Was für ein Finale! Entgegen aller Erwartungen hat sich Kevin Abbring an Bernardo Sousa die Zähne ausgebissen. Peugeot-Werksfahrer Abbring war nach dem Ausfall der Servolenkung und einer Zehn-Sekunden-Strafe mit 16,3 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter in den Tag gestartet und nahm dem Portugiesen im Ford Fiesta RRC direkt Zeit ab - aber dann brachte sich Abbring selbst um seinen ersten EM-Sieg.
Auf der WP13 „Tronqueira“ patzte Abbring gleich zwei Mal. Erst leistete sich der Niederländer einen halben Dreher, dann geriet er nach einer Wasserdurchfahrt zu weit nach außen, was den Peugeot 208 T16 kurz abheben ließ. Abbring landete halb im Graben, musste zurücksetzen und fiel von zehn Sekunden Rückstand wieder auf knapp 18 zurück.
Mit zwei WP-Siegen im Nachmittag schob Abbring sich wieder bis auf 5,1 Sekunden heran, aber Sousa konterte auf der letzten WP und machte sich damit selbst das schönste Geburtstagsgeschenk. Einen Tag nach seinem 27. Geburtstag sicherte sich Sousa mit der Bestzeit auf der letzten WP auch den Sieg auf den Azoren. Abbring musste sich um 6,2 Sekunden geschlagen geben.
Im Ziel kullerten bei Sousa erstmal die Tränen. „Ich bin sprachlos. Nach dem schlechten Start mit den Problemen im Qualifying habe ich nicht daran geglaubt. Aber nach und nach ist der Glaube zurück gekehrt“, jubelte der Portugiese. „Es ist einfach unglaublich. Ein Traum ist wahr geworden, das ist eine meiner Lieblingsrallyes. Letztes Jahr habe ich mich durch einen Fehler selbst um den Sieg gebracht, aber jetzt war meine Zeit gekommen. Ich hoffe, dass dieser Sieg mir noch viel für die Zukunft bringt!“
Auf den letzten Podestplatz kam der Franzose Jean-Michel Raoux im Peugeot 207 S2000 - mit fast acht Minuten Rückstand. Er erbte den dritten Platz von dem Russen Vasily Gryazin, der auf der vorletzten WP in den Graben rutschte. Auch auf Rang vier fuhr mit Robert Consani (Peugeot 207) ein Franzose. Fünfter wurde Luis Rego im Mitsubishi Lancer, der damit die Produktionswagen-Wertung gewann. Auf der letzten WP schob sich Ricardo Teodosio noch an Ruben Rodriguez vorbei auf Rang zwei. Die drei Portugiesen lagen im Ziel innerhalb von zehn Sekunden.
Bei den Junioren war der Sieg dagegen mehr als deutlich: Der Franzose Stéphane Lefebvre (Peugeot) beendete die Rallye mit dreieinhalb Minuten Vorsprung auf den Briten Chris Ingram im Renault Twingo. Dritter wurde Gino Bux, der Anfang des Jahres den belgischen Nachwuchswettbewerb gewonnen hatte und auf den Azoren seine erste Schotterrallye fuhr. Risto Immonen, der vor der letzten Schleife den zweiten Rang belegte, überschlug sich. EM-Spitzenreiter Jan Cerny war am Freitag ausgefallen.
Endstand Rallye Azoren 2014:
01. B. Sousa/H. Magalhães (Ford Fiesta RRC) 2:43:56,7
02. K. Abbring/S. Marshall (Peugeot 208 T16) +0:06,2
03. J.-M. Raoux/L. Magat (Peugeot 207 S2000) +7:51,9
04. R. Consani/M. Vilmot (Peugeot 207 S2000) +9:18,8
05. L. M. Rego/A. Costa (Mitsubishi Lancer Evo IX) +10:07,5
06. R. Teodósio/J. Teixeira (Mitsubishi Lancer Evo IX) +10:11,2
07. R. Rodrigues/E. Rodrigues (Mitsubishi Lancer Evo IX R4) +10:15,8
08. A. Tlus?ák/J. Škaloud (Skoda Fabia S2000) +11:15,5
09. P. Vale/R. Medeiros (Subaru Impreza WRX) +11:39,1
10. S. Lefebvre/T. Dubois (Peugeot 208 VTi R2) +12:05,2
EM-Stand(nach 5 von 12 Läufen): 1. Lappi 98 Punkte, 2. Breen 69, 3. Gryazin53, 4. Wiegand, Kajetanowicz je 48, 6. Kubica 39, 7. Sousa, Consani je 37, 9. Bouffier, Abbring je 31.
