Bereits vor dem Start der Rally di San Crispino war bereits ein Gegner von Paolo Andreucci ausgefallen. Der Europameister Luca Rossetti musste seine Teilnahe aufgrund einer plötzlichen Erkrankung kurz vor dem Start absagen. Der Meisterschaftsführende Andreucci hatte keinen Mitleid und übernahm direkt nach der Auftaktprüfung die Spitzenposition.
Umberto Scandola, sein schärfster Meisterschaftskonkurrent, blieb ihm jedoch auf den Fersen. Er zeigte einmal mehr, dass er sich mit seinem Fiesta S2000 auf Schotter besonders wohl fühlt und büßte nur 0.3 Sekunden ein. Mit einer Sekunde Rückstand auf Scandola landete Renato Travaglia in einem weiteren Ford Fiesta auf Platz drei.
Doch in der zweiten Prüfung erlitt der Ford-Pilot einen extrem zeitintensiven Reifenschaden, der ihm alle Hoffnungen raubte. Schließlich musste er sein Arbeitsgerät in zwei Prüfungen später mit technischen Problemen ganz abstellen. Somit stand bereits am Freitagabend fest, dass Paolo Andrucci und Anna Andreussi erneut italienische Meister. Einen Tag später gab es auch bei Peugeot Grund zur Freude wegen des Marken-Titels. Und das bereits zwei Rallyes vor dem Saisonabschluss.
Für den neuen Meister lief alles nach Plan, denn mit Renato Travaglia schied ein weiterer Sieganwärter vorzeitig aus. Der ehemalige Europameister erlitt ebenfalls einen Reifenschaden und entschied sich dann gemeinsam mit seinem Einsatzteam nicht mehr weiter zu fahren, da er fast keine Chance mehr auf eine Top 10-Platzierung hatte. Doch Andreucci konnte immer noch nicht durchatmen. Routinier Piero Longhi lag nach einer beherzten Fahrt nur 5.5 Sekunden hinter ihm und wollte ihn unter Druck setzten.
Auch, wenn nur als Gaststarter in der Schottermeisterschaft eingeschrieben, wollte Longhi den Gesamtsieg. Doch auch für ihn endete die Veranstaltung vorzeitig. Bis ins Ziel war nun Andrea Aghini sein ärgster Verfolger. Der Teamkollege von Andreucci schnappte Daniele Bastini in der vierten Prüfung nach einer Bestzeit den zweiten Rang weg. Anschließend hatte er Italiener nur noch den Schottersieg im Kopf und attackierte den neuen und alten Meister Andreucci erst gar nicht. Aghini übernahm in der Schottermeisterschaft nun auch die Tabellenführung. Er nutzte die Abwesenheit von Andreas Mikkelsen.
Zweiter der Schottermeisterschaft und Dritter im Gesamtklassement wurde Daniele Bastini. Auch er fuhr seine Platzierung souverän nach Hause. Ähnlich war es bei den dahinterfahrenden Andrea Perego und Gianfranco Cunico. Perego überzeugte erstmals im Mini S2000, während Cunico gemeinsam mit den ausgeschiedenen Scandola und Rossetti den zweiten Platz in der italienischen Meisterschaft übernahm.
Dahinter erreichte Mauro Trentin als Dritter der Schottermeisterschaft das Ziel. Fabio Gianfico sicherte sich im alten Evo IX den Gruppe N-Sieg. Dies sah aber lange nicht danach aus. Weltenbummler Ioannis Papadimitriou überzeugte beim Gaststart lange mit guten Zeiten. Bis zur achten Prüfung lag der Grieche sicher auf Gesamtplatz sechs, anschließend fiel der Schotterspezialist jedoch aus. Dadurch rückte Loris Baldacci eine Position nach vorne. In der Schotterwertung distanzierte er den Gesamt-Zehnten Luigi Ricci um 20 Sekunden. Den 2WD-Sieg holte Simone Campedelli, deutlich vor Andrea Crugnola.
Endstand Rally di San Crispino 2011:
1. P. Andreucci/A. Andreussi - Peugeot 207 S2000 1:28:13.2
2. A. Aghini/M. Cerrai - Peugeot 207 S2000 + 0:43.4
3. D. Bastini/G. Ciucci - Peugeot 207 S2000 + 1:22.7
4. A. Perego/M. Pizzuti - Mini Cooper S2000 1.6T + 1:40.3
5. G. Cunico/R. Pollet - Peugeot 207 S2000 + 2:11.5
6. M. Trentin/A. De Marco - Peugeot 207 S2000 + 2:18.6
7. F. Gianfico/R. Tolino - Mitsubishi Lancer Evo IX + 3:03.7
8. L. Baldacci/A. Biordi - Mitsubishi Lancer Evo IX + 3:14.3
