Peter Klein

TV-Zoff in Österreich

ORF-Legende Peter Klein spricht nicht nur aus jener Zeit, in der die WM die besten Filmemacher anzog - er greift auch seinen von ihm selbst eingesetzten Nachfolger beim ORF frontal an.

"Das Märchen vom schönen Bild" heißt die Reportage, die in der jüngsten Ausgabe von ‚rallye – Das Magazin‘ zu finden ist. Der frühere ORF-Reporter Peter Klein erzählt von den Pionierjahren in der Weltmeisterschaft, damals wurde mit spektakulären Bildern der Rallyesport hautnah in Österreichs Wohnzimmer gebracht. Die Abenteuer von Franz Wittmann, Rudi Stohl und Co taten das ihre dazu.

Klein sagt, er habe nur die besten Kameramänner engagiert. So konnte er auch den schon damals aufstrebenden Kultfilmer Helmut Deimel ins Team des ORF holen: "Warum sollte man mit durchschnittlichen Leuten arbeiten, wenn man die Besten haben kann?  Leider wechselte Helmut später in die Formel 1."

Kritik am Nachfolger

Zwar führte die WRC später einheitliche TV-Bilder ein, die Berichte über die Österreichische Staatsmeisterschaft werden jedoch immer noch vom ORF produziert - doch die Art und Weise stößt im Land immer mehr auf Kritik. Die Beiträge seien langatmig, die Kamerapunkte mit wenig Fantasie gesegnet. Klein greift seinen Nachfolger Dr. Gerhard Schütze frontal an: "Er ist früher einmal selbst gefahren - daher dachte ich, dass er den Sport versteht. Ihn als Nachfolger gewählt zu haben, sehe ich heute leider als größten Irrtum meines jungen Lebens."

Die ÖRM-Veranstalter zahlen 5.000 Euro für einen 45minütigen Bericht auf ORF Sport Plus. Immer weniger wollen sich das leisten. Klein: "Würde der ORF bei Events wie Kitzbühel sparen, müsste man den Veranstaltern kein Geld für fadenscheinige 'Qualitätsverbeserrung' verrechnen. Denn der Beitrag ist ohnehin schlecht und die Reichweite von ORF Sport Plus ist ein Bruchteil von ORF1, maximal 10.000 Zuseher."

Ungenutztes Potenzial

Zugleich gibt es im Internet, auf Youtube, immer mehr professionell und innovativ arbeitende Jungfilmer, allen voran Walter Scheucher, der als eine Art "John Carpenter des Rallyesports" mit Superslowmotion-Studien und eigens komponierten Sounds die Fans verzaubert. Klein nickt: "Die sogenannten Hobbyfilmer wie Scheucher, Illmer, Butschell und einige mehr schaffen Quality-TV-taugliche Bilder, die mich jedesmal von Neuem überraschen."

Dass der ORF ihr Material übernimmt, wurde von Dr. Schütze abgelehnt. Auch zur Kritik von Peter Klein wollte der ORF-Redakteur keine Stellungnahme abgeben, außer: "Was kümmert es den Mond, wenn ihn ein Kojote anheult?"

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