ADMV-Rallye-Pokal

Milde vorn beim Fontane-Jubiläum

Drei Evo-Teams machen den Sieg bei der Neuruppiner Fontane-Rallye unter sich aus. Der Vorjahreszweite Ken Milde dreht den Spieß um und verweist den Vorjahressieger Mario Czok auf Rang 2. Marc Bach fährt auf Platz 3 ins Ziel.

Am Anfang steht der in Neuruppin geborenen Schriftsteller Theodor Fontane: Als 1998 die Ruppiner RSG die erste Rallye organisierte, feierte man Fontanes 100. Todestag. So bekam die Rallye durchs Ruppiner Land den populären Dichter als Namenspatron. In diesem Jahr feiern Neuruppin, Berlin und das Land Brandenburg Fontanes 200. Geburtstag mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, zu denen auch die Rallye 35 zählt.

Ungewöhnlich wie der Name sind auch der Stadtrundkurs durch das Bus-Depot, fünf Prüfungen mit Live-Reportage und der Zuschauerpunkt in Storbeck. Für zwei Euro gibt es hier Tische und Bänke, Imbiss, Dixi und Lautsprecher. Zudem übernimmt die Fontane-Rallye die Brückenfunktion zwischen Ost und Nord; denn sowohl in der ADMV-Rallye-Meisterschaft als auch im Rallye Cup Nord werden in Neuruppin Punkte gesammelt.

Zum Sport: Weil Martin Christ seinen in Nordhausen beschädigten Evo 9 noch nicht wieder fit hat – er fährt stattdessen seinen Nissan 350Z spektakulär als schnelle Null – und Jan Rößner die ADMV-Pokal-Führung verpasst, weil das Zugfahrzeug am Freitag auf der Autobahn liegen bleibt, starten 59 Fahrzeuge zur 20. ADAC-Fontane-Rallye.

Sven Senglaub reißt sich bei einem Ausritt das rechte Hinterrad des Evo 6 ab, so dass die Spitze schnell auf drei Mitsubishi schrumpft. Mario Czok und Andy Tänczyk sind die Schnellsten auf der 7 km langen Gottberg-Werder-Prüfung mit kurviger Landstraße, Ortsdurchfahrt und dem 2 km langen Schotter-Finale auf Highspeed-Windradwegen. Marc Bach und André Seelisch verlieren zwei Sekunden, Ken Milde – langsam startend wie immer – und Jean Ihlefeldt drei Sekunden.

Auch der erste von drei Durchgängen auf der Storbeck-Kränzlin-Prüfung, halb Platte und halb Asphalt, geht an Czok, während Milde an Bach vorbei zieht. Auf dem Stadtrundkurs setzt Milde – fast schon traditionell – die Bestzeit und verkürzt den Rückstand auf Czok auf nur 1,3 Sekunden. Bach liegt als Dritter sieben Sekunden zurück. Am Subaru Impreza von Andreas Rink und Claudia Kreuzer trmacht die Kupplung Kummer, sie fallen vom vierten auf den sechsten Platz zurück, hinter den beiden schnellsten Fronttrieblern von Stephan Dammaschke (Renault Clio) und Dirk Knüpfer (Honda Civic).

Nach der Pause lässt sich Milde durch Nichts und Niemanden stoppen, fährt die restlichen vier Bestzeiten mit ein oder zwei Sekunden Vorsprung und gewinnt mit Jean Ihlefeldt die Fontane-Rallye – Mildes zweiter Erfolg nach 2015. Die Sachsen Mario Czok und Andy Tänczyk landen mit zehn Sekunden Rückstand auf Platz 2, Marc Bach und André Seelisch nach vier Jahren Fontane-Pause auf Platz 3. 

Wertungsausschluss für Dammaschke

Im Zweikampf der besten Fronttriebler können sich Dirk Knüpfer und Jacqueline Heilsberg Sekunden um Sekunde an Dammaschke heran und vorbei schieben und fahren den Ex–RC3-Civic, der wegen der sequenziellen Schaltung in der Klasse NC2 startet, auf den vierten Gesamtrang. Für Stephan Dammaschke und Winnie Helm endet die Rallye unglücklich.

Nach einer hervorragenden Fahrt im Renault Clio Ragnotti – 42 Sekunden schneller als alle anderen NC3-Fahrzeuge – stellen die Techniker bei der Nachuntersuchung fest, dass die Felgen-Einpresstiefe und 0,5 Millimeter vom eingetragenen Maß abweicht – Wertungsausschluss. Jan Horlbeck und Enrico Lenk rutschen dadurch auf Rang 5 mit dem Ford Fiesta R2. Die Berliner Brüder Ralf und Jörg Schlerfer erben den NC2-Klassensieg vor ihren Honda-Civic-Kollegen Ronny Gaumnitz und Alexandra Richter sowie dem Golf-Team Torsten Brunke und Daniel Herzig.

In der 1600-cm³-Klasse gibt es einen Polo-Doppelsieg, Andreas Schramm und Maik Bruder lassen Uwe Joachim und Thomas Scheer um 15 Sekunden hinter sich. Bei den 1400ern können der 20-jährige Lukas Heinze und sein Co Ronny Hayn im Micra den ersten Klassensieg ihrer kurzen Karriere feiern.

Für eine kleine Sensation sorgen die Gruppe-F-Teams: Alle vier Klassen sind voll! Das Tempo diktieren die „Nordlichter“ mit ihren Allrad-Turbos aus der Klasse NC6: Timo Pöhls und Vanessa Dagge (Impreza STI 2.5) siegen vor Thomas Schnelle und Christine Hagen (Evo) sowie Ulf Semmelhaack und Peter Kroll, deren Subaru nach den Stormarn-Crash wieder läuft.

Den Siegerpokal in der Klasse NC2 holen sich die Holsteiner Thomas Klüver und Kerstin Heintze beim zweiten Einsatz des Audi S3 überlegen mit weit über zwei Minuten Vorsprung. Steffen Plaul und Jenny Zander im Opel Corsa D Turbo erreichen – nach dem Ausfall von Pascal Schnelle – das Ziel als Beste der Klasse NC8. Die mit fünf Auto besetzte Klasse NC9 gewinnen Patrick Rodewald und Jacqueline Kaiser im Volvo 940 klarer als erwartet gegen die Lokalmatadoren Sören Nicolaus und Normen Standke im Golf II und übernehmen damit auch die Führung im ADMV-Rallye-Pokal.

Nach einigen Ausritten und technischen Defekten stehen 47 Autos im Parc Fermé, dazu die sechs Histo-Fahrzeuge mit den Siegern Andreas Habet und René Gräbner (VW Golf II). Trotz Wolken am Nachmittag bleibt es trocken, erst bei der Siegerehrung unter freiem Himmel fallen einige Regentropfen.

Zum Schluss noch einmal Theodor Fontane: Die Gesamtsieger bekommen ihn als Trophäe von Organisator Jörg Litfin überreicht, als Skulptur, fast einen halben Meter hoch samt Sockel. Und den dritten Fontane erhält der Wittenberger Fahrer Uwe Joachim, der an allen zwanzig Fontane-Rallyes teilgenommen hat!

Ergebnis 20. ADAC-Fontane-Rallye 
1.Ken Milde / Jean IhlefeldtMitsubishi Evo 8NC121:05,9
2.Mario Czok / Andy TänczykMitsubishi Evo 9NC19,7
3.Marc Bach / André SeelischMitsubishi Evo 9NC120,2
4.Dirk Knüpfer / Jacqueline HeilsbergHonda Civic FN2NC2+1:07,1
5.Jan Horlbeck / Enrico LenkFord Fiesta R2RC4+1:40,1
6.Timo Pöhls / Vanessa DaggeSubaru Impreza 2.5NC6+1:42,9
7.Ralf Schlerfer / Jörg SchlerferHonda Civic RNC3+1:52,5
8.Thomas Schnelle / Christine HagenMitsubishi Evo 9NC1+2:00,3
9.Ronny Gaumnitz / Alexandra RichterHonda Civic RNC3+2:00,7
10.Andreas Rink / Claudia KreuzerSubaru Impreza GTNC1+2:01,4
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