzen 23 Startern bestehenden Feldes des letzten Rallye-Challenge-Laufes der Region Süd übernommen, aber in der Bestzeitenvergabe teilten sich die beiden Protagonisten die zehn Prüfungen genau halbe-halbe auf. In der ersten WP noch bis auf drei Zehntel-Sekunden fast zeitgleich, zogen die beiden BMW-Piloten bis zur WP vier um über zehn Sekunden davon ? doch zwei WP´s später hatten Gassner/Thannhäuser diesen Rückstand schon wieder auf die Hälfte reduziert und bis zur letzten Prüfung sogar auf 4,4 Sekunden reduziert.

 

Im Zuschauerrundkurs wäre es dann aus Sicht der beiden Hessen sogar fast schief gegangen, denn während das Allradteam einen Bilderbuchstart hinlegte, fiel im BMW-Motor die Drehzahl in den Keller, Markus Moufang musste nochmals auskuppeln und Drehzahl aufbauen bevor er sich an die Verfolgung des enteilten, zweifachen Deutschen Rallyemeisters machen konnte. Über drei Sekunden ließen beide dort liegen ? doch am Ende fehlten den Südbayern dann doch 5,1 Sekunden zur Wiederholung ihres Vorjahressieges. Im Verlauf dieses überaus spannenden Schlagabtausches waren beide mehrfach bis auf wenige Zehntel-Sekunden fast die gleiche Zeit gefahren, ?ein Indiz dafür, dass wir wirklich beide voll am Limit waren?, wie sich Hermann Gassner in einem kurzen Statement am Ziel entlocken ließ.

 

Zahlreiche Zuschauer hatten die hessisch-südbayerische Verfolgungsjagd (bei der sich die beiden im übrigen um über zweieinhalb Minuten vom restlichen Feld entfernten!) durch die erntereifen Maisfelder am nördlichen Rande des Chiemsees aufmerksam verfolgt, und dabei auch beobachten können, wie manche der wenigen Teilnehmer neue Schneisen in diese Felder schlugen zahlreiche Maisstauden entwurzelten und dabei der Ernte vorgriffen. So verabschiedeten sich nicht nur die Baden-Württemberger Ulrich Kübler und Armin Seeger (beide Öhringen) mit ihrem seriennahen Mitsubishi Lancer EVO V vorzeitig in der WP vier, sondern auch die Bayerwäldler Robert Pritzl und Michael Marchl setzten ihren Citroen Saxo VTS in der WP sieben vehement und eigentlich völlig unnötig ins Unterholz. In Abwesenheit der Rödentaler Rallyebrüder Udo und Lutz Jentsch, an deren Peugeot 205 GTI nach der Niederbayern-Rallye ein ?für den Moment irreparabler? Getriebeschaden entdeckt worden war und deren gesamte Restsaison deswegen bereits und endgültig gecancelt worden ist, hätten Pritzl/Marchl nur ins Ziel zu rollen brauchen um in der Challenge-Wertung der Region Süd auf diese punktemäßig aufzuholen.

 

Ein überraschendes und beeindruckendes Comeback feierte der ehemalige Toyota-Werksfahrer Andy Wetzelsperger in einem Gassner Mitsubishi Carisma EVO VI, den er (?auch zu meiner eigenen Überraschung?) nicht nur auf Gesamtrang vier pilotierte, sondern mit dem er auch die Wertung der seriennahen Fahrzeuge für sich entschied. Die Gruppe der Youngtimer-Fahrzeuge gewannen die Nördlinger Helmut König und Daniel Frasch auf BMW 2002.

 

Von den 23 gestarteten Fahrzeugen erreichten ganze 15 das Ziel in Wertung, ?gottseidank hatten wir noch 40 Teilnehmer in der Nationalen Kathrein-Rallye, sonst hätte sich die ganze Arbeit nicht gelohnt?, war von Veranstalterseite abschließend zu hören.

 

ERGEBNISSE ? Gesamtwertung:

1. (Sieger Gruppe H) Markus Moufang/Hartmut Walch, BMW M 3, 47:13,6 min.; 2. (Sieger Gruppe A) Hermann Gaßner/Karin Tahnnhäuser, Mitsubishi Lancer EVO VII, 0;05,1 sec. zur.; 3. Axel Friedhoff/Gerd Stein, Mitsubishi Lancer EVO VI, 2:30,9 min. zur.; 4. (Sieger Gruppe N) Andreas Wetzelsperger/Karl-Heinz Bauer, Mitsubishi Carisma EVO VI, 2:40,7 min. zur.; 5. Anton Werner/Ralph Edelmann, Audi S 2, 3:06,6 min. zur.; 6. Anton Stoiber/Claus Peter Knes, BMW M 3, 4:12,5 min. zur.; 7. Daniel Rexhausen/Christina Stehr, Mitsubishi Lancer EVO V, 4:21,4 min. zur.; 8. Rüdiger Dilg/Günter Brandl, Opel Kadett E, 4:24,8 min. zur.; 9. Stefan Burg/Hans-Jürgen Herzog, Peugeot 309, 5:02,5 min. zur.; 10. Manfred Lang/Rudi Möckl, Subaru Impreza STI, 6:14,0.

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