Baja 1000

Schwarz: „Fahren auf Sieg!“

Schluss mit lustig. Am 21. November fällt die Startflagge zum ältesten und spektakulärsten Offroadrennen der Welt: der berühmt-berüchtigten BAJA 1000.

<strong>VOLL AUF ANGRIFF:</strong> Armin Schwarz und Armin Kremer wollen um Baja-Sieg kämpfen

Zwei deutsche Rallye-Asse und ihre kalifornischen Teamkollegen gehen dabei aufs Ganze. „Unser Ziel ist der Sieg“, sagt Armin Schwarz ohne Umschweife. Eine neue Welt – auch für die selbstbewusste und wenig schreckhafte Offroad-Elite aus den USA. Immerhin hatte in den vergangenen 40 Jahren immer einer ihrer Landsleute die Nase vorn. „Genau das wollen wir ändern und den Amerikanern beweisen, dass aus Good Old Germany nicht nur tolle Autos, sondern auch prima Fahrer kommen“, macht der Toppilot von All German Motorsports (AGM) eine klare Kampfansage.

 

Die Herausforderung ist groß. Die 41. Ausgabe der BAJA 1000 präsentiert sich kurz und knackig. Es gilt 630 Meilen (1013 Kilometer) extremster Schotterpisten im Eiltempo zu bewältigen – nonstop bei Tag und bei Nacht. Wilder ist kein Westen. Knapp 400 Teams aus 19 Nationen haben sich angesagt. Die Ausgangslage für die beiden AGM-Paarungen ist klar. Beim „Draw“, der so genannten Auslosung der Startnummern erhielten Armin Schwarz/Martin Christensen die „107“. Somit geht das deutsch-amerikanische Fahrerduo mit ihrem über 600 PS starken Offroad-Prototypen als Siebter der erneut am stärksten besetzten Buggy-Topklasse „Unlimited Class1“ direkt hinter den nochmals gut 200 PS stärkeren „Trophy Trucks“ ins Rennen. Armin Kremer, der wie Namensvetter Schwarz die Titelkrone in der Deutschen- als auch Rallye-Europameisterschaft holte, folgt mit US-Kollege Adam Pfankuch mit Startnummer 119. „Kein Problem, das kennen wir schon von der Generalprobe bei Las Vegas“, bleibt Kremer cool. „Auch dort schluckten wir erst kräftig Staub, bevor wir dann an unseren Klassenkonkurrenten sowie den vorne wegfahrenden ‚Trophy Trucks’ vorbeitobten.“

 

Das Selbstbewusstsein im All German Motorsports Team kommt nicht von ungefähr. Bei zwei von vier Saisonläufen siegten Schwarz/Christensen in der „Unlimited Class 1“ und haben beim Saisonhighlight auf der mexikanischen Baja California gute Chancen den Gesamtsieg in der SCORE-Punktewertung zu erringen. „Wir wollen aber nicht defensiv fahren und nur auf die Meisterschaft schielen“, sagt AGM-Teamchef Martin Christensen. „Wir sind gut aufgestellt und haben uns akribisch vorbereitet. Mit dem nötigen Rennglück könnte schon zum Abschluss unserer ersten gemeinsamen SCORE-Saison die Sensation drin sein.“ Fahrerkollege Schwarz sieht es ähnlich: „Im Gegensatz zu anderen Serien und Rennen kocht hier jeder mit dem gleichen Wasser. Deshalb werden wir Vollgas geben und den obersten Podestplatz angreifen.“

 


BEREIT FÜR DIE BAJA: Martin Christensen und Armin Schwarz

 

Das AGM-Duo Kremer/Pfankuch braucht sich ebenfalls nicht zu verstecken. Beim vergangenen Wüstenritt vor den Toren von Las Vegas stürmten die AGM-Rookies spektakulär durch das Feld. Den greifbar nahen Podiumsplatz konnte nur ein Antriebsdefekt an ihrem über 600 PS starken Buggy vereiteln. Grund genug, dass in den vergangenen Wochen beim AGM-Team im südkalifornischen Escondido bei San Diego nur selten die Lichter ausgingen. Die beiden Power-Buggys wurde generalüberholt und einem neuerlichen Belastungstest unterzogen. Und während die vier Fahrer mit ihren Copiloten vom 14. bis 18. November ihre jeweils rund 500 Kilometer langen Teilstrecken besichtigen, revidiert das AGM-Team die Prototypen erneut. „Danach fahren wir noch einen kurzen Funktionstest, bevor es los geht“, erklärt Armin Schwarz, der wie Kremer die erste Rennhälfte hinterm Steuer sitzt. „Das dürften gut sieben bis acht Stunden über härteste Knüppelpisten sein – wenn alles gut läuft“, weiss Schwarz aus dem Vorjahr. „Immer Vollgas und nichts als Staub und Schläge. Auch körperlich geht das an die Belastungsgrenzen. Seit Wochen haben wir auch unser Fitnesstraining intensiviert. Wir sind eben nicht hier, um nur mitzufahren, sondern wir wollen gewinnen!“

 

Der Respekt vor dem Höllentrip, dem sich in der Vergangenheit schon die Hollywood-Stars Steve McQueen oder James Garner und in diesem Jahr erneut Patrick Dampsey sowie Sandra Bullocks Ehemann Jesse James stellen, ist immens. Über 15 Fernsehsender, darunter die großen amerikanischen TV-Anstalten NBC, ESPN und Discovery Channel, werden über die Mutter aller Wüstenrallyes berichten. Der ständige Wechsel zwischen brutalen und felsigen Singeltrails, ultraschnellen Schotterpisten sowie tiefen Flussdurchfahrten fordern Mensch und Maschine alles ab. „Genau der richtige Stoff für Heldensagen“, freuen sich die deutschen Baja-Boys und machen sich auf die Reise in die neue Welt. Wer weiß, vielleicht entführen sie die Trophäe für den Gesamtsieg der BAJA 1000 erstmals nach Europa ...

 

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