Kaum erreicht die Rallye Dakar so etwas Ähnliches wie Wüste, schlägt der elfmalige Sieger Stéphane Peterhansel (Startnummer 302) zu. Der Peugeot-Werkspilot sicherte sich auf der 429 Kilometer langen Schleife rund um San Salvador de Jujuy den Tagessieg, Die Teamkollegen Carlos Sainz (303) und Sébastien Loeb (314) komplettierten den ersten Dreifach-Sieg für Peugeot.
Sainz war auch Schnellster des Tages, hatte nach etwa 50 Kilometern allerdings – angeblich durch einen Reifenschaden – über drei Minuten verloren und war auf Zwischenrang 18 zurück gefallen. Anschließend blies der Dakar-Sieger von 2010 zur Aufholjagd. Wäre die WP noch ein paar Kilometer länger gewesen, hätte er wohl Peterhansel noch den Tagessieg entrissen – im Ziel betrug sein Rückstand nur noch elf Sekunden. Loeb folgte nur 16 weitere Sekunden zurück.
Die neu entwickelten 2008DKR waren trotz des vermeintlichen Nachteils der nur einen angetriebenen Achse damit erneut um Welten schneller als die allradangetriebene Konkurrenz – nach bisher zwei Doppelsiegen legte die französische Werksmannschaft nun sogar noch einen drauf. Ex-Motorradpilot Cyril Despres (321) im vierten Werks-Peugeot wurde Fünfter.
Die erfolgsverwöhnte Mini-Mannschaft erlebte dagegen den dritten Tag in Folge ein Debakel. Auf einer Prüfung, die wiederum theoretisch die Allradler hätte bevorteilen müssen, liefen Vorjahressieger Nasser Al-Attiyah (300) und seine Teamkollegen erneut dem ersten Tagessieg hinterher. Der Katari wurde mit fast fünf Minuten Minuten Rückstand nur Vierter vor dem schnellsten Toyota-Piloten, Yazeed Al-Rajhi (305).
In der Gesamtwertung führt weiter Sébastien Loeb, Teamkollege Stéphane (+4:48 Minuten) hat mit seinem insgesamt 33. WP-Sieg Zwischenrang zwei erobert. Vorjahressieger Al-Attiyah ist jetzt Dritter (+11:09 Minuten).
Die vierte und fünfte Wertungsprüfung sind erste und zweite Halbzeit einer sogenannten Marathon-Etappe. Das bedeutet: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag müssen die Teams ohne ihre Servicemannschaft auskommen, dürfen sich allerdings untereinander helfen. Dazu haben die jeweiligen „Wasserträger“ der Teams zusätzliche Ersatzteile und Werkzeug an Bord. Auch Reifen dürfen von einem Teilnehmer zum anderen getauscht werden. Während normalerweise die komplette Nacht durchgeschraubt werden darf, müssen die Autos ausnahmsweise in einem Parc fermé abgestellt werden.
Vorschau Etappe 5: San Salvador de Jujuy – Uyuni (Bolivien)
Prüfung: 327 km, gesamt: 642 km. WP-Start erstes Auto (Rallye-Zeit/Deutsche Zeit): 10:38/14:38 Uhr, WP-Ziel erstes Auto: 14:33/18:33 Uhr
Die Trilogie der Höhe, zweiter Teil. Bis zu 4.600 Meter über Normalnull – so hoch hat noch kein Spitzen-Motorsport je stattgefunden. Zum Vergleich: Der höchste Punkt der Rallye-Weltmeisterschaft liegt bei rund 2.800 Metern in Mexiko. Auch die Streckenführung selbst wird es in sich haben und eventuell hier und da knifflige Navigation bereitstellen.
Zwischenstand nach 4. Etappe
1. | LOEB / ELENA | PEUGEOT | 9:44:51 |
2. | PETERHANSEL / COTTRET | PEUGEOT | +04:48 |
3. | AL-ATTIYAH / BAUMEL | MINI | +11:09 |
4. | POULTER / HOWIE | TOYOTA | +12:31 |
5. | SAINZ / CRUZ | PEUGEOT | +13:04 |
6. | DE VILLIERS / VON ZITZEWITZ | TOYOTA | +13:19 |
7. | HIRVONEN / PERIN | MINI | +15:42 |
8. | DESPRES / CASTERA | PEUGEOT | +16:04 |
9. | TEN BRINKE / COLSOUL | TOYOTA | +19:25 |
10. | VASILYEV / ZHILTSOV | TOYOTA | +20:08 |
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