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VW präsentiert Race Touareg 2

Mit einem weiter entwickelten Touareg geht VW bei der Dakar 2006 an den Start. Der Race Touareg 2 wurde in den Bereichen Fahrdynamik, Motorleistung und Übersichtlichkeit verbessert.

<strong>NUMMER 2:</strong> Volkswagen will nun endlich die Dakar gewinnen

Die Wettbewerbs-Premiere des Race Touareg 2 erfolgt bei der Rallye Portalegre vom 21. bis 23. Oktober in Portugal. Mit der Weiterentwicklung will Volkswagen die Erfolgsbilanz des Vorgängers weiter ausbauen. Seit der Premiere bei der ?Dakar? 2004 hat der Race Touareg in neun Rallyes drei Gesamtsiege sowie den vorzeitigen Titelgewinn im FIA Marathon-Rallye-Weltcup erreicht und Volkswagen 2005 das erfolgreichste Jahr seiner Motorsport-Geschichte beschert.

 

"Der Race Touareg 2 ist eine konsequente Weiterentwicklung. Im professionellen Motorsport ist es ein normaler Prozess, dass die Fahrzeuge von Jahr zu Jahr besser und schneller werden. Bei uns standen zwei Faktoren im Vordergrund: die Steigerung der Performance und die Verbesserung der Servicefreundlichkeit. Beide Ziele haben wir mit dem Race Touareg 2 erreicht", erklärt Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen. "Im Race Touareg 2 haben wir ein bewährtes Konzept rundum verbessert. In das neue Auto sind die Erfahrungen aus zwei Jahren Wüsten-Rallyesport eingeflossen. Nun wollen wir mit dem neuen Modell die Erfolgsserie des Vorgängers fortsetzen."

 

Mit seinen grundlegend geänderten Dimensionen wirkt der neue Race Touareg 2 auf den ersten Blick deutlich dynamischer. "Auf schnellen Handling-Strecken, wie sie aus dem klassischen Sprint-Rallyesport bekannt sind, hat sich der Race Touareg bereits durch sehr gute Fahreigenschaften ausgezeichnet", hebt der Technische Leiter Eduard Weidl hervor. "Insbesondere in rauem und unwegsamem Gelände aber mussten wir uns noch verbessern." Die Übersichtlichkeit aus der Cockpit-Perspektive war ein Aspekt der Optimierung, die Geländegängigkeit ein weiterer. So bleibt die Höhe der Sitzposition von Fahrer und Beifahrer beibehalten, während die so genannte Kammlinie abgesenkt worden ist - jene Linie, an der vertikale und horizontale Flächen der Karosserie aufeinander treffen. Damit ist der Schwerpunkt gesunken und gleichzeitig die Übersichtlichkeit gestiegen.

 

Der in seinen Konstruktionsprinzipien beibehaltene, rund 300 Kilogramm schwere Rohrrahmen ist als tragendes Element in Höhe des Cockpits verlängert worden. Damit gewinnen die Insassen mehr Platz, während der längere Radstand eine höhere Fahrstabilität bei hohem Tempo bewirkt. Dennoch ist die Gesamtlänge des Fahrzeugs um rund 200 Millimeter geschrumpft - die Überhänge fallen also sehr viel kleiner aus. "Die größeren Böschungswinkel vor der Vorder- und hinter der Hinterachse verbessern die Geländegängigkeit nochmals", betont Weidl.

 

Die Grundkonstruktion des Fahrwerks mit seinen am Rohrrahmen angelenkten Doppelquerlenkerachsen hat sich so gut bewährt, dass sie beibehalten worden ist. "Wir haben einzelne Fahrwerkselemente zwar überarbeitet, aber sämtliche Anlenkpunkte beibehalten", erklärt Weidl. Zwei große Vorteile ergeben sich daraus: Weiterhin ist das Konzept diagonal austauschbarer Baugruppen gültig. Eine vordere rechte Aufhängung kann also auch hinten links montiert werden. Das spart Kosten in der Herstellung, ebenso reduziert das Gleichteileprinzip den logistischen Aufwand während einer Rallye. Neu sind so genannte "Spool"-Radträger, die das Radlager über speichenartige Streben abstützen und damit die Luftzufuhr ermöglichen. Ebenso geht Volkswagen im Bereich der Stoßdämpfer neue Wege. So wurde ein neuer Partner ausgewählt, dessen Dämpfer in den gefürchteten, unnachgiebigen Kamelgras-Hügeln Bestleistungen erbrachten.

 

Der solide Gitterrohrrahmen ist in seiner Konzeption beibehalten worden. Wie robust das Konstrukt aus Flugzeugstahl bislang bereits war, hat das Team in der Praxis eindrucksvoll erfahren. So hat der erste jemals gebaute Race Touareg - das seit Oktober 2003 existierende Chassis mit der internen Kennung "RT01" - inzwischen rund 35.000 Kilometer im Wettbewerbstempo absolviert. Damit hat das Fahrzeug also statistisch bereits sieben Mal die gewertete Distanz einer Rallye Dakar hinter sich gebracht.

 

Als drehmomentstarkes und sparsames Aggregat hat sich der Fünfzylinder-TDI-Reihenmotor von Anfang an im Marathon-Rallyesport ausgezahlt. In der Motoren-Entwicklungsabteilung ist das Aggregat in vielen Bereichen überarbeitet worden. Mechanische Änderungen, zu denen etwa eine Trockensumpfschmierung zählt, aber auch die thermodynamische Abstimmung mit dem System der Turboaufladung und ihrer Regelung sind neu. "Im Mittelpunkt unserer Arbeit standen die Steigerung von Leistung und Drehmoment sowie das Ansprechverhalten des Motors", betont Donatus Wichelhaus, Leiter der Motorentwicklung bei Volkswagen Motorsport.

 

Eine bessere Fahrbarkeit des Renn-Dieselmotors garantiert das neue, zweistufige Aufladungssystem. Ein kleiner Hochdruckturbolader leistet bei geringen Drehzahlen die Verdichtungsarbeit und garantiert ein gutes Ansprechverhalten, ein großer Niederdrucklader sorgt im hohen Drehzahlbereich für Ladedruck. Eine Abgasklappe regelt lastabhängig zwischen 1.800 und 3.000 Umdrehungen durch eine kontinuierliche Umleitung des Abgasstroms die Stufenaufladung, also die Übergangsphase der Arbeit beider Lader. Eine neue Motorelektronik von Bosch komplettiert die Arbeit der Techniker. "Als wir die Fahrer gefragt haben, worin die größten Unterschiede des neuen Modells zum alten Auto liegen, haben uns alle einhellig und in dieser Reihenfolge bestätigt: Die Motorcharakteristik, die Fahrstabilität des Autos und seine Übersichtlichkeit sind die herausragenden Verbesserungen", betonen Weidl und Wichelhaus.

 

Von den Verbesserungen im Race Touareg 2 werden fünf Volkswagen Fahrer-Duos bei der Rallye Dakar profitieren: Neben den langjährigen Volkswagen Duos Jutta Kleinschmidt/Fabrizia Pons (D/I) und den Gewinnern des FIA Marathon-Rallye-Weltcups 2005, Bruno Saby/Michel Périn (F/F), wurden im Laufe der Saison weitere drei starke Fahrer-Paarungen verpflichtet: Die südafrikanisch-schwedische Crew Giniel de Villiers und Tina Thörner errang bereits im Weltcup 2005 zwei zweite Plätze für Volkswagen. Der Spanier Carlos Sainz, mit 26 Siegen der erfolgreichste Fahrer in der Rallye-Weltmeisterschaft, sucht bei seinem ?Dakar?-Debüt eine neue Herausforderung. Mit dem zweimaligen ?Dakar?-Sieger Andy Schulz vertraut er auf einen erfahrenen Copiloten. Neu im Team ist auch der Amerikaner Mark Miller, sein Beifahrer ist Dirk von Zitzewitz (D).

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