Der achte Lauf der WRC 2-Kategorie im Rahmen der FIA Rallye-Weltmeisterschaft versprach vom Start weg, im doppelten Sinne eine heiße Angelegenheit zu werden. Nicht nur, dass die Temperaturen in den finnischen Wäldern die 30-Grad-Marke übersprangen. Der Kampf um den Sieg versprach, ebenso heiß zu werden – auch ohne den aktuellen Tabellenführer Pontus Tidemand (93 Punkte bei vier Starts) und seinen nächsten Verfolger, Jan Kopecký (75 Punkte/drei Starts).
Gemäß des Reglements müssen die punkteberechtigten Teilnehmer in der WRC2-Kategorie sieben von 13 WM-Läufen nominieren, von denen die sechs besten Resultate für die Jahresendwertung gezählt werden. Die Skoda Werksfahrer Tidemand und Kopecký hatten die Rallye Finnland nicht ausgewählt und waren demzufolge nicht am Start. Dadurch richtete sich der Fokus automatisch auf die Skoda Junior Teams Ole Christian Veiby/Stig Rune Skjaermœn und Kalle Rovanperä/Jonne Halttunen.
Beim sogenannten ,Shakedown‘, der Test-Wertungsprüfung vor der Rallye, war Veiby Schnellster vor dem 17-jährigen Rovanperä. Beide lagen klar vor den übrigen WRC2-Kontrahenten. Auf der ersten Wertungsprüfung ,Harju‘, die sich in den Straßen von Jyväskylä abspielte, musste O.C. Veiby eine Streckenbegrenzung umfahren, die von einem Konkurrenten touchiert und mitten auf die Straße geschoben worden war, und war trotzdem Zweitschnellster. Youngster Rovanperä erwischte einen Regenschauer, der genau in dem Moment niederging, als er an die Startlinie rollte. „Das mit dem Regen war wirklich Pech. Es war so rutschig, so dass ich das Ganze vorsichtig angegangen bin“, berichtete er.
Am Freitagmorgen ging die Rallye auf den Schotterpisten in den finnischen Wäldern erst richtig los. Auf der zweiten Wertungsprüfung, die über 20 Kilometer führte, setzte Kalle Rovanperä mit seinem Skoda Fabia R5 eine beeindruckende Bestzeit. Mit Teamkollege O.C. Veiby als Zweitschnellstem begannen beide Skoda Junior Teams, das Geschehen in der WRC2-Kategorie bei der Rallye Finnland zu dominieren.
In den restlichen drei Wertungsprüfungen des Vormittags war Rovanperä weitere zwei Mal der schnellste Fahrer, während auf der kurzen fünften Wertungsprüfung vor der mittäglichen Servicepause der Führende der Finnischen Meisterschaft, Eerik Pietarinen, mit seinem privaten Skoda Fabia R5 eine Bestzeit setzte. Er rückte außerdem an die zweite Position in der WRC2-Zwischenwertung vor und lag damit knappe 1,3 Sekunden vor O.C. Veiby im zweiten Skoda Fabia R5 der Werksmannschaft.
„Ich habe in der dritten Prüfung einen kleinen Fehler gemacht, der mich etwas Zeit gekostet hat. In der vierten Wertungsprüfung habe ich einen Stein getroffen, danach war das Handling meines Autos nicht mehr so optimal. Ich bin außerdem der erste Teilnehmer der WRC2-Kategorie auf der Strecke und da die Spurweite der WRC-Fahrzeuge anders ist, muss ich praktisch die Spur für meine Kontrahenten ziehen“, bilanzierte O.C. Veiby. Sein Teamkollege Kalle Rovanperä führte bereits mit mehr als 14 Sekunden und war dem entsprechend zufrieden: „Ich hatte nicht die geringsten Schwierigkeiten und eine problemlose Fahrt auf der ersten Freitagsschleife.“
Nach der Mittagspause hatte O.C. Veiby in der sechsten Wertungsprüfung eine Schrecksekunde zu verdauen. „Nach einer schnellen Rechtskurve bin ich weit herausgetragen worden und mit dem Heck gegen eine Böschung gerutscht“, berichtete er.
Veiby verliert Bremse
Trotz einer gebrochenen Felge samt Reifenschaden konnte er sich auf die zweite Position der WRC2-Zwischenwertung schieben. Teamkollege Kalle Rovanperä war Zweitschnellster auf dieser Wertungsprüfung, obwohl er im Staub des vorausfahrenden Benito Guerra Zeit verloren hatte. Als Konsequenz der Offroad-Einlage brach am Skoda Fabia R5 von O.C. Veiby die hintere linke Bremsscheibe. Als Notreparatur baute er diese aus und fuhr fortan mit nur drei Scheiben. Dem Norweger gelang es trotzdem, noch auf Rang vier das Zwischenziel am Freitagabend zu erreichen. Damit ist er weiterhin im Rennen um einen Platz auf dem Podium.
Der 17-jährige Kalle Rovanperä verwaltete zusammen mit Beifahrer Jonne Halttunen seine Führung in der WRC2-Kategorie bis ins Zwischenziel in Jyväskylä. Auch das private Skoda Team Eerik Pietarinen/Juhana Raitanen beeindruckte mit einer bemerkenswerten Vorstellung, die beiden Finnen gehen in die Samstagetappe auf Rang 2 der Zwischenwertung. Skoda Motorsport-Chef Michal Hrabánek war von der Leistung Rovanperäs beeindruckt. „Kalle und Jonne waren schnell und fehlerfrei unterwegs. O.C. hatte wirklich Glück, dass er überhaupt weiterfahren konnte. Er hat unfreiwillig bewiesen, dass unser Skoda Fabia R5 nicht nur unglaublich robust ist, sondern dass man auch mit lediglich drei Bremsscheiben sein Ziel erreichen kann“, fasste Hrabánek zusammen.
Der längste Tag der Rallye ist der Samstag, acht Wertungsprüfungen über nahezu 143 Kilometer gilt es zu bewältigen. Am Sonntag bringen weitere vier Wertungsprüfungen die Entscheidung, bevor gegen 16 Uhr Ortszeit der Sieger auf dem Podium in Jyväskylä erwartet wird.
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