Transsyberia Rallye

Schwarz weiter auf der Aufholjagd

Die Weiten der Mongolei verführen besonders bei blauem Himmel zum Gasgeben. Doch die uneinsehbaren Gräben und Bodenwellen sind tückisch.

<strong>TRÜGERISCH:</strong> Die Weiten der Mongolei verführen zum Gasgeben

Sonnenschein, azurblauer Himmel, großzügiges Hochland umringt von sanften Bergen und startklare Off-Road Fahrzeuge – genau das richtige Szenario für einen Marathon-Rallye Tag. Mit 407 Kilometern stand die längste Wertungsprüfung der Transsyberia Rallye 2008 auf dem Programm. Die gesamte Etappe führte über 529 Kilometer von der Ortschaft Altay in den Aimak Bayankhor. Mechaniker und Serviceleute hatten die ganze Nacht geschraubt und geschweißt, um die Autos für die lange Etappe zu präparieren. 24 von in Moskau gestarteten 34 Teams konnten die Herausforderung noch annehmen. „Es bewahrheitet sich, dass die Transsyberia die härteste Rallye der Welt für seriennahe Fahrzeuge ist,“ meinte Veranstalter Richard Schalber zu dem Schwund von mittlerweile fast einem Drittel der Teilnehmer.

Seine Super-Serie setzt Team Germany 1 im Endspurt der Rallye fort. Wie gestern rauschte das Duo Armin Schwarz/Andi Schulz als Erstes über die Ziellinie. Bei kitschigem Sonnenuntergang und bestens gelaunt gab der Tagessieger sein Statement ab: “Bei dem Terrain hier kann man leicht etwas übersehen. In der Steppe ist man schnell, dann kommt abrupt ein Graben, den das Wasser gerissen hat. Daher haben wir nicht voll aufgedreht, denn sonst übersieht man zu leicht solche Fallen. Andi hat heute einen perfekten Job gemacht. Wir sind alles, was schwierig war, weiträumig umfahren und haben so unseren Speed ausspielen können.“

 

In der Gesamtwertung  konnte das Team 30 Minuten gutmachen und geht morgen mit 1:24 Stunden Rückstand auf die seit vier Etappen führenden Christian Lavieille und Francois Borsotto (Team France) an den Start. „Die Franzosen noch einzuholen ist eigentlich nicht möglich. Sie sind ein eingespieltes Team mit Off-Road und Dakar Erfahrung. Sie machen keine Fehler beim Navigieren und auch ihr Auto nicht kaputt. Da müsste ihnen echt ein grober Fehler passieren, dass wir sie noch einholen bis Ulaanbaatar. Sicher wollen wir sie ein bisschen nervös machen, indem wir gut fahren. Vielleicht ergibt sich dann für uns noch eine Chance.“


Pilot Pau Soler, Team Spain steuerte seinen Wagen auf den zweiten Rang. Dank der perfekten Navigation von Laia Peinado, die sie schon bei der ersten Mongolei Etappe mit einem Sieg unter Beweis gestellt hatte, schoben sich die Spanier in der Gesamtwertung auf Platz drei vor (2:24:06 Stunden Rückstand).
Nach dem kleinen Rückschlag am gestrigen Tag ist Team Portuguese wieder auf Erfolgskurs. Mit 32:36 Minuten Rückstand landeten Pedro Gameiro und Pedro Figueiredo auf dem vierten Platz der Sonderprüfung wie im Gesamtklassement. Schwierig, aber noch möglich, ist auch für die Fünften der Gesamtwertung, die Russen Denis Levyatov und Sergey Talantsev, ein Podestplatz in der mongolischen Hauptstadt. 


Team Qatar detonierte etwa neun Kilometer vor dem Ziel in eine versteckte Querrinne und brach die Hinterachse seines Fahrzeugs. Adel Abdulla und Norbert Lutteri mussten riskieren, lagen auch 390 Kilometer an optimaler Position, zollten dann jedoch dem unwegsamen Gelände hinter der Staubwolke des Team France Tribut und verloren wertvolle Zeit. Dennoch: Erste Top 3 Platzierung bei der Transsyberia 2008 für das erfahrene Duo Abdulla/Lutteri, die auf drei Rädern ins Ziel einrollten.


Hervorragend lief es heute auch für das Danner Racing Team. Der Österreicher Christof Danner kam mit seinem Mercedes G 320 als Achter ins Ziel-Camp. „Nach den Defekten war das mal an der Zeit! Die Reparaturen haben sich gelohnt. Die Strecke war variabel, wir waren immer in Fahrt und hatten keinen Verfranser.“ Navigator Jan Szekeres leistete volle Arbeit und war ebenfalls zufrieden. “Ich musste Christoph lediglich einbremsen, als der Hubschrauber mit TV und Fotografen über uns flog. Da legte er automatisch einen Zahn zu, um sich gut zu präsentieren. Aber ich muss ja gleichzeitig auch noch die Bilder im Roadbook verfolgen und umsetzen.“


Navigation und überlegtes Fahren spielten auf der längsten Sonderprüfung der Transsyberia Rallye 2008 die größten Rollen. Charakteristisch für die Pisten der mongolischen Weite sind die leicht zu übersehenden Bodenwellen und Schlaglöcher, die fatale Folgen haben können. Am Tag zuvor erwischte es Ryan Millen, Team USA. Er „parkte“ seinen Cayenne über einer zwei Meter tiefen Schlucht. Sein hinterer Startplatz machte ihn am heutigen heißen und trockenen Tag zum Staubfresser. „Angriff war die einzige Chance, bei der Rallye wieder in der oberen Liga mitzuspielen,“ meinte Ryan Millen/USA. Im zweiten Teilstück verlief sich das Feld, fast jeder hatte seinen Rhythmus gefunden. Lars Kern und Daniel van Kan (Team Germany 3) leider nicht. Die gestrigen Zweiten konnten aufgrund eines vermutlichen Motorschadens an ihrem Auto die Etappe nicht fortsetzen und wurden ins Camp geschleppt. Typische Trugbilder der Wüste, viele Rinnen und versteckte Gräben erschwerten das Durchqueren des Geländes.

 

Die Bilder der Transsyberia 2008...

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