Den Auftakt im französischen Loheac machte Niclas Grönholm (Hyundai) mit einer Bestzeit. Weltmeister Johan Kristoffersson (Audi) folgte dahinter, er hatte in seinem ersten Vorlauf von Kevin Abbring (Renault) einen Tick aufs Heck bekommen und war quer durch die erste Kurve geflogen. Allerdings hatte er die Führung dabei nicht abgegeben, obwohl er nur mit sehr gestrecktem Schulterblick den eigentlichen Verlauf der Strecke hatte im Blick behalten können. Sensationell fing er den Audi ab und blieb weiter vorn. Danach stellte er mit einer weiteren Bestzeit seine Ambitionen klar.
Mit Timmy tauchte der erste Hansen (Peugeot) erst als Vierter auf. Timo Scheider (Seat) hatte Mühe, eine gute Zeit zu markieren, er hatte bereits bei der Auslosung für den ersten Start die ungünstige Außenbahn erhalten. „Von dort ist es sehr schwer, gut ins Rennen zu kommen“, meinte er. Die verbleibenden Bestzeiten kassierten Kristoffersson und Timmy Hansen ein.
Erneut kein Finale für den Weltmeister
Ein dickes Punktepaket für die Meisterschaft hatte Kristoffersson mit dem Sieg in der Quali geschnürt, hinter ihm als Puffer zu den Hansen Brüdern lag Niclas Grönholm. Doch schon im ersten Semifinale wendete sich das Blatt, in Führung liegend wurde Kristoffersson plötzlich langsamer, sowohl Timmy Hansen als auch Scheider schlüpften vorbei.
Scheider hatte sich ein paar gute Reifen für diese Finalläufe aufgehoben und seine Sparsamkeit wurde mit dem Einzug ins Finale belohnt. Kristoffersson bekam den Audi jedoch nicht mehr rechtzeitig an den Start, der Getriebewechsel hatte zu lange gedauert und so rückte Abbring für den Weltmeister auf. Im zweiten Semi folgte Kevin Hansen mit den beiden Hyundai-Tretern Krisztian Szabo und Grönholm. Dem Finale fehlte es dann ein wenig an Spannung, denn die Hansen Brüder flogen ungefährdet zum Doppelsieg und Grönholm zu seinem ersten Podiumsplatz in diesem Jahr.
Erster Deutscher Sieg bei den Supercars in der EM
René Münnich kam am Samstag gut zurecht, mit den Plätzen fünf und sieben stand er sicher in den Top-Ten und mit Kurs auf die Semifinals. Sonntag legte er noch eine drittbeste Zeit nach, gewann souverän sein Semifinale und fand sich tatsächlich in der ersten Startreihe im Finale wieder. Auch er hatte noch ein paar gute Reifen herausgesucht und schoss hinter Bakkerud um den Kurs, ohne den Anschluss zu verlieren. Die Verfolger waren da schon außer Sicht.
Plötzlich wird Bakkerud langsam, Münnich bremst erstaunt und umkurvt das Hindernis. Als Bakkerud wieder schneller wird, war Münnich bereits auf und davon. Sein erster Sieg in der Europameisterschaft und der erste Sieg eines Deutschen bei den Supercars - ein historischer Moment und Münnich konnte sein Glück kaum fassen. Zu den ersten Gratulanten gehörte neben Kevin Hansen und Johan Kristoffersson auch Rolf Volland, der Teamchef der Audi Armada war einer der wenigen deutschen Fahrer, die bisher ein EM-Finale gewinnen konnten - allerdings nicht bei den Supercars, sondern bei den 1600ern.
Bei eben diesen 1600ern standen wieder nur die Audis von Volland Racing auf den ersten drei Plätzen - Tabellenführer Yury Belevskiy wurde diesmal jedoch auf den letzten Metern von seinem sechzehnjährigen Teamkameraden Kobe Pauwels besiegt.