Rallycross-EM-Finale

Solberg ist nach Unfall stinksauer

Timur Timerzyanov verteidigt seinen Europameisterschaftstitel. Er habe damit nicht gerechnet, er habe es aber gehofft, erklärte der Russe sinngemäß im Anschluss an das turbulente Finale auf dem Estering in Buxtehude. Für Petter Solberg kam es mal wieder knüppeldick.

<strong>RAUS:</strong> Ein Schubser von hinten und schon war für Petter Solberg das Finale zu Ende

Eigentlich hätte es das Wochenende des Petter Solberg werden müssen. Seine drei Bestzeiten in den vier Vorläufen sicherten ihm die Pole, doch noch vor der ersten Kurve wird gedrängelt und der Norweger knallt mit der rechten Front in die Leitplanke, schießt quer über die Strecke durch das Teilnehmerfeld. Glücklicherweise bietet sich eine Lücke für den unfreiwilligen Blindflug des Ex-Rallye-Weltmeisters, so dass Schlimmeres verhindert wurde. Der Citroën bleibt schließlich außerhalb der Ideallinie stehen, das silberne Nashorn für den schnellsten in der ersten Kurve geht damit an Timerzyanov, der mit einigem Abstand seinem ersten Finalsieg in diesem Jahr entgegen rast.

 

Solberg dagegen springt wütend aus dem Auto, wirft den Helm an die Seite und läuft auf der Piste herum. Wild gestikulierend bleibt er auf der Ideallinie stehen. Ausgerechnet auf der gleichen Höhe hatte sich Pat Doran unter die Zuschauer gemischt, der Vater von Liam, den Solberg als Verursacher des Unfalls ausfindig gemacht haben wollte. Was die beiden sich zu erzählen hatten, ging im allgemeinen Aufruhr unter. „Ich kann nicht glauben was passiert ist. So sauer war ich seit Jahren nicht mehr“, schimpfte Solberg noch Stunden später.

 

Das Feld zieht seine Runden und bis auf Timerzyanov fahren alle durch die Jokerlap. Das ist nur logisch, der Führende durchquert die Alternativroute meist als letzter, da sich die Ziellinie direkt ausgangs der Jokerlap befindet. Während sich Solberg noch immer nicht beruhigt hat, strandet plötzlich Stig Olov Walfriedsson mit brennendem Renault Clio in der Jokerlap und muss mit dem Feuerlöscher selbst Hand anlegen, nachdem ein herbeieilender Feuerwehrmann gestürzt war.

 

Hektik bricht aus, denn jetzt wedeln rote Flaggen. Solberg wittert seine Chance auf ein Comeback, auch die Zuschauer halten den Atem an und hoffen auf einen Restart, aber da bereits 75 Prozent der Renndistanz absolviert sind, ist das Finale damit beendet.

 

Dass Solberg nach dem Ausfall nicht sofort auf den Hang in Sicherheit flüchtete, blieb ungestraft. Timerzyanov, der seine Führung bis zum Rennabbruch ununterbrochen halten konnte, wird wegen Auslassens der Jokerlap mit Strafsekunden belegt und rutscht auf den vierten Platz zurück. Es dürfte ihn kaum kümmern, der Titel war zu dem Zeitpunkt bereits in trockenen Tüchern und ohne Abbruch hätte er das Rennen ganz sicher gewonnen. Als Dritter klettert Liam Doran aufs Podest, allerdings unter den Unmutsbekundungen zahlreicher Zuschauer, die am Ende der Saison einen Meister sehen, der kein einziges Finale für sich entscheiden konnte.

 

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