YPERN-RALLYE

Sepp Wiegand: "Einfach Wahnsinn"

Als Sepp Wiegand den Ypern-Pokal in den Händen hält, schien ihm langsam zu dämmern, dass er bei seinem ersten Auftritt beim belgischen Klassiker tatsächlich aufs Treppchen gefahren war. „Das hätte ich nie erwartet“, jubelte der Skoda-Pilot im Ziel des sechsten EM-Laufs.

<STRONG>PLATZ DREI IN YPERN:</STRONG> "Es ist etwas ganz besonderes, hier auf dem Podium zu stehen"

Als er auf dem Treppchen stand, konnte Sepp Wiegand es selbst immer noch kaum fassen. Bei seiner ersten Ypern-Rallye wich er allen Fallen aus und landete auf Rang drei. „Ich bin überglücklich, das hätte ich nie erwartet mit den Voraussetzungen“, erzählt Wiegand. „Wir haben nicht getestet, ich habe eigentlich nur daran gedacht, ins Ziel zu kommen und zu lernen und jetzt Platz drei! Das hätte ich nie geglaubt. Es ist fast noch schöner als der Doppelsieg in Irland. Es ist wirklich etwas ganz besonderes, hier auf dem Podium zu stehen. Einfach Wahnsinn, unglaublich.“

„Ich mag diese Rallye sehr gerne, vor allem weil so viele Zuschauer da sind. Ich habe neben der Rallye Deutschland noch nie eine Rallye gesehen, wo so viele Leute so enthusiastisch sind“, meinte der 23-Jährige weiter. „Von den Strecken her verlangt Ypern dem Fahrer alles ab, man muss unglaublich vorsichtig sein und gleichzeitig so schnell, man muss immer pushen. Für Mensch und Material ist es echt ein Wahnsinn.“ 

Wiegand hatte ein paar Kilometer Eingewöhnungszeit gebraucht und Tag eins auf Rang fünf beendet. „Ich habe seit acht Wochen nicht im Rallyeauto gesessen. Bevor ich mich an die Strecken gewöhnen konnte, musste ich mich erst einmal wieder an das Auto gewöhnen und an das nötige Tempo“, so Wiegand. 

Nachdem Teamkollege Esapekka Lappi, der ebenfalls zum ersten Mal in Ypern am Start war, von der Straße gerutscht war und auch Kevin Abbring mit einem mechanischen Defekt aufgeben musste, kletterte Wiegand aufs Treppchen. „Ich bin extra so gefahren, dass ich nicht immer alles riskiert habe und manchmal ein bisschen zurück gesteckt habe, um am Ende hier zu stehen. Das kann man selbst beeinflussen, wenn man ein bisschen clever ist. Ich glaube, dass wir einen guten Speed gefunden haben. Deswegen stehen wir jetzt hier. Es hat einfach alles gepasst!“

Zwei Mal in Folge auf dem EM-Podium, darauf lässt sich aufbauen. „Ich nehme eine große Portion Selbstvertrauen mit. Und dass man im Rallyesport nicht einfach nur Vollgas fahren kann. Man sollte auch überlegen, was man tut“, so Wiegand. „Rallyefahren ist nicht einfach nur ins Auto reinsetzen, Vollgas geben und schauen was passiert, sondern manchmal auch Geduld haben, nichts überstürzen und am Ende wird man dafür belohnt.“

Wiegand liegt nach der Ypern-Rallye punktgleich mit Craig Breen auf dem zweiten Platz der EM-Wertung. Teamkollege Lappi führt trotz des Ausfalls die Wertung weiterhin an.

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