Im kommenden Jahr findet die Rallye Dakar zum zehnten Mal in Südamerika statt. Angekündigt war eine beeindruckende Reise quer durch den Kontinent, vom Pazifik zum Atlantik. Doch Veranstalter A.S.O. holte sich in Argentinien, Bolivien und Chile eine Abfuhr. Der wesentlichste Grund sollen die finanziellen Forderungen der Franzosen sein, denn für einen Auftritt des Dakar-Tross muss kräftig in die Tasche gegriffen werden. Die Länder, die gerade mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben und sich entsprechende Sparprogramme auferlegten, waren dazu nicht mehr bereit.
Die Folge: Die Rallye Dakar 2019 findet vom 6. bis 17. Januar ausschließlich in Peru statt. Auf der zweiwöchigen Rundreise mit zehn Etappen geht es hauptsächlich über Sand und Dünen. Start und Ziel ist in der Hauptstadt Lima.
Für die Teams bringt die Einschränkung Vor- und Nachteile. Reise- und Logistikkosten dürften im Vergleich zu den Vorjahren deutlich geringer ausfallen, allerdings muss man auf den ursprünglichen und einzigartigen Charakter der Rallye verzichten. Ob das neue Konzept bei der vornehmlich aus Europa stammenden Kundschaft angenommen wird, wird sich zeigen.
Die Absagen machten aber deutlich, in Südamerika schwindet offenbar die Lust auf die Dakar. Gleichzeitig steigt das Interesse am Rallyesport, nicht zuletzt entfacht durch den großen Erfolg der R5-Fahrzeuge, die sich auf dem Kontinent prächtig verkaufen. Citroën, M-Sport und Skoda unterhalten in Südamerika eigene Niederlassungen für den Kundensport. Im kommenden Jahr soll in Chile ein Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft stattfinden, die bislang vorhandenen Ressourcen aus dem Tourismusbereich dürften nun dorthin fließen.
Rückkehr nach Afrika?
Prompt wurden Stimmen laut, die eine Rückkehr der Dakar nach Afrika für 2020 ankündigten. Dort findet seit Jahren das ‚Africa Eco Race“ statt, organisiert vom ehemaligen Dakar-Tausendsassa Jean-Louis Schlesser. Er nutzt die klassischen Strecken von Südfrankreich über Marokko, bis hin zu den Toren der senegalesischen Hauptstadt Dakar. Erst traten nur einige ganz Verwegene an. Doch der Zuspruch stieg stetig. Auf die A.S.O. wartet dort niemand.
Die Dakar-Macher haben trotzdem ihre Fühler nach Afrika ausgestreckt. Man will eine Alternative zu Südamerika in der Hinterhand haben, muss aber die politische Lage einschätzen können. Eine erneute Absage wegen Terrorgefahr kann man sich bei einer möglichen Rückkehr nach Afrika am allerwenigsten leisten. Es wäre nach über 40 Jahren womöglich das Ende des Marathon-Klassikers.