MOTOR

GP Ice Race: Goodwood auf Eis und Schnee

Schon im zweiten Jahr seines Bestehens hat sich das GP Ice Race zu einer Kultveranstaltung entwickelt. Die Fans strömten in Scharen herbei und erlebten zwei Tage Spaß am Auto.

In der heutigen Zeit gehört schon etwas Verrücktheit dazu, um den Spaß am Autofahren in der Öffentlichkeit zu zelebrieren. In England gibt es dafür Charles Gordon-Lennox, 11. Duke of Richmond, der jedes Jahr zu einem beschaulichen Gartenfest mit dezentem Benzingeruch und 180.000 Besuchern einlädt. Fans und Hersteller lieben das Festival of Speed in Goodwood gleichermaßen. Die einst so mächtigen Auto-Messeveranstalter weniger.

Mit Ferdinand Porsche und Vinzenz Greger gibt es zum Glück auch außerhalb der Insel zwei junge Typen, die Ähnliches im Sinn haben, dabei die nötigen Verbindungen besitzen und auch noch über ausreichend Budget verfügen, um vor zwei Jahren ihr ‚GP Ice Race‘ zu initieren.

Die Resonanz im Austragungsort Zell am See war zunächst verhalten, doch als man nach der Premiere 2019 erkannte, wie wertvoll der weltweit entstandene Rummel für den Ort ist, zogen plötzlich alle mit. Und das Echo wird in diesem Jahr noch größer sein. Bereits am Samstagmittag waren alle Eintrittskarten ausverkauft, in seiner Not griff der Veranstalter auf die letztjährigen Tickets zurück, um den langen Schlangen der Fans Herr zu werden. Am Sonntag konnte man die stolze Zahl von 16.000 Besucher verkünden.

Einzigartige Show auf Schnee und Eis

Geboten bekamen die Fans eine einzigartige Show mit rund 150 Fahrern in historischen und modernen Renn- und Rallye-Fahrzeugen. Einer die vielen Höhepunkte: Striezel Stuck im Formel-1-Boliden aus dem Jahr 1976, einem Jägermeister March-Cosworth 741. Der Renner war mit Doppelbereifung mit Spikes an der Hinterachse unterwegs, um die 480 PS auf die Piste zu bringen. Der V8-Motor lieferte brüllenden Sound bei 11.200 Touren.

Mittendrin im Gewühl viel Prominenz aus Wirtschaft und Sport: Österreichs Ski-Superstar Marcel Hirscher, zweimaliger Olympiasieger und siebenmaliger Weltmeister, der einen 580 PS starken Audi S1 WRX pilotierte. Volkswagen zeigte erstmals den eR1. Das Erprobungsfahrzeug für einen rein elektrischen Tourenwagen im Gewand eines VW Golf wurde von Rennfahrer Benjamin Leuchter gefahren. DTM-Ass Philipp Eng steuerte einen BMW M3 in Rallyeversion um den Eiskurs. Rallycrosser Tanner Foust begeisterte die Fans im Volkswagen Beetle R, während der frühere DTM-Fahrer Christian Menzel mit dem Mini ALL 4 das Rallye-Dakar-Siegerauto aus dem Jahr 2012 pilotierte. Der frühere Rallye-Weltmeister Stig Blomqvist griff anschließend ins Lenkrad des stärksten Rallyeautos aller Zeiten, des Audi Sport quattro S1.

Die Aussichten für 2021 sind gut. Das GP Ice Race wird an einen neuen Ort in Zell am See ziehen und dort gibt es deutlich mehr Platz, denn neben den Fans zieht es auch immer mehr Besitzer exklusiver Fahrzeuge nach Österreich, über die gezeigte Bandbreite können diverse Messeveranstalter nur staunen. Beste Voraussetzungen also, damit dieser neue Szenetreff weiter anwachsen kann und sich zu einem ‚Goodwood auf Eis und Schnee‘ entwickelt.

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