War das die Vorentscheidung im Kampf um den Sieg? Auf der ersten Etappe nach dem Ruhetag nahm Spitzenreiter Nasser Al-Attiyah (Toyota) seinem Verfolger Stéphane Peterhansel (Mini) über 16 Minuten ab. Der Dakar-Rekordsieger fiel sogar auf Gesamtrang drei zurück. Neuer Gesamtzweiter ist Sébastien Loeb (Peugeot).
Al-Attiyah hatte die Führung in der Tageswertung vom Start weg übernommen, geriet auf den letzten Kilometern aber selbst in Probleme. Durch einen Navigationsfehler verlor er einige Minuten und wurde schließlich von Loeb überholt. Der Franzose feierte in der Gegend, in der er 2018 ausgeschieden war, einen überzeugenden Tagessieg. „Wir haben das Loch gesehen, in dem wir letztes Jahr gescheitert sind. Dieses Mal hat es uns nicht erwischt.“ Loebs Chance auf Platz 1 in der Gesamtwertung sind allerdings gering, er hat bereits knapp 38 Minuten Rückstand auf Al-Attiyah.
Schon kurz nach dem Start der Etappe am Sonntag, in den berüchtigten Dünen von Tanaka, verlor Peterhansel rund 22 Minuten auf Al-Attiyah. „Wir sind auf Nani Roma aufgelaufen, der feststeckte. Bei dem Versuch, ihm zu helfen, haben wir uns selbst festgefahren“, berichtete der Franzose. Anschließend schaltetet der Dakar-Rekordsieger zwar in Maximum-Attack-Modus und verkürzte den Rückstand auf den in der Tageswertung zu diesem Zeitpunkt führenden Toyota-Piloten Minute um Minute. Kurz vor dem Ziel erwischte es Peterhansel aber noch einmal. „Wir hatten noch zwei Reifenschäden. Dieses Mal machen wir einfach zu viele Fehler. Nasser noch einzuholen, wird sehr schwierig.“
Einen ereignisreichen Tag erlebten auch Giniel de Villiers und sein deutscher Beifahrer Dirk von Zitzewitz. „Alles lief super, bis ich bei der Navigation ein Risiko eingegangen bin, das sich nicht ausgezahlt hat“, berichtete der Holsteiner. „Ich hatte eine Abkürzung ausgemacht, bin aber danach nicht gleich wieder ins Roadbook reingekommen. Wir mussten einen Wegpunkt suchen – das hat fünf, sechs Minuten gekostet. Dazu zwei Reifenschäden. Und zum Schluss sind wir an einer Düne abgerutscht, was wieder etwas Zeit gekostet hat.“ De Villiers/Von Zitzewitz verbesserten sich auf Gesamtrang 18.
Bei den Trucks erlebte das Petronas-Iveco-Team von Gerard de Rooy endlich mal wieder eine problemlose Etappe. Mannschaftskapitän De Rooy persönlich feierte den Tagessieg vor Teamkollege Federico Villagra. Die Gesamtführung hält weiterhin Eduard Nikolaev rund zehn Minuten vor Kamaz-Teamkollege Dmitry Sotnikov. Weil Andrey Karginov (Kamaz) nach dem Unfall mit einem Zuschauer aus der Wertung ausgeschlossen wurde, ist De Rooy jetzt Gesamtdritter.
Zwischenstand nach der 6. Etappe:
01. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel (QA/FR), Toyota, 21:01:31 Stunden
02. Sébastien Loeb/Daniel Elena (FR/MC), Peugeot, +37:43
03. Stéphane Peterhansel/David Castera (FR/FR), Mini Buggy, +41:14
04. Joan "Nani" Roma/Alex Haro Bravo (ES/ES), Mini, +45:24
05. Cyril Despres/Jean-Paul Cottret (FR/FR), Mini Buggy, +1:23:35
06. Jakub Przygonski/Tom Colsoul (PL/BE), Mini, +2:03:10
07. Martin Prokop/Jan Tomanek (CZ/CZ), Ford, +2:31:02
08. Yazeed Al-Rajhi/Timo Gottschalk (SA/DE), Mini, +3:12:25
09. Bernhard Ten Brinke/Xavier Panseri (NL/FR), Toyota, +4:18:44
10. Benediktas Vanagas/Sebastian Rodzwadowski (LT/PL), Toyota, +5:05:19
Vorschau auf die 7. Etappe:
San Juan de Marcona – San Juan de Marcona; Gesamtdistanz: 387 km; WP-Kilometer: 323 km
Start Prüfung: 13:53 Uhr (erstes Auto)
Ziel Prüfung: 18:03 Uhr (erstes Auto, vom Veranstalter errechnet)
Dirk von Zitzewitz: „323 Kilometer in den gefürchteten Sanddünen. Wie schon auf dem „Hinweg“ in der ersten „Dakar“-Woche wird es schwierig. Mit jedem Mal, bei dem wir das Gebiet kreuzen, wird es sogar schwieriger. Es wird viele verwirrende Spuren geben. Und manche Trails und Pisten, die öfter befahren werden, werden dadurch zunehmend weicher – dank des grundlosen Bodens, der weitesgehend aus Staub besteht. Es wird wieder Dramen geben und es wird extrem hart für das Material.“
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