Rallye News

"Wir fahren um zu lernen"

Der gebürtige Oberösterreicher Raphael Sperrer startet zu seinem ?Dakar?-Debüt im 2drive-ADVENTURE TW 104 Buggy. Nach ersten Testkilometern und der offiziellen Verabschiedung des Teams in Linz und Wien geht es nun in Richtung Startort Lissabon.

<strong>PREMIERE:</strong> Raphael Sperrer startet erstmals bei der Dakar

Was bewog dich zu dem Schritt, in den Raid-Sport zu wechseln?

In Österreich hatte ich alles erreicht. Mein letzter und insgesamt sechster Titel 2002 hatte mir gezeigt, dass Österreich für mich nicht mehr die sportliche Herausforderung bieten kann. Ein Wechsel in die WM wäre auch schön gewesen, nur fehlte dazu das Geld. Außerdem sollte man aufhören wenn es am Schönsten ist. Das habe ich vor drei Jahren einfach gemacht.

Nun beginne ich etwas Neues, wobei mein ganzer Erfahrungsschatz mit einfließen kann. Mit 40 Jahren finde ich, bin ich in einem optimalen Alter für den Wechsel in die Raid-Szene

 

Als erste Rallye nimmst du gleich die schwierigste aller Raid-Veranstaltung unter die Räder. Was ist dir beim Dakarstart wichtiger: der sportliche Ehrgeiz oder mehr der Drang nach Neuem, nach Abenteuer - so nach dem Motto: Hauptsache durchkommen?

Wir fahren um zu lernen. Nichts anderes steht im Vordergrund. Natürlich ist es ein riesiges Abenteuer, aber von einer Zielankunft kann man schon noch träumen. Realistisch steht für mich das Ziel, den Ruhetag in Mauretanien zu erreichen. Wenn uns das gelingt, glaube ich auch an eine Zielankunft. Wir haben den Vorteil, keinen Druck zu verspüren. Das Projekt ist auf einen längeren Zeitraum ausgelegt und das ist unser großer Vorteil.

 

Man hörte schon im Jahre 2004 von einem Dakarprojekt für 2005 mit dir. Was geschah eigentlich damit?

Ja, da war auch schon ein Start angedacht. Nur zog sich da ein Sponsor kurzfristig zurück und das ganze Projekt war somit erst einmal gestorben. Es gab damals bei diesem österreichischen Konzern interne Überschneidungen mit anderen Sponsoraktivitäten. So blieben wir auf der Strecke.

 

Du bist seit deinem letzten Titel 2002 in Österreich keinen Wettbewerb mehr gefahren. Was ist das für ein Gefühl, nach drei Jahren Pause wieder in einem Rennauto zu sitzen?

Das ist wie Radfahren. Rallyefahren verlernt man nicht einfach so und so setzt man sich relativ emotionslos hinter das Lenkrad eines neuen Wagens. Zumal der Buggy eigentlich kein reinrassiges Rennauto ist. Man erreicht mit diesem Wagen zum Beispiel niemals die Geschwindigkeiten eines WRC auf Asphalt. Es ist ein ganz anderes Konzept und darin besteht die eigentliche Herausforderung.

 

Wie kommt eigentlich ein Oberösterreicher zu einem sächsisch-bayerischen Team um zusammen die ?Dakar? zu fahren?

Wir hatten uns 2004 in Dubai, bei der UAE Desert Challenge, erstmals getroffen und Kontakt geknüpft. Da hatte das 2drive-Team mit Matthias Kahle ja für Schlagzeilen gesorgt. Danach ist der Kontakt eigentlich nie mehr abgebrochen. Für mich gab es auch keine Alternative zu dem Team um Tino Schmidt und Wolfgang Müller. Wichtig war mir bei meinem Einstieg, dass wir perfekt miteinander kommunizieren können. Und da gab es nur dieses Team für mich im deutschsprachigen Raum. Es spricht auch ein bisschen für den multikulturellen Geist der ?Dakar?, wenn ich als Österreicher in einem deutschen Team, mit einem norwegischen Co-Piloten und einem französischen Hauptsponsor antrete. Ein internationaler Auftritt eines internationalen Teams ? für mich ein perfekter Einstieg.

 

Du hast deinen neuen Einsatzwagen bisher zweimal kurz testen können. Welchen Eindruck hast du dabei vom Auto und Team gewonnen?

90 Kilometer sind nun nicht gerade aussagekräftig, aber eins lässt sich mit Bestimmtheit sagen: Für mich und die Dakar ist es das optimale Gefährt. Ungewohnt ist für mich in erster Linie der Rollfaktor des Buggys in der Längs- und Querrichtung. Solch ein Fahrverhalten kenne ich nicht von den mir bekannten Rallyewagen. Aber das ist Gewöhnungssache.

« zurück