Dakar - 11. Etappe

Vorentscheidung und Todesfall

Nasser Al-Attiyah setzte sich auf der elften Etappe an der Spitze der Rallye Dakar weiter ab. Unterdessen wurde die Veranstaltung von einem tragischen Unfall überschattet.

<strong>AUF SIEGKURS:</strong> Nasser Al-Attiyah und Timo Gottschalk haben den Dakar-Sieg greifbar nahe

Ein tragischer Unfall überschattete die heutige Etappe der Dakar. Ein 42-jähriger Mann starb nach dem Zusammenstoß seines Kleinlasters mit einem Rallye-Wagen. Er ist das 60. Todesopfer in der mehr als 30-jährigen Geschichte der Rallye. Nach Medienberichten kollidierte das Toyota-Team Eduardo Amor/Horacio Alejandro Fenoglio in der Nähe der Stadt Tinogasta mit dem Pick-up.

 

Nasser Al-Attiyah und Co Timo Gottschalk erzielten auf dem Teilstück von Chilecito nach San Juan im Race Touareg 3 ihren vierten Etappensieg und profitierten gleichzeitig vom Pech ihrer Teamkollegen Carlos Sainz/Lucas Cruz. Die Vorjahressieger aus Spanien fielen aufgrund einer Beschädigung ihres Fahrzeugs zurück, haben aber weiterhin eine Chance auf ein Podiumsergebnis. Neue Zweite sind Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz in einem weiteren Race Touareg.

 

Carlos Sainz, bislang Zweiter der Gesamtwertung mit 12.37 Minuten Rückstand, führte die elfte Etappe der Marathon-Rallye fast 400 Kilometer lang an. Dann zwang den Spanier eine Beschädigung am Auto zu einer Reparaturpause, bei der Sainz viel Zeit verlor. "Wir haben heute wirklich attackiert und waren im Staub von unserem Teamkollegen Nasser Al-Attiyah auf etwa 25 Sekunden dran. Das ist ein riskantes Spiel und das wussten wir. Wir haben im Staub ein Loch übersehen, in das wir auf der Bremse stehend hineinrutschten. Die Aufhängung brach", schilderte der Vorjahressieger. "Glücklicherweise waren unsere Teamkollegen Mark Miller und Ralph Pitchford mit Ersatzteilen direkt hinter uns und wir konnten die zerstörten Komponenten in Rekordzeit bei unglaublich hoher Hitze wechseln. Dank der Hilfe von Mark und Ralph haben wir das Ziel auf dem dritten Platz der Gesamtwertung noch erreicht. Dafür bin ich dankbar. Aber heute bin ich nicht einfach nur ausgepumpt, ich brauche einen neuen Körper." 

 


AUF DEM WEG ZUM SIEG: Nasser Al-Attiyah und Co Timo Gottschalk

 

Hinter Nasser Al-Attiyah erreichte der Franzose Stéphane Peterhansel im X-raid-BMW das Tagesziel mit 1.13 Minuten Rückstand als Zweiter. Die drittbeste Zeit ging an Vortagessieger Giniel de Villiers. Er liegt in der Gesamtwertung der Rallye nun 51.49 Minuten hinter Al-Attiyah und 48.56 Minuten vor Peterhansel, der keinen Angriff mehr starten will: "Wir sind Vierte, der dritte Platz ist zu weit entfernt. Es wäre doch dumm, mit einem Unfall zu enden. Auch wenn der vierte Platz in unseren Augen nicht allzu viel wert ist, wäre es doch gut für die Mannschaft und die Mechaniker, wenn wir den Wagen auf diesem Platz nach Buenos Aires zurückbringen."

 

Ursprünglich wäre die elfte Prüfung mit 622 Kilometer die längste der gesamten Rallye gewesen. Allerdings sorgten Regenfälle im Gebiet um San Juan zuletzt für tiefe Auswaschungen und neue Schluchten. Aus Sicherheitsgründen strich der Veranstalter deshalb im letzten Teilstück der Prüfung 93 Kilometer und verkürzte die Distanz auf 530 Kilometer. Am Fuß der Anden durchquerten die Teams zu Beginn Canyon-Landschaften, danach bewältigten sie einen Anstieg auf über 3.200 Meter, bevor die Prüfung auf rund 800 Metern Höhe über dem Meeresspiegel endete.

 

„’To finish first, first you have to finish’ – so lautet ein Sprichwort im Motorsport", meinte VW-Sportchef Kris Nissen. "Glückwunsch an Nasser Al-Attiyah und Timo Gottschalk zu ihrer heutigen Leistung. Das war für alle ein sehr spannender Tag. Carlos Sainz hatte einen Aufhängungsschaden. Wir wissen noch nicht, wie das passiert ist. Uns liegt die Information vor, dass Mark Miller angehalten hat und zusammen mit Ralph Pitchford und Lucas Cruz bei der Reparatur half. Beide Autos fahren wieder. Wir haben heute gesehen, dass die Rallye Dakar gnadenlos bleibt und immer für eine Überraschung gut ist."

 

Das HS RallyeTeam liegt nach der elften von 13 Etappen der Rallye Dakar weiter auf Kurs: Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann haben die zehnte Position in der Gesamtwertung trotz der Elektrikprobleme auf der gestrigen Etappe und des daraus resultierenden Zeitverlusts von über fünf Stunden verteidigt. Zwei Etappen vor dem Ziel haben die SMG-Buggy-Piloten einen knappen Vorsprung von 14.47 Minuten auf Eric van Loon (Mitsubishi Racing Lancer). Die Buggy-Wertung führen Kahle/Schünemann mit fast zweieinhalb Stunden weiter souverän an. Auf der heutigen elften Etappe erzielte das deutsche Duo die zehnte Position in der Tageswertung sowie den neunten Tagessieg in seiner Klasse.

 

Stand nach Etappe 11, Chilecito (RA)–San Juan (RA)
01. Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk; VW Race Touareg 3 38:16.01
02. Giniel de Villiers/von Zitzewitz; VW Race Touareg 3 + 51.49
03. Carlos Sainz/Lucas Cruz; VW Race Touareg 3 + 1:27.27
04. Stéphane Peterhansel/Jean-P. Cottret; BMW X3CC + 1:40.45
05. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin; BMW X3CC + 4:02.54
06. Mark Miller/Ralph Pitchford; VW Race Touareg 3 + 4:42.38
07. Ricardo Leal dos Santos/Paulo Fiuza; BMW X3CC + 6:15.38
08. Christian Lavieille/Jean-Michel Polato; Nissan Proto + 7:02.56
09. Guilherme Spinelli/Youssef Haddad; Mitsubishi + 8:00.52
10. Matthias Kahle/Thomas Schünemann; Buggy SMG + 14:18.14

 

Und so geht’s weiter …
Freitag, 14. Januar: Die Tageswertung zwischen San Juan und Córdoba bietet den Teilnehmern zahlreiche Überraschungen. Abschnitte in den Sierras Pampeanas, die die Teilnehmer mit Canyons und der Überquerung von spitzen Steinen fordern, sowie Flussbetten und weite Täler aus rotem Fels sind die sportlichen und landschaftlichen Herausforderungen der zwölften Etappe.

 

GALERIE: Die Bilder der Dakar 2011 ...

 

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