Im Vorjahr hatte sich Sébastien Loeb (Peugeot) in dieser Gegend noch überschlagen. Dieses Mal kam der neunmalige Rallye-Weltmeister besser durch und gewann die zehnte Wertungsprüfung mit 2.33 Minuten Vorsprung vor Teamkollege Cyril Despres. Stéphane Peterhansel, dritter Mann im Peugeot-Trio, wurde als Dritter gewertet mit einem Rückstand von 6.45 Minuten. Loeb baute damit seinen Vorsprung in der Gesamtwertung deutlich aus.
Dieses Ergebnis wird allerdings wohl noch korrigiert werden. Peterhansel war nach rund 84 Kilometern mit Motorradfahrer Simon Marcic kollidiert. Dabei zog sich der Slowene einen Beinbruch zu. Peterhansel wartete an seiner Seite rund acht Minuten auf die Ankunft der Rettungskräfte. Die Zeit bekommt er, je nach Beurteilung der Situation durch die Rennleitung, möglicherweise nachträglich gutgeschrieben. Damit könnte der Dakar-Rekordsieger sogar die Führung übernehmen.
Komplizierte Navigation
Vor allen der erste Teilabschnitt der insgesamt 449 Kilometer langen Wertungsprüfung hatte es in sich. Im hügeligen, von zahlreichen Flussbetten durchzogenen und dicht mit Büschen bestandenen Gelände war die Navigation extrem kompliziert. Und wurde dadurch sehr gefährlich. Besonders den ganz vorne fahrenden Peugeot kamen immer wieder Motorräder und Quads auf der Suche nach dem richtigen Weg entgegen. Sébastien Loeb konnte zwei Quads gerade noch ausweichen, Stéphane Peterhansel hatte weniger Glück.
Diesen ersten Teilabschnitt hatte Depres noch mit 6.28 Minuten Vorsprung vor Loeb gewonnen. Peterhansel wurde zu diesem Zeitpunkt mit einem Rückstand von acht Minuten hinter den beiden Mini-Piloten Yazeed Al-Rajhi und Orlando Terranova als Fünfter geführt.
Loeb macht ernst
Im zweiten Abschnitt nach einer rund 80 Kilometer langen Neutralisation blies Loeb dann zur Attacke. Im offenen Gelände war der neunmalige Weltmeister in seinem Element. Minute um Minute machte er auf die Teamkollegen gut. Kurz vor dem Ziel überholte er Despres, nahm auch Peterhansel mehr als drei Minuten ab und landete seinen insgesamt vierten Tagessieg.
Die drei Peugeot-Piloten sind an der Spitze nun endgültig unter sich. Nani Roma (Toyota) verlor am Donnerstag über eine halbe Stunde. Der Spanier bleibt Gesamtvierter, hat aber schon 55 Minuten Rückstand. Mikko Hirvonen (Mini), bis dahin Gesamtfünfter erlebte dagegen eine Etappe zum Vergessen. Der Finne fuhr sich nach wenigen Kilometern fest und verlor eine knappe Stunde. Bei der anschließenden Aufholjagd kollidierte er mit einem Racetruck und beschädigte sich den Kühler. Zur Reparatur musste er auf den X-Raid-Servicetruck warten. Eine Ergebnisverbesserung nach dem starken vierten Rang bei der Dakar-Premiere 2016 kann sich Hirvonen damit abschminken.
Rang vier ging an Yazeed Al-Rajhi und seinen deutschen Beifahrer Timo Gottschalk (Mini). Die beiden sind allerdings bereits mit mehr als zwölf Stunden Strafzeit belastet und spielen in der Gesamtwertung keine Rolle.
Ergebnis 10. Etappe*
01. Sébastien Loeb/Daniel Elena, Peugeot, 4:54.28 Std.
02. Cyril Despres/David Castera, Peugeot, + 2.33
03. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret, Peugeot, + 6.45
04. Yazeed Al-Rajhi/Timo Gottschalk, Mini, + 11.35
05. Orlando Terranova/Andreas Schulz, Mini, + 12.44
06. Giniel de Villiers/ Dirk von Zitzewitz, Toyota, + 15.20
07. Nicolas Fuchs/Fernando Mussano, HRX Ford, + 26.55
08. Conrad Rautenbach/Robert Howie, Toyota, + 26.55
09. Martin Prokop/Ilka Minor, Ford, + 31.27
10. Nani Roma/Alex Haro Bravo, Toyota, + 31.29
Zwischenstand nach Etappe 10*
01. Sébastien Loeb/Daniel Elena, Peugeot, 25:04.33 Std.
02. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret, Peugeot, + 8.23
03. Cyril Despres/David Castera, Peugeot, + 19.50
04. Nani Roma/Alex Haro Bravo, Toyota, + 55.05
05. Giniel de Villiers/ Dirk von Zitzewitz, Toyota, + 1:37.04
06. Orlando Terranova/Andreas Schulz, Mini, + 1:39.31
* unter Vorbehalt wegen möglicher Zeitgutschrift für Stéphane Peterhansel
GALERIE: Rallye Dakar 2017
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