Die zweite Dakar-Woche hat begonnen und erstmals geht es raus in die offene Wüste. Das könnte ein Nachteil für Neueinsteiger Sebastien Loeb sein, der an den Tagen zuvor die Konkurrenz verblüffte und die Rallye aktuell anführt. Weil ihm und seinem Beifahrer Daniel Elena die Erfahrung in solch einem Gelände fehlt, hoffen die Gegner auf den einen oder anderen Stolperstein, der den Elsässer einbremsen könnte.
Sollte Loeb aber auch diese Herausforderung meistern, gerät Peugeot-Sportchef Bruno Famin immer mehr in eine Zwickmühle. Zu hoch ist das Tempo seiner drei Musketiere, die an der Spitze der Gesamtwertung liegen und zu gering sind ihre Abstände. Das Risiko, dass sich Loeb, Stephane Peterhansel und Carlos Sainz gegenseitig in einen Fehler hetzen, steigt mit jedem Wettkampftag.
Al-Attiyah lauert auf Peugeot-Patzer
Genau auf diese Patzer lauert Nasser Al-Attiyah. Als bester Allrad-Pilot hat der Katari sein Tempo gegenüber dem Vorjahr noch einmal deutlich erhöht, doch es reicht nicht, um den Peugeot-Buggys gefährlich zu werden. „Loeb, Peterhansel und Sainz haben jeweils Chancen auf den Sieg. Setzen sie sich weiterhin unter Druck, ist das vielleicht eine Möglichkeit für mich“, so Al-Attiyah, der den ersten Tag in den Dünen kaum erwarten kann. „Das ist mein Gelände!“
Während Dakar-Rekordsieger Peterhansel durchaus Verständnis für eine Stallorder aufbringt – ähnliches hat er zuletzt bei X-raid erlebt, als er seinen damaligen Teamkollegen Nani Roma nicht mehr angreifen durfte – bleibt Loeb wie gewohnt gelassen: „Zunächst müssen wir gut durch die nächsten Tage kommen, die völlig neue Anforderungen an die Navigation stellt. Dann sehen wir weiter.“ Sainz dagegen hat eine klare Position: „Ich finde eine Stallorder nicht gut. Als ich für Volkswagen fuhr und Al-Attiyah mein Teamkollege war, durften wir bis zum Ende frei fahren und gegeneinander kämpfen.“
Der Ball liegt nun bei Peugeot-Sportchef Famin, der ausdrücklich betonte, „die Marke kommt zu erst.“
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