Die planmäßig härteste Wertungsprüfung der diesjährigen Rallye Dakar wirbelte das Ergebnis erneut durcheinander. Mit seinem dritten Tagessieg setzte sich Stéphane Peterhansel (Peugeot, Startnummer 302) wieder an die Spitze. Der elfmalige Dakar-Sieger gewann die Etappe von Belén nach La Rioja vor seinem Teamkollegen Cyril Despres (312, + 8.55 Minuten) und Toyota-Pilot Giniel de Villiers (301, +26.16 Minuten).
Um Carlos Sainz rankten sich zeitweise wilde Gerüchte. Während Peugeot offiziell den Ausfall auf Grund eines Getriebeschadens vermeldete, führte ihn das Trackingsystem des Veranstalters stur auf Rang drei. Erst später wurde die Meldung bestätigt, dass Sainz das Ziel nicht erreicht hat. Demnach blieb der Dakar-Sieger von 2010 rund 25 Kilometer vor dem WP-Ziel stecken und musste auf den Service-Lkw warten.
Nasser Al-Attiyah (Mini, 300) hat zwar auf der zehnten Wertungsprüfung über 50 Minuten verloren, ist aber in der Gesamtwertung um eine Position nach oben geklettert. Nach dem Getriebeschaden von Sainz (Peugeot, 303) ist der Vorjahressieger nun Gesamtzweiter. „Wir haben uns nach etwa zehn Kilometern überschlagen“, berichtete Al-Attiyah. „Ich musste heute attackieren. Das ist leider schief gegangen.“
Immerhin schleppte er seinen Mini trotz beschädigten Kühlers ins Ziel. Sein Vorsprung vor Giniel de Villiers (Toyota) beträgt allerdings nur noch zwölf Minuten. Der Südafrikaner und sein deutscher Beifahrer Dirk von Zitzewitz verbesserten sich am Donnerstag um zwei Positionen auf Gesamtrang drei. Der Sprung nach vorn war für De Villiers ein hartes Stück Arbeit. Er musste während der höchst anspruchsvollen Prüfung eine gebrochene Antriebswelle, sowie einen Reifenschaden reparieren. Mikko Hirvonen (315), sowie der am Dienstag überraschend Zweitplatzierte, Erik van Loon (306), übten sich unterdessen im Sandschaufeln. Hirvonen hielt den Zeitverlust mit rund 45 Minuten in Grenzen, Van Loon hatte schon nach der ersten Hälfte der WP zweieinhalb Stunden verloren.
Die nach 244 Kilometern abgebrochene Prüfung war zwar relativ kurz, galt wegen einiger Dünenüberquerungen und schwieriger Navigation allerdings als Königsetappe der Rallye Dakar 2016. Sogar Tagessieger Peterhansel suchte einmal 15 Minuten lang nach dem richtigen Weg. „Ich dachte schon, ich hätte alles verloren.“ Sébastien Loeb beendete diese Aufgabe als Gesamtfünfter, nur knapp 18 Minuten hinter Tagessieger Peterhansel.
Vorschau Etappe 11: La Rioja – San Juan
Prüfung: 431 km, gesamt: 712 km. WP-Start erstes Auto (Rallye-Zeit/Deutsche Zeit): 09:27/13:27 Uhr, WP-Ziel erstes Auto: 14:17/18:17 Uhr
Es gibt noch einmal eine Portion Wüste. Auf dem Weg von La Rioja nach San Juan könnte auch die Navigation wieder eine Rolle spielen. Die Geschwindigkeit wird höher, der Sand vielfältiger. Und der Staub mehr. Eventuell ist auch „Guadal“ darunter, der in Afrika „Fesh Fesh“ genannt wird. Die Gemeinsamkeit: Dieser Sand ist puderartig, sehr weich und imstande, Autos zu verschlucken. Wer sich hier festfährt, hat wieder ordentlich Arbeit vor sich.
Zwischenstand nach 10. Etappe
1. | PETERHANSEL / COTTRET | PEUGEOT | 32:44:59 |
2. | AL-ATTIYAH / BAUMEL | MINI | +1:00:00 |
3. | DE VILLIERS / VON ZITZEWITZ | TOYOTA | +1:12:31 |
4. | HIRVONEN (FIN) / PERIN | MINI | +1:23:51 |
5. | POULTER / HOWIE | TOYOTA | +1:33:58 |
6. | DESPRES / CASTERA | PEUGEOT | +1:50:07 |
7. | ROMA / HARO BRAVO | MINI | +1:50:25 |
8. | VASILYEV / ZHILTSOV | TOYOTA | +1:58:07 |
9. | LOEB / ELENA | PEUGEOT | +2:27:31 |
10. | HUNT / SCHULZ | MINI | +2:28:41 |
VIDEO: Harte Arbeit für Daniel Elena
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