Die Route der Rallye Dakar führt erneut durch Saudi-Arabien, das nach Jahren in Afrika und Südamerika der dritten großen Ära des Wüstenklassikers eine Heimat bietet. Rund vier Fünftel der Wertungsprüfungen sind für die Teams neu, stets ist Sand das bestimmende Thema der zwölf Rallye-Tage, unterbrochen von nur einem Ruhetag.
Nach dem Aufbruch in Dschidda führt der Weg samt Qualifying-Stage nach Ha’il zum zeremoniellen Start und den ersten Prüfungen im Norden Saudi-Arabiens. Riad im Osten des Landes ist Gastgeber des Ruhetags, über den Süden führt die Route zurück nach Dschidda im Westen.
„Die einzelnen Sonderprüfungen sehen auf dem Papier einen Tick kürzer aus, daher rechnen wir mit sehr schwierigem Terrain. Auf die Kritik der Tempobolzerei zuletzt hat der Veranstalter reagiert und die Strecken technischer gestaltet. Der fahrerische Anspruch ist also höher als zuletzt. Da unter den ersten Autos zu sein wird ein harter Kampf!“, erklärt Dirk von Zitzewitz, der an der Seite von Khalid Al-Qassimi in seine 23. Rallye Dakar startet.
Zeitplan Rallye Dakar 2022 | |||
01.01. | Quali | Dschidda–Ha'il | 19 km Prüfung, 834 km gesamt |
02.01. | Etappe 01 | Ha'il–Ha'il | 334 km Prüfung, 546 km gesamt |
03.01. | Etappe 02 | Ha'il–Al Artawiyah | 339 km Prüfung, 585 km gesamt |
04.01. | Etappe 03 | Al Artawiyah–Al Qaisumah | 368 km Prüfung, 554 km gesamt |
05.01. | Etappe 04 | Al Qaisumah–Riad | 465 km Prüfung, 707 km gesamt |
06.01. | Etappe 05 | Riad–Riad | 348 km Prüfung, 563 km gesamt |
07.01. | Etappe 06 | Riad–Riad | 421 km Prüfung, 635 km gesamt |
08.01. | Ruhetag | ||
09.01. | Etappe 07 | Riad–Dawadmi | 401 km Prüfung, 700 km gesamt |
10.01. | Etappe 08 | Dawadmi–Wadi ad-Dawasir | 394 km Prüfung, 828 km gesamt |
11.01. | Etappe 09 | Wadi ad-Dawasir–Wadi ad-Dawasir | 287 km Prüfung, 490 km gesamt |
12.01. | Etappe 10 | Wadi ad-Dawasir–Bisha | 374 km Prüfung, 757 km gesamt |
13.01. | Etappe 11 | Bisha–Bisha | 345 km Prüfung, 500 km gesamt |
14.01. | Etappe 12 | Bisha–Dschidda | 163 km Prüfung, 676 km gesamt |
Etappen 01 - 03: Der Norden
Den Auftakt bildet am Neujahrstag die sogenannte Qualifying-Stage über 19 Kilometer. Die Top Zehn dürfen dann für die erste „echte“ Etappe einen Tag später in umgekehrter Reihenfolge ihre Startposition wählen – ein Verfahren, das seinerzeit bereits in der Rallye-WM praktiziert wurde. Aber schon die erste Prüfung am Folgetag in einer Schleife um Ha’il hat es in sich: Sandpisten bilden den Untergrund, die Berge im Norden Saudi-Arabiens das Panorama und eine knifflige Navigation die ersten Konzentrationsübungen für die Beifahrer. In Richtung Al Artawiyah stehen die ersten Dünenketten auf der Agenda, die man mit Vorsicht genießen sollte – denn diese Prüfung bildet den ersten Teil einer Marathon-Etappe, auf der ein abendlicher Service nur durch die Teilnehmer selbst erlaubt ist. Deren zweiter Teil gen Al Qaisumah bietet im Schlussabschnitt Tempobolzerei, allerdings kombiniert mit einer komplizierten Wegsuche.
Etappen 04 - 06: Der Osten
Auf dem Weg in Richtung Riad, Hauptstadt Saudi-Arabiens und später Ort des einzigen Ruhetags, bietet die längste Prüfung der Rallye ein abwechslungsreiches Programm. 200 Kilometer schnelle Pisten, im Mittelteil Dünenquerungen und Schotter und steinige Passagen zum Abschluss. Auch am folgenden Tag steht Materialschonung an, etwa bei den Reifen: In der ersten von zwei Schleifen um Riad stehen dann erneut Schotterpisten und Trial-artiges Gelände an, auch wenn die Dünen erneut nicht fehlen dürfen. Eines der ungeschriebenen „Dakar“-Gesetze besagt, dass sich der Ruhetag traditionell hart erkämpft werden muss. Auf der zweiten Schleife um Riad sind dabei auch die Beifahrer besonders gefragt, aber auch die Fahrer: Ein Dünenmeer von 40 Kilometern Breite wartet.
Etappen 07 - 10: Der Süden
Nach dem Ruhetag wird die neue körperliche und geistige „Frische“ der Teilnehmenden gen Dawadmi ebenfalls auf eine harte Probe gestellt: 100 Kilometer Dünen, eine endlose Folge von Ergs fordern fahrerisches und ein Pistenlabyrinth navigatorisches Können. Es folgt Richtung Wadi ad-Dawasir eine komplexe Route mit Sand und Dünen jeder Farb- und Geschmacksrichtung, ehe sich die Landschaft wandelt. Die Schleife um Wadi ad-Dawasir am neunten Tag führt durch die Berge im Süden Saudi-Arabiens, entlang von Canyons – mit weniger Sand, aber gleich bleibender Schwierigkeit für die Navigatoren. Etappe zehn auf dem Weg nach Bisha bietet atemberaubende Landschaften aber auch eine der womöglich schnellsten Sonderprüfungen der „Dakar“ 2022, immer wieder unterbrochen von herausfordernden Weggabelungen und Kreuzungen.
Etappen 11 -12: Der Westen
Eine abermalige Schleife, diesmal rund um Bisha, bildet noch einmal eine große technische Herausforderung für Fahrer, Beifahrer und Material. Rund die Hälfte wird von besonders weichen Dünen geprägt sein. Auf Sand geht es auch auf der abschließenden Etappe dahin, wenn die „Dakar“ ihre Tour durch Saudi-Arabien in Dschidda beendet, dort wo alles begonnen hatte. Am Roten Meer wartet dann das ersehnte Ziel-Podium auf die Teilnehmenden.