Dakar 2014

Sousa gewinnt erste Dakar-Etappe

Carlos Sousa sichert sich die erste Bestzeit bei der diesjährigen Dakar. Hinter ihm begeben sich die Mini-Piloten des hessischen X-raid-Teams in Lauerstellung. Am zweiten Tag wird es rasant.

<strong>VORN:</strong> Carlos Sousa sichert sich die erste Bestzeit bei der diesjährigen Dakar

Die erste Tagesroute führte vom „Dakar“-Startort Rosario nach San Luis. Auf dem Weg westwärts in Richtung Anden stieg das Gelände während der 180 Kilometer langen Wertungsprüfung stetig an – auf knapp oberhalb der 2.000-Meter-Marke. Teilstücke der Etappe wurden bereits 2010 und 2011 befahren – in umgekehrter Richtung. Der Charakter? Ähnlich einer WP in der Rallye-Weltmeisterschaft.

 

Mit den Bedingungen kam Carlos Sousa (Haval) am besten zurecht. Der Portugiese sicherte sich die erste Dakar-Bestzeit. „Es lief gut für uns, doch es war auch sehr hart“, sagte Sousa. „Wir haben in unserem Auto keine Klimaanlage und sämtliche Lufteinlässe waren blockiert. Weil nach 50 Kilometern auch noch der Ablassschlauch des Turboladers kaputt ging, strömte uns die heiße Luft vom Motor direkt ins Gesicht. Es muss wärmer als 70 Grad gewesen sein und teilweise hatten wir echt Schwierigkeiten zu atmen.“

 

Der Argentinier Orlando Terranova (Mini) landete vor heimischen Publikum auf der zweiten Position. Hinter ihm folgen mit Nasser Al-Attiyah und Nani Roma zwei weitere Crews im Mini ALL4 Racing von X-raid. Topfavorit Stéphane Peterhansel büßte nach einem Reifenschaden wertvolle Zeit ein und wurde als Sechster, knapp vor ihm platziert sich Carlos Sainz im SMG-Buggy. „Das Heck fühlte sich 30 Kilometer vor dem Ziel immer unruhiger an und als ich das Fahrzeug kaum noch kontrollieren konnte, haben wir den Reifen gewechselt“, sagte Peterhansel. „Ich bin dann vor Nasser wieder auf die Strecke. Als er sein Sentinel einsetzte, habe ich ihn passieren lassen.“

 

Pech hatte Giniel de Villiers. Drei ungewollte Zwischenstopps verhinderten, dass der Toyota-Pilot in der Spitzengruppe landete. Die Servo-Lenkung des Hilux war ausgefallen, weil ein Dichtungsring defekt war. „Schlechter kann die ‚Dakar‘ eigentlich kaum beginnen. Uns ist schon nach 60 Kilometern die Servo-Lenkung ausgefallen und wir mussten drei Mal anhalten, um Öl nachzufüllen - bis wir keins mehr hatten. Es war für mich ein Höllenritt und ich habe ganz schön dicke Arme bekommen“, sagte der Südafrikaner. „Sei’s drum. In den kommenden Tagen werden wir versuchen, die verlorenen knapp 16 Minuten Stück für Stück wieder aufzuholen. Das ist aber alles andere als eine leichte Aufgabe.“ 

 

Noch härter erwischte es übrigens Hummer-Pilot Robby Gordon. Vom ersten Meter an kämpfte der US-Boy mit Dampfblasen in der Benzinzufuhr, die ihn zu mehrmaligen Stopps zwangen. Am Ende ließ sich Gordon von einem anderen Teilnehmer bis ins Ziel abschleppen. „Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was passiert ist. Wir haben schon am ersten Tag zwei oder drei Stunden verloren. Das ist enttäuschend“, sagte Gordon und befand sich in bester Gesellschaft. Landsmann BJ Baldwin strandete 14 Kilometer vor dem Ziel. Dem Baja-Sieger ging nach einer Fehlberechnung seines Teams der Sprit aus.

 

Dakar-Gesamtwertung nach Etappe 01

01. Carlos Sousa/Miguel Ramalho (P/P), Haval, 2:20.36 Std.

02. Orlando Terranova/Paulo Fiuza (RA/P), Mini, 2:20.47 Std.

03. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Q/E), Mini, 2:21.23 Std.

04. Joan Roma/Michel Périn (E/F), Mini, 2:21,51 Std.

05. Carlos Sainz/Timo Gottschalk (E/D), SMG, 2:24.39 Std.

06. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini, 2:24.57 Std.

07. Krzysztof Ho?owczyz/Konstantin Zhiltsov (PL/RUS), Mini, 2:24.57 Std.

08. Christian Lavielle/Jean-Pierre Garcin (F/F), Haval, 2:26.18 Std.

09. Leeroy Poulter/Rob Howie (ZA/ZA), Imperial Toyota, 2:26.33 Std.

10. Erik van Loon/Wouter Rosegaar (NL/NL), Ford, 2:26.38 Std.

 

Vorschau Etappe 2: San Luis–San Rafael 

Jetzt wird’s schmutzig. Und staubig. Vor den „Dakar“-Teilnehmern liegt die schnellste Wertungsprüfung der gesamten 2014er-Ausgabe. Die Durchschnittsgeschwindigkeit wurde von den Veranstaltern mit 115 Kilometern pro Stunde berechnet – kaum eine WM-Rallye ist derart schnell, obwohl nur das erste Teilstück zwischen San Luis und San Rafael tatsächlich Vollgas-Charakter hat. „Gerade auf den ersten 330 Kilometern braucht man einen schweren Gasfuß“, so Giniel de Villiers. „Es wird dazu vermutlich extrem staubig – und Überholen damit nahezu unmöglich sein.“ Doch der Charakter ändert sich auf den verbleibenden 100 Kilometern noch einmal schlagartig – typisch „Dakar“. Die grauen Dünen von Nihuil stehen auf dem Programm. Extrem steil und einem recht hohen, Kamelgras-artigem Vegetationsanteil machen diese Dünenquerungen besonders schwierig. Doch hinter den Dünen lauern weitere Gefahren: In manchen Dünen-Tälern finden sich kleine Seen, die extrem schlammig sind. Wer ihnen zu nah kommt, kann sich auf eine längere Zwangspause einstellen.

 

GALERIE: Die Bilder der Dakar 2014 ...

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