Mitropa Cup 2016

Velenje: Mitropa-Cup-Sieg für Gaßner, Pech für Kößler

Spannung pur vom ersten bis zum letzten Meter: Das bot der vierte Lauf zum Mitropa Rallye Cup 2016 rund um die slowenischen Bergbaustadt Velenje. Krisztian Hideg, Hermann Gaßner (beide Mitsubishi) und Manuel Kößler (Subaru) bekämpften sich auf Augenhöhe – mit sehr unterschiedlichem Ausgang für die deutschen Protagonisten.

1,8 Sekunden – diese Winzigkeit trennte die drei Hauptdarsteller der laufenden Mitropa-Cup-Saison am Freitagabend nach den ersten 54 von insgesamt 151 WP-Kilometern der Rallye Velenje. Bei wechselhaften und teils unberechenbaren Wetterbedingungen – „im Service schien die Sonne und nur zwei Kilometer weiter stand Wasser auf der Straße“ (Manuel Kößler) – markierten die drei führenden R4-Fahrer Bestzeiten. In der Summe war Manuel Kößler (Subaru Impreza) 1,5 Sekunden schneller als Krisztian Hideg (Mitsubishi Lancer Evo IX) und 1,8 Sekunden schneller als Hermann Gaßner sen. (Mitsubishi Lancer Evo X) – und das sehr zu seiner eigenen Überraschung!

„Nach der Streckenbesichtigung wussten wir: Die Prüfungen am Freitag spielen den leistungsstärkeren Mitsubishi in die Karten, dafür geht es am Samstag über Subaru-Strecken“, erläutert Kößlers Copilot Marcus Poschner. „Wir hatten uns ausgerechnet, dass wir am Freitag 20 Sekunden auf die Mitsubishi verlieren dürfen, und trotzdem noch gute Chancen auf den Sieg haben.“ Die Impreza-Piloten lagen nach Tag eins also komplett im Soll, profitierten dabei aber von einer 10-Sekunden-Zeitstrafe gegen Hideg, der an einer ZK zu spät stempelte.

Am Samstagmorgen zeigten Kößler und Poschner dann, was sie mit „Subaru-Strecken“ meinten. Auf der 13,45 Kilometer langen und extrem rutschigen Auftaktprüfung waren die Deutschen 4,9 Sekunden schneller als der komplette Rest des Feldes – Gesamtbestzeit! Damit setzten sich die Allgäuer schon ein kleines Stück von ihren Kontrahenten im Mitropa Cup ab.

Doch schon auf der zweiten Samstags-WP nahm die Fahrt der Gesamtsieger von 2014 – hier verbuchte Manuel Kößler den bis dato einzigen Sieg seiner Karriere – ein jähes Ende. Das Traggelenk der vorderen linken Aufhängung brach und das Rad des Subaru Impreza R4 knickte ein. „Wir hatten Glück im Unglück, dass das Traggelenk an der einzigen Stelle der Rallye gebrochen ist, wo Platz war“, schildert Manuel Kößler. „Dadurch ist der Schaden am Subaru minimal. Für uns ist der Ausfall aber sehr bitter. Wir waren richtig gut unterwegs und hatten die besten Chancen, den Mitropa Cup zu gewinnen. Aber so ist nun mal der Motorsport.“

Dadurch verlor der folgende Zweikampf Hideg/Gaßner aber kaum an Dramatik. Im Laufe des Samstags wechselte vier Mal die Führung, mit dem besseren Ende für Altmeister Hermann Gaßner sen. Der „Herminator“ verwandelte auf der letzten WP der Rallye Velenje noch einen Rückstand von 10,6 Sekunden in eine 1,8-Sekunden-Führung und holte damit den Sieg in der Mitropa-Cup-Wertung sowie Platz zwei im Gesamtklassement. Den Gesamterfolg verbuchte der Kroate Juraj Sebalj in einem weiteren Mitsubishi.

Die anderen deutschen Teilnehmer kehrten mit gemischten Gefühlen in die Heimat zurück. Während Martin Kainz (Mitsubishi Lancer Evo IX) mit Platz elf ein sehr ordentliches Resultat einfuhr und in der Meisterschaft dadurch an Manuel Egginger (Mitsubishi Lancer Evo IX) vorbeizog, musste Raffael Sulzinger (Ford Fiesta R2) vorzeitig die Segel streichen.

Der Sieg in der Historic-Wertung des Mitropa Cups ging derweil erneut an den Österreicher Gerhard Openauer im Ford Escort RS 2000. Zweiter wurde Burghard Brink auf einem weiteren Escort.

Endstand Rally Velenje 2016:

1. J. Šebalj/M. Sabol (Mitsubishi Lancer Evo IX) 1:42:47,9
2. H. Gassner/K. Thannhäuser (Mitsubishi Lancer Evo X R4) +1:35,0
3. K. Hideg/I. Kerék (Mitsubishi Lancer Evo IX) +1:36,8
4. D. Peljhan/T. Lazar (Mitsubishi Lancer Evo IX) +2:06,2
5. A. Humar/F. Rus (Renault Clio RS R3T) +2:34,5

Stand Mitropa Rallye Cup (nach 4 von 9 Läufen):

1. Krisztian Hideg/Istvan Kerek (Mitsubishi Lancer Evo IX R4) 246
2. Hermann Gaßner/Karin Thannhäuser (Mitsubishi Lancer Evo X R4) 176
3. Manuel Kößler/Marcus Poschner (Subaru Impreza R4) 176
4. Grega Premrl/Andreja Verbic (Citroen DS3 R3T) 163
5. Martin Kainz/Markus Steininger (Mitsubishi Lancer Evo IX) 122
6. Manuel Egginger/Sophia Egginger (Mitsubishi Lancer Evo IX) 111

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