275 Kilometer im Empty Quarter – die elfte Wertungsprüfung, die in den Dünen, auf den Sandpisten und den Schotts der größten Sandwüste ausgetragen wurde, war nicht nur vom Terrain eine knifflige Angelegenheit.
Auch taktisch waren die Teilnehmer gefragt. Denn diese Prüfung bis tief hinein in den unwirtlichen Teil Saudi-Arabiens bildete den ersten Teil einer Marathon-Etappe. Heißt: Am Abend ist ein Service nur durch die Teilnehmer selbst, nicht aber durch die Service-Crews erlaubt. Die warten am Ende des zweiten Teils der Marathon-Etappe morgen in Shaybah auf ihren nächsten Einsatz. Heißt auch: auf dem elften und zwölften Teilstück der "Dakar" war ein kluger Umgang mit dem Material bei kontrollierter Attacke gefragt.
An der Spitze fährt Nasser Al-Attiyah (Toyota) weiterhin mit einer kontrollierten Attacke, doch dahinter hat Sebastien Loeb (Prodrive) die Jagd auf Lucas Moraes und Co Timo Gottschalk (Toyota) eröffnet. Mit dem vierten Tagessieg in Folge konnte Loeb den Rückstand auf den Vordermann um sechs auf knapp zehn Minuten verringern.
„Wir sind einen guten Speed gefahren und haben es gleichzeitig ruhig angehen lassen“, blieb Timo Gottschalk dennoch gelassen. 473 Prüfungskilometer und drei Etappen vor dem Ziel der Rallye Dakar 2023 in Dammam am Sonntag zeichnet sich für ihn und seinen Fahrer ein möglicher Podestplatz schemenhaft ab – eine faustdicke Überraschung.
Zwischenstand nach Etappe 11
1. Al-Attiyah/Baumel (QAT/FRA), Toyota, 39:16.33 Std.
2. Moraes/Gottschalk (BRA/GER), Toyota, 40:37.37 Std.
3. Loeb/Lurquin (FRA/BEL), Prodrive, 40:47.14 Std.
4. Lategan/Cummings (RSA/RSA), Toyota, 41:05.50 Std.
5. de Villiers/Murphy (RSA/RSA), Toyota, 41:30.51 Std.