Die Rallye Dakar 2018 wird dem Ruf gerecht, der ihr vorauseilte – sie ist bisher eine der härtesten auf dem südamerikanischen Kontinent. Die Folge sind vergleichsweise große Abstände sogar zwischen den Topfahrern. Auch am Montag wirbelte die extrem anspruchsvolle Strecke so das Klassement wieder durcheinander.
Auf der dritten Etappe fuhr Nasser Al-Attiyah die Konkurrenz in Grund und Boden. Der Toyota-Pilot aus Katar bewältigte die knapp 300 Kilometer lange, zweigeteilte Prüfung mehr als vier Minuten schneller als Vorjahressieger Stéphane Peterhansel im Peugeot. Carlos Sainz, Cyril Despres und Sébastien Loeb auf den folgenden Plätzen komplettierten die erneut starke Vorstellung des Peugeot-Quartetts.
Damit verdrängte Peterhansel Teamkollege Despres von der Spitze der Gesamtwertung. Al-Attiyah veresserte sich mit dem Tagessieg auf Rang drei.
Noch am Sonntag war Al-Attiyahs Beifahrer Matthieu Baumel auf der Berg-und-Talbahn durch die Dünen so übel geworden, dass er sich mehrfach übergeben musste. Davon war am Montag nichts mehr zu sehen – Baumel erledigte seinen Job perfekt und lotste seinen Piloten ohne Fehler durch die Ica-Wüste. Schon nach dem ersten, rund 80 Kilometer langen Abschnitt der Prüfung führte Al-Attiyah knapp vor Sainz und Peterhansel. Nach dem Restart zog Peterhansel zwar von der Spitze weg das Tempo an. Aber Al-Attiyah profitierte am Montag von seiner späten Startposition und konnte seinen Vorsprung sogar noch ausbauen.
Teamkollege Giniel de Villiers und sein deutscher Beifahrer Dirk von Zitzewitz kamen hinter den Peugeot als Tagessechste ins Ziel. „Ich denke, dass wir einen Tick zu vorsichtig unterwegs waren – die Konkurrenz geht die Sache mit einem höheren Einsatz an, vor allem Nasser, der einen unglaublichen Speed mit dem Hilux hatte“, analysierte Von Zitzewitz. „Die Rallye ist aber noch lang und hinter jedem Dünenkamm kann unvermittelt eine steil abfallende Abfahrt warten – so wie heute an vielen Stellen.“
Während sich die Dakar zum Duell zwischen Toyota und Peugeot entwickelt, erlebte Mini erneut einen rabenschwarzen Tag. Nachdem am Sonntag schon Bryce Menzies mit einem mehrfachen Überschlag den ersten der brandneuen Mini Buggys verschrottet hatte, erwischte es am Montag Teamkollege Mikko Hirvonen. Der Finne und sein deutscher Beifahrer Andreas Schulz mussten wegen eines technischen Problems stoppen. Obwohl die Teamkollegen Yazeed Al-Rajhi/Timo Gottschalk zur Hilfe anhielten, verlor Buggy-Pilot Hirvonen beinahe zwei Stunden. Bestplatzierter Mini-Pilot war auf der dritten Etappe Orlando Terranova, der mit 27 Minuten Rückstand außerhalb der Top-10 ins Tagesziel kam.
Auch der Dienstag verspricht, hart zu werden. Nach dem Massenstart, bei dem jeweils vier Autos gleichzeitig auf die Strecke gehen werden, und einem kurzen Abschnitt am Pazifikstrand soll die Route über mehr als 100 Kilometer durch Dünen führen – länger als jemals zuvor in der Geschichte der Rallye Dakar. Die gesamte Schleife rund um San Juan de Marcona ist 330 Kilometer lang.
Ergebnis 3. Etappe, 8. Januar
1. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel, Toyota, 3:09.08 Std.
2. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret, Peugeot, + 4.05
3. Carlos Sainz/Lucas Cruz, Peugeot, + 6.07
4. Cyril Despres/David Castera, Peugeot, + 7.43
5. Sébastien Loeb/Daniel Elena, Peugeot, + 8.34
6. Giniel de Villiers/ Dirk von Zitzewitz, Toyota, + 10.11
7. Bernard ten Brinke/MichelPerin, Toyota, + 18.07
8. Martin Prokop/Jan Tomanek, Ford, + 18.56
Zwischenstand nach Etappe 3
1. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret, Peugeot, 6:34.58 Std.
2. Cyril Despres/David Castera, Peugeot, + 3.11
3. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel, Toyota, + 7.43
4. Sébastien Loeb/Daniel Elena, Peugeot, + 10.11
5. Giniel de Villiers/ Dirk von Zitzewitz, Toyota, +11.23
6. Carlos Sainz/Lucas Cruz, Peugeot, + 14.47
7. Bernard ten Brinke/MichelPerin, Toyota, + 31.18
8. Orlando Terranova/Bernardo Graue, Mini All4, + 35.19