Testfahrten AGM X6

Schwarz ist bereit für Höllenritt

Armin Schwarz und das AGM-Team nehmen erneut Anlauf um die legendäre Baja 1000 zu gewinnen. Während der letzten Testfahrten konnten entscheidende Fortschritte mit dem X6 erzielt werden.

<strong>TESTFAFHRTEN:</strong> Armin Schwarz bereitete sich im Norden von Las Vegas auf die Baja 1000 vor

Im Norden von Las Vegas betreibt die US Air Force einen ihrer größten Stützpunkte im ganzen Land. Minütlich donnern die Kampfjets gen Himmel, um in der Wüste von Nevada ihre Einsätze zu simulieren. In Sichtweite der berühmten Nellis Air Force Base probt Armin Schwarz am letzten September-Wochenende mit seinem rund 720 PS starken Trophy Truck den Tiefflug auf vier Rädern. Es laufen die Vorbereitungen auf die Baja 1000 (14. bis 17. November), jenes legendäre Offroad-Rennen quer über die mexikanische Halbinsel Baja California, welches der Franke endlich als erster Europäer gewinnen will.

Nachdem die ersten Anläufe im Class1-Buggy scheiterten, sattelten Schwarz und sein kongenialer Partner Martin Christensen vor eineinhalb Jahren auf den größeren Trophy Truck um. „Nur so bekommt man einen der vorderen Startplätze“, klärt Schwarz auf. „Mit dem Buggy hattest du gleich 30 Konkurrenten vor dir, an denen man sich vorbei kämpfen muss. Ein aussichtsloses Unterfangen.“

In den X6 flossen auch die langjährigen Erfahrungen von Schwarz aus der Rallye-WM ein. Im Gegensatz zur Konkurrenz setzte das AGM-Team vor allem auf Leichtbau. Rund eine Tonne sparte man gegenüber der Konkurrenz ein, auch wenn bislang die Erfolge mit dem neuen Auto ausblieben, so registriert Schwarz mit einer gewissen Genugtuung, das seine Gegner schrittweise nun auch auf die Leichtbauschiene umschwenken.


VERÄNDERT: Armin Schwarz erklärt die größeren Ausschnitte der Radhäuser

Äußerlich hat der AGM X6 in den letzten Monaten nicht nur die auffällige Lackierung von Hauptsponsor Schäffler bekommen, auch etliche Details wurden mittlerweile verändert. Die Kotflügel wurden ähnlich wie bei den aktuellen WRC-Fahrzeugen deutlich ausgeschnitten, damit der im Radkasten entstehende Luftstau verringert wird. „Man hat sofort den Unterschied gemerkt“, freut sich Schwarz über die kleine Änderung mit großer Wirkung. Der AGM X6 schafft nun 216 km/h Spitze. Einen noch deutlicheren Schritt nach vorn schaffte das AGM-Team beim Fahrwerk. Auf Anraten von Partner Fox veränderte man die Einstellung für die kleinere Feder. „Es geht hier nur um ein paar Zentimeter, das Auto war danach aber fast nicht wieder zu erkennen“, ist Schwarz zufrieden.

Sorgenfalten bereiten weiterhin die Felgen. Diese sind nicht haltbar genug. „Daran müssen wir mit unserem Partner noch arbeiten“, gibt Schwarz zu, der sich nun auch dazu entschlossen hat, künftig auf ähnlich große Räder zu wechseln, wie sie die Konkurrenz benutzt. „Wir hatten zunächst 37 Zoll gewählt, um auch in diesem Bereich Gewicht zu sparen“, erklärt er. Doch der deutlich höhere Fahrkomfort der 39 Zoll Räder waren letztendlich ausschlaggebend, gerade wenn man stundenlang über tischhohe Bodenwellen brettern muss.

Zwei Zoll hin oder her, es ist immer wieder beeindruckend, wie schnell man mit solch einem Auto über diese Strecken fahren kann. Ewig lange Federweg bügeln Löcher aus, in denen europäische Kleinwagen fast verschwinden würden. Selbst grobe Steinbrocken verlieren ihren Schrecken. Je schneller der X6 fährt, umso wohler scheint sich der gewaltige Hecktriebler auf diesen Pisten zu fühlen. Für genügend Vortrieb sorgt der 7,0-Liter Achtzylinder in jeder Lebenslage, die gewaltige Kraft wird mit einem optimierten Drehmomentwandler von Schäffler zum sequentiellen Vierganggetriebe weitergeleitet. Wenn nötig, stürmt das Fünf-Meter-Monster in weniger als sechs Sekunden auf 100 km/h. 


NEUE WEGE: Das AGM-Team veränderte die Abstimmung des X6

Die Vorbereitung auf die Baja 1000 passt. Nur eine Sache kann Schwarz trotz vieler Atlantikflüge nicht beheben. „Meine härtesten Konkurrenten leben hier in der Gegend und können jederzeit in der Wüste fahren. Mir fehlt einfach die Fahrpraxis“, sagt der Wahl-Österreicher. Damit er dennoch fit für den Höllenritt über die Baja California ist, wird das AGM-Team kurz vor der Baja 1000 noch einen letzten Test unternehmen. „Wir werden hundertprozentig vorbereitet an den Start gehen“, verspricht Armin Schwarz und hofft, endlich die gehörige Portion Glück zu haben, die er braucht, um bei dem 20 Stunden Offroad-Marathon erfolgreich zu sein. Das fehlte Schwarz bei seinem letzten Auftritt. Kurz nach dem Start musste er sein Auto mit einem kapitalen Motorschaden abstellen. Dabei war der Achtzylinder gerade frisch vom Tuner gekommen.

Programmhinweis: n-tv zeigt am Donnerstagabend (3.10.) um 19:05 Uhr in der Sendung "PS - Das Automagazin" bewegte Bilder von den Testfahrten. Moderator Nico Holter lernt Team und Auto kennen.

GALERIE:Die Bilder vom AGM-Test in Las Vegas ...

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