BELGIEN

Solberg zurück im Rallye-Auto

Rallycross-Weltmeister Petter Solberg geht noch einmal seiner ersten Leidenschaft nach und fährt mit Phil Mills dieses Wochenende die Rallye du Condroz, den letzten Lauf zur Belgischen Meisterschaft. Ist das ein Zeichen? Interview.

Petter, schön dich wieder im Rallye-Auto zu sehen. Was ist das für ein Gefühl?
Es ist ein besonderer Moment. Ich bin seit 2012 keine Rallye mehr gefahren. Und es ist ein besonderer Moment, weil Phil wieder neben mir sitzt. Wir waren viele Jahre lang enge Freunde und haben großartige Erinnerungen an die gemeinsame Zeit. (Phil Mills wirft ein: Wir haben viel zusammen angestellt!)

Du fährst zum ersten Mal in Belgien. Wie gefällt es dir?
Nach dem Recce kann ich sagen: Es ist ganz anders als die vielen Wertungsprüfungen, die ich schon auf der ganzen Welt gefahren bin. Eine fantastische Kulisse, zwischen den kleinen Dörfern. Die Leute standen mit norwegischen Flaggen mitten auf der Straße und haben uns angehalten, um Autogramme zu bekommen. Jeder weiß, dass hier immer jede Menge Zuschauer sind. Wenn man hört, wie viele Leute der Motorsportwelt aus dieser Ecke kommen, versteht man das. Es ist ein bisschen wie meine Heimatstadt in Norwegen. Es gibt solche Gegenden, in denen der Sport aufgebaut wird.

Was ist dein Ziel dieses Wochenende? Der Sieg müsste mit dem C4 WRC doch drin sein?
Da der Auftritt hier nicht wirklich geplant war, habe ich vorher nicht getestet. Ich bin also eigentlich überhaupt nicht vorbereitet, Phil auch nicht. Yves [Matton, mit Daniel Elena im Citroën Xsara WRC] und das Team haben für alles gesorgt. Natürlich ist das Lächeln sofort wieder da, wenn man im Auto sitzt. Aber wir werden die Sache ruhig angehen und dann versuchen, uns zu steigern. Klar, sollte Yves mich schlagen, werde ich sicher nicht Sonntagabend mit ihm essen gehen (lacht). Das Recce hat schonmal riesigen Spaß gemacht. Und mir sagt jetzt einer, wo es lang geht. (Mills: Ja, er hat jetzt wieder jemanden zum Reden, nicht wie im Rallyecross!)

Was fährst du lieber: Rallye oder Rallycross?
Rallye ist ein großer Teil meines Lebens. Du wirst mich nie schlecht über Rallye reden hören. Es ist ein fantastischer Sport aus der Sicht eines Fahrers, du fährst viele Kilometer über viele Tage. Alles hängt von dir, deinem Beifahrer und von eurer Performance ab. Rallycross ist etwas völlig anderes, da sind viele andere Fahrer im Spiel. Es hat viel mit Strategie zu tun und damit, wie viele Punkte du brauchst, um ins Halbfinale zu kommen. Es sind einfach zwei komplett unterschiedliche Pakete. Im Rallycross hast du nur ein paar Runden und darfst dir keinen einzigen Fehler erlauben. Das ist natürlich auch enorm spannend. Wenn du am Start stehst, mit den anderen Autos um dich herum, springt dir das Herz fast aus der Brust. Ein wahrer Kick. Bei Rallye dagegen zählt mehr der Fahrspaß über viele Kilometer.

Werden wir dich in Zukunft wieder öfter im Rallye-Auto sehen?
Ganz ehrlich, ich habe mit keinem Team gesprochen und es ist auch niemand auf mich zugekommen. Es gibt derzeit keine Pläne. Ich bin aber gespannt, wie ich mich dieses Wochenende so ganz ohne Vorbereitung schlage. Vielleicht habe ich danach ja Lust, eine Rallye zu fahren, wenn ich mich ordentlich vorbereiten kann. Hier geht es darum, Spaß zu haben und ins Ziel zu kommen.

Wie sieht denn dein Programm für nächstes Jahr bisher aus?
Ich kann nicht sagen, dass mein Plan für die Rallycross-Weltmeisterschaft komplett steht. Wir arbeiten daran, reden mit Sponsoren und mit Citroën. Wir brauchen eine echte Hersteller-Unterstützung. Dieses Jahr bin ich für mich gefahren. Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich gewinnen kann. Und ich wollte mich dadurch glücklich machen, morgens wieder als Weltmeister aufzuwachen. Es wäre schön, einen solchen Erfolg mit einem Hersteller teilen zu können. Wir arbeiten hart, um das möglich zu machen.

Wenn du die Wahl hättest, was wäre dein Wunschprogramm? Eine komplette Rallycross-Saison oder etwas anderes?
Darüber mache ich mir keine Gedanken. Aber gute Frage (grinst).

Wie siehst du die laufende Saison in der Rallye-Weltmeisterschaft?
Der beste Fahrer gewinnt. Schon zu Beginn von Ogiers Karriere konnte man sehen, dass er großes Talent hat. Dazu kommt, dass er in einem guten Team fährt. Es ist sehr schwer, diese Kombination zu schlagen. Es ist nicht unmöglich, aber du musst sehr schlau sein und sehr gut vorbereitet. Meeke braucht noch mehr Zeit im Auto, mehr Kilometer, er kennt die WM-Läufe noch nicht so gut. Es ist noch zu früh für ihn, aber er hat schon gute Rennen gezeigt. Jari ist ein guter Fahrer, er ist schnell, macht aber noch Fehler. Ich glaube nicht, dass momentan jemand in der Lage ist, Ogier zu schlagen.

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