Neuvorstellung

Ford Puma ST - Die Basis für das nächste WRC?

Ford legt mit dem Puma ST bei den sportlichen Crossovern im B-Segment vor. Der kleine Flitzer soll Alltagstauglichkeit und Dynamik vereinen und könnte künftig die Basis für das World Rally Car sein.

Im B-Klassen Segment drängen sich die SUVs. Sei es der Skoda Kamiq, der Renault Captur oder der VW T-Cross und eben auch der Ford Puma. Der kleine Ford-SUV punktet mit einem guten Fahrwerk, Agilität und Praktikabilität. Jetzt wollen die Kölner mit der ST-Variante des Puma dynamisch noch eine Schippe drauflegen und sich so von der Konkurrenz absetzen. Äußerlich tun das ein schwarzer Wabenkühlergrill, 19 Zoll Walzen, ein größerer Dachspoiler sowie ein anderer Frontsplitter, der dort den Abtrieb um fast 80 Prozent erhöht.

Im Zentrum des sportlichen Crossovers steht der bekannte 1,5 Liter EcoBoost-Motor mit 200 PS und einem maximalen Drehmoment von 320 Newtonmetern. Damit erreicht der schnelle Berglöwe nach 6,7 Sekunden 100 km/h und ist bis zu 220 km/h schnell. Das Auflösen der dazu passenden Dynamikgleichung klingt einfach: Man nehme Fiesta ST, verpasse ihm ein Fahrwerk, dass die Karosserie höher legt und aus die Maus. So einfach ist das nicht.

„Der Puma ST soll nicht allzu sehr in Richtung des Fiesta ST abdriften. Der Kunde will bei einem solchen Auto mehr Alltagstauglichkeit“, erklärt Techniker Thomas Duscha. Kurz: prinzipiell komfortabel und auf Wunsch sportlich. Damit diesem Ansinnen auch die entsprechende Vehemenz verliehen wird, verfügt dieser Berglöwe auch über eine Launch-Control.

Diese Eigenschaften werden ohne technische Hilfsmittel wie adaptive Dämpfer erreicht. Schließlich ist das Segment der kleinen SUVs ein kostensensibles und da kommt es auf jeden Cent an. Doch die Ford-Techniker haben sich in den letzten Jahren den Ruf erarbeitet, beim Fahrwerk eine gute Leistung abzuliefern. Also wird die Federrate angeglichen und anders als beim Fiesta ST frequenzaktive Hitachi Zweirohrdämpfer verbaut, die mit dem Bypass-Ventil den Komfort bei kurz aufeinanderfolgenden Bodenunebenheiten gewährleisten.

Die Grundlage für ein Chassis, das den Zielkonflikt an beiden Enden der Komfort- und Sportlichkeit-Skala auflöst, sind klassische Tuningmaßnahmen. Die Ford-Techniker verpassen dem Puma ST ein mechanisches Sperrdifferential, 40 Prozent steifere Verbundlenker und eine - im Vergleich zum Fiesta ST - doppelt so steife Hinterachse. Die ist darüber hinaus mit einem zusätzlichen Querstabilisator versehen, der die Torsionssteifigkeit auf 2.000 Newtonmeter/deg pro Rad erhöht – das sind rund 40 Prozent mehr als beim Fiesta ST, was hilft, den höheren Schwerpunkt eines SUVs zu kompensieren.

Bei der Lenkung halfen den Technikern die Gleichteile zum Fiesta ST, von dem das Lenkgetriebe stammt. Das Resultat ist eine um 25 Prozent direktere Unterstützung. „Die Lenkung ist das Herzstück. Das Auto muss förmlich an ihr hängen“, beschreibt Thomas Duscha das Entwicklungsziel. Im Lenkradkranz fallen die Bedientasten „Mode“ und „S“ auf. Während Ersterer zum Durchschalten der Fahrmodi „Normal“, „Eco“, „Sport“ und „Track / Rennstrecke“ dient, kann man mit dem „S“-Knopf direkt zwischen „Sport“ und „Normal“ hin und her wechseln. Es ist stark davon auszugehen, dass diese Funktionen auch bei anderen Sportmodellen des Kölner Autobauers zu finden sein werden.

Neben der Lenkung und dem Gaspedal wird auch – etwas bei „Track“ wird auch das ESP unterschiedlich konfiguriert, lässt dem Heck mehr Freiheiten und kann auch komplett deaktiviert werden. Wer auf Nummer sicher geht, weiß einen Notbremsassistenten, einen Toter Winkel Warner sowie einen Spurhalteassistenten an seiner Seite.

Wir haben im Ford Puma ST Platz auf sehr bequemen beheizbaren Recaro-Sportsitzen mit rutschfesten Bezügen genommen und das knackige Sechsganggetriebe durchgeschaltet. Der Innenraum ist natürlich auf Sportlichkeit getrimmt, eine Folie, die Sichtcarbon ähnelt, ziert das Armaturenbrett und Fußmatten, dem Schaltknauf sowie dem Sitz strahlt einem das ST-Logo entgegen, das übrigens beim Öffnen und Schließen der Türen auch auf den Boden projiziert wird.

Die Anmutung des Infotainments „Sync 3“ auf einem acht Zoll Monitor haut Grafikfetischisten jetzt nicht unbedingt vom Hocker, aber die Konnektivität per Apple CarPlay und Android Auto ist gewährleistet. Die virtuellen Instrumente werden auf einem 12,3 Zoll großen Kombiinstrument dargestellt. Wenn man den Unterschied des Fiesta zur ST-Version zum Vergleich heranzieht, rechnen wir mit einem Preis für den Puma ST, der noch dieses auf den Markt kommen soll, von rund 27.000 Euro. Dafür bekommt neben der besseren Dynamik auch alle Vorteile des regulären Pumas, inklusive der 81 Liter fassenden Mega-Box im Kofferraum.

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